Der Sog - Thriller
Bachlaufs gefolgt und hatte Flöße aus kleinen, sich bewegenden Dingen gesehen, die sich abmühten, dem dunklen Wasser zu entkommen. Doch sobald er die wogende Masse als Spinnentiere erkannte, war das Band in seinem Kopf zu Ende, und seine nächste Erinnerung war die, wie er im Krankenhaus aufwachte und Sterne über dem Hochwasser führenden nächtlichen Fluss sah.
Und dann gab es noch eine zweite, bruchstückhafte Erinnerung, die den Namen kaum verdiente: Es war eher ein Hauch, ein schwacher Geruch im Luftstrom der Erinnerung. Ein Traum.
Es hatte mit Bewegung zu tun. Damit, dass er durch den Wald getragen wurde. Die Luft hatte feucht, gesättigt und nach lebendigem Grün gerochen. Und eine Stimme hatte zu ihm gesprochen, nicht in Worten, sondern in einer Vibration, die durch seinen Körper in seinen Verstand drang. Was sie gesagt hatte, war unklar, aber es war ursprünglich und lustvoll gewesen wie das Donnern des Ozeans … aber auch tödlich traurig und zum Untergang verurteilt. Ein Traum.
Er sah zu, wie die Arbeiter des Energieunternehmens den Ausleger mit dem Korb herunterließen und der LKW davonfuhr.
Nicholas bat Suzette, mit ihm zum Wald zu gehen.
Sie sprachen wenig auf dem Weg dorthin, warfen sich nur gelegentlich eine Erinnerung an einen Lehrer oder die verzeihlichen Sünden der Kindheit zu. Sie hielten an der Carmichael Road und sahen auf den Wald hinüber. Beide sagten lange Zeit kein Wort.
Die jüngsten Regengüsse hatten den Bäumen neues Leben geschenkt. Die Sonne blinzelte auf ihre Blätter, die in grünem Glanz erstrahlten, und ihre leise lachenden Wipfel stiegen sanft zur Uferböschung des Flusses an. Sie waren stumm und dicht, aber das unheilvolle Gefühl war verschwunden. Keine Empfindung mehr, dass etwas in ihnen lauerte. Keine Kraft mehr, die einen in den Wald zog, kein Schaudern, das einen fliehen ließ. Der Wald war schlicht nur Wald und verwundbar.
» Es ist fort«, sagte Suzette.
» Ja.«
» Sie ist fort.«
» Ja.«
Suzette nickte und fasste ihn am Arm, dann gingen die Geschwister nach Hause.
Epilog
Hannah wartete die ganze Zeit darauf, dass er kam.
Schließlich läutete das Telefon, und sie rannte ins Wohnzimmer, um abzunehmen, aber ihre Mutter war schneller als sie.
Mrs. Gerlic sprach mit ihm. Ihre Stimme klang kurz angebunden und streng, und sie verbat sich weitere Anrufe, Hannah ginge es gut, vielen Dank, aber er solle sich bitte von ihr fernhalten! Sie legte auf.
Aber Hannah wusste, er würde kommen. Er war ein guter Mann, ein feiner Mann. Ein tapferer Mann. Wenn auch ein wenig fehlgeleitet.
Ihr Bein heilte ordentlich. Sie fühlte sich ganz gut und sagte es ihren Eltern. Sie ging zu Miriams Begräbnis und weinte jeweils an der richtigen Stelle.
Die Polizei stellte ihr Fragen über die Nacht, in der sie und Nicholas in den Wald gegangen waren, aber sie sagte, alles, woran sie sich erinnern könne, sei, dass sie ein Gewehr auf dem Fußweg gefunden und aufgehoben habe, obwohl sie wusste, dass sie das nicht tun sollte, und sie habe es fallengelassen und es sei mit einem furchtbaren Knall losgegangen. Alles andere sei … an mehr erinnere sie sich einfach nicht.
Sie sagte, es tue ihr leid, dass sie sich davongeschlichen hatte, und alle glaubten ihr.
Aber sie erinnerte sich sehr wohl. Sie erinnerte sich an alles.
Einschließlich Seines Versprechens.
Sie war zornig, dass Nicholas sie nicht besucht hatte, aber das war schon in Ordnung. Mit der Zeit würde alles gut werden.
In Wochen und Monaten, wenn die Normalität ihre Eltern eingelullt hatte, wenn ihre Tränen getrocknet waren und es sie zu langweilen begann, auf Hannah aufzupassen, würde sie wieder zu Fuß zur Schule und nach Hause gehen dürfen.
Dann konnte sie in den Wald zurückgehen.
Sie konnte eine neue Unterkunft bauen.
Den Garten neu anlegen. Sich um ihre Bäume kümmern.
Und sich ihren Hübschen zurückholen.
Weitere Kostenlose Bücher