Der Spion und die Lady
Mary Jo Putney
Der Spion und die Lady
Nach langer, aufreibender Spionage kehrt Robert Andreville auf das Schloß seiner Väter zurück.
Doch nichts kann ihm Ruhe und Erfüllung geben, bis die bezaubernde Maxima in sein Leben tritt.
Halb Indianerin, halb Weiße, ist sie nach England gekommen, um die Wahrheit über den Tod ihres Vaters zu erfahren.
Gemeinsam durchqueren die beiden das Land, weichen Verfolgern aus und umkreisen einander in einem Tanz sehnsüchtigen Verlangens. Doch dann zerstören dunkle Geheimnisse die Romanze, und allein die Liebe hat die Macht, die Vergangenheit zu bewältigen
BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH Band 12.645
Deutsche Erstveröffentlichung
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Angel Rogue Copyright © Mary Jo Putney 1990, 1995 Published by arrangement with Topaz,
an imprint of Dutton Signet,
a division of Penguin Books, USA Inc.
Copyright © 1996 für die deutsche Übersetzung by Bastei Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co.
Bergisch Gladbach Printed in Germany Dezember 1996
Einbandgestaltung: K. K. K. Titelfoto: Pino Daeni, Agentur T.
Schluck
Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen Druck und Bindung: Eisnerdruck, Berlin ISBN 3-404-12.645-9
DerPreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Dem »Wilden«, das in uns allen ist.
Mit besonderem Dank an Theresa Jemison dafür, daß ich ihren Mohawk-Namen Kanawiosta benutzen durfte.
Vorwort
EINE FAHRT MIT der Postkutsche wäre zwar vernünftiger gewesen, aber nach so vielen Jahren der Abwesenheit zog Robin den Ritt durch die englische Landschaft vor. Für Anfang Dezember war das Wetter trocken und verhältnismäßig warm, auch wenn ein Hauch von Schnee in der Luft lag.
Der alte Pförtner von Wolverhampton erkannte ihn und wäre in seiner Beflissenheit, die Türe zu öffnen, fast über die eigenen Beine gestolpert.
Robin begrüßte ihn mit einem knappen Lächeln.
Das Herrenhaus lag noch fast einen Kilometer entfernt, am Ende einer von Ulmen gesäumten Auffahrt. Robin zügelte sein Pferd und betrachtete versonnen die riesige Granitfassade.
Wolverhampton im Vale of York war nicht unbedingt das, was man als behagliches Heim bezeichnen könnte, und doch war es sein Zuhause gewesen, und hierher hatte es ihn zurückgezogen, als in Paris seine Aufgaben beendet waren.
Ein Reitbursche erspähte ihn und lief herbei.
Robin saß ab, überreichte ihm wortlos die Zügel und lief die Freitreppe zu dem mächtigen Portal hinauf. Eigentlich hätte er seinen Bruder von seinem Kommen verständigen sollen, hatte aber bewußt darauf verzichtet. Das verringerte das Risiko, für nicht willkommen erklärt zu werden.
Der junge Lakai, der durch die marmorgeflieste Halle herbeigeeilt kam, machte große Augen.
»Lord Robert Andreville?« fragte er verdutzt nach einem Blick auf Robins Visitenkarte.
»Höchstpersönlich«, erwiderte Robin gelassen.
»Das schwarze Schaf ist zurückgekehrt. Empfängt Lord Wolverhampton?«
»Ich werde mich erkundigen«, erwiderte der Lakai höflich. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, im Salon zu warten, Mylord?«
»Ich finde mich sehr gut allein zurecht«, meinte Robin, als ihm der Diener den Weg zeigen wollte.
»Immerhin bin ich hier zur Welt gekommen. Ich verspreche ehrenwörtlich, mich nicht am Silber zu vergreifen.«
Errötend verneigte sich der Lakai und verschwand in den Tiefen des gewaltigen Hauses.
Äußerlich nonchalant, innerlich aber sehr nervös, schlenderte Robin in den Salon und fragte sich, wie Giles ihn empfangen würde. Trotz ihrer beträchtlichen Temperamentsunterschiede hatten sie sich einmal sehr nahe gestanden. Giles hatte ihn reiten und schießen gelehrt. Er war es gewesen, der sich – erfolglos – um so etwas wie Harmonie zwischen seinem strengen Vater und seinem aufmüpfigen jüngeren Bruder bemühte.
Auch nach Robins Abreise aus England waren sie miteinander in sporadischer Verbindung geblieben.
Aber es waren fünfzehn Jahre her, seit sie hier unter einem Dach gelebt hatten, und drei seit ihrem letzten kurzen Treffen in London. Die Atmosphäre damals war eine Mischung aus bittersüßen Erinnerungen und einer merkwürdigen Spannung gewesen, die sich in einem heftigen Streit entlud, kurz bevor Robin aufbrechen mußte.
Nur selten verlor Giles die Beherrschung, schon gar nicht seinem Bruder gegenüber. Das hatte den Zwischenfall um so bedenklicher gemacht.
Sie hatten sich zwar schnell wieder versöhnt, aber in Robin war ein schmerzliches Bedauern
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