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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Standort zu bestimmen, obwohl sie ihren Weg markierten und mit Protonensonden durch die Wände Entfernungen messen konnten.
    Überall im Innern waren die Korridorwände eierschalendünn. Die Außenwände waren kaum viel dicker. Der Wabenasteroid musste ein recht unsicherer Ort zum Leben gewesen sein.
    Die Wand unterhalb des großen Kraters auf der Rückseite war jedoch viele Meter dick.
    Die Strahlung, sagte sich Staley. Es musste eine Reststrahlung gegeben haben. Sonst hätten sie auch diese Wand noch weiter ausgehöhlt, um mehr Raum zu gewinnen.
    Diese winzige Welt musste eine gewaltige Bevölkerungsexplosion mitgemacht haben.
    Und dann hatte irgend etwas die gesamte Bevölkerung umgebracht.
    Und jetzt gab es überhaupt keine Strahlung mehr. Vor wie langer Zeit war das alles geschehen? Jede Oberfläche war mit kleinen Meteoritenlöchern übersät; Dutzende von Löchern in jeder Wand. Wie lange war diese Welt schon tot? Staley betrachtete nachdenklich das kleine, schwere Split-Gerät, das Lafferty und Sohl mit ihren Rückstoßpistolen durch den Gang dirigierten. Vakuumzementierung – und das Wandern von Elementarteilchen durch eine Grenzfläche. Dies würde den Zivilwissenschaftlern der Mac Arthur vielleicht verraten, seit wann der Wabenasteroid verlassen war. Eines wusste Staley bereits selbst – diese kleine Welt war sehr, sehr alt.

 
19
Kanal Zwei wird populär
     
    Kaplan David Hardy beobachtete die Mini-Exemplare nur per Vidifon, um nicht andauernd in die endlosen Spekulationen darüber verwickelt zu werden, was die Splits eigentlich waren. Für Horvath und seine Leute war diese Frage von wissenschaftlichem Interesse; für Kaplan Hardy stand mehr auf dem Spiel als die Befriedigung intellektueller Neugier. Er hatte die Aufgabe, festzustellen, ob die Splits menschlich waren – philosophisch gesehen. Horvaths Wissenschaftler fragten nur danach, ob sie intelligent waren.
    Die Beantwortung dieser Frage musste natürlich der der ersten vorausgehen. Es war unwahrscheinlich, dass Gott Wesen mit Seelen, aber ohne Intelligenz geschaffen hatte; andererseits war es durchaus möglich, dass Er intelligente Wesen ohne Seele geschaffen hatte, oder Wesen, deren Erlösung auf vollkommen andere Art als bei den Menschen bewerkstelligt wurde. Vielleicht waren sie sogar eine Art Engel, obwohl man sich unwahrscheinlichere Exemplare von Engeln kaum vorstellen konnte. Hardy grinste über diesen Einfall und widmete sich wieder der Beobachtung seiner potentiellen Schäflein.
    Das große Split schlief. Und die kleinen unternahmen im Augenblick auch nichts Interessantes. Es wäre nicht nötig gewesen, dass Hardy sie unablässig beobachtete. Es wurden ohnehin alle Vorgänge holographisch gefilmt, und als Linguist der Mac Arthur würde Hardy sofort informiert werden, wenn irgend etwas vorfiel. Er war inzwischen ziemlich sicher, dass die kleinen Exemplare weder intelligent noch ›menschlich‹ waren.
    Er seufzte tief. Was ist der Mensch, dass Du ausgerechnet ihm Deine Beachtung schenkst, oh Herr? Und warum ist es meine Aufgabe, herauszufinden, welche Rolle die Splits in Deinem Plan spielen? – Die Gedanken Gottes zu erraten ist ein uraltes Spiel der Menschen. Theoretisch war er der beste Mann für diese Aufgabe, sicher der beste im Sektor Trans-Kohlensack.
    Hardy war seit fünfzehn Jahren Priester und seit zwölf Jahren Kaplan der Flotte, aber er begann gerade erst, das als seinen Beruf anzusehen. Mit fünfunddreißig war er ordentlicher Professor an der Kaiserlichen Universität auf Sparta gewesen, ein Fachmann für alte und moderne menschliche Sprachen sowie jener esoterischen Kunst, die sich linguistische Archäologie nannte. Dr. David Hardy war recht zufrieden und glücklich damit gewesen, die Ursprünge neu entdeckter, seit Jahrhunderten vergessener Kolonien herauszufinden. Indem er ihre Sprachen studierte, die Wörter, die sie für dieselben Gegenstände hatten, konnte er feststellen, aus welcher Raumregion die ursprünglichen Kolonisten gekommen waren. Meistens konnte er auch den Planeten und sogar die Stadt bestimmen.
    Am Universitätsleben gefiel ihm alles außer den Studenten. Er war nicht besonders religiös gewesen, bis seine Frau beim Absturz einer Raumfähre ums Leben kam; damals hatte der Bischof ihn aufgesucht, und Hardy hatte sein bisheriges Leben lange und gründlich erforscht. Dann war er – selbst jetzt wusste er noch nicht recht, wie das eigentlich gekommen war – in ein Priesterseminar eingetreten. Sein erster

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