Der Splitter Im Auge Gottes
Unterhaltungsmedium und Sprechanlage der Mac Arthur fungierte. Ein Kanal des Vidifons war für alles mögliche reserviert, für Unterhaltungsfilme, Schachpartien, Pingpongpartien zwischen den Champions der einzelnen Wachen. Selbst Theaterstücke wurden gezeigt, wenn die Mannschaft für eine Inszenierung Zeit frei hatte – was manchmal, etwa während eines Blockadedienstes, durchaus der Fall war.
In der Offiziersmesse war das fremde Schiff natürlich das Unterhaltungsthema Nummer eins.
»In diesen hohlen Ringen da sind Schatten«, stellte Sinclair fest. »Und sie bewegen sich.«
»Passagiere. Oder Ausrüstungsgegenstände«, sagte Renner. »Und das heißt, dass zumindest diese vier ersten Ringe als Kabinenraum dienen. Da hätten eine Menge Splits Platz.«
»Insbesondere«, sagte Rod beim Eintreten, »wenn sie’s so eng haben wie auf diesem Prospektorboot. Setzen Sie sich, meine Herren. Weitermachen.« Er winkte dem Steward, Kaffee zu bringen.
»Eins für jeden von uns«, sagte Renner. »Ist doch gut, dass wir auf der Mac Arthur so viel Platz übrig haben, nicht?«
Blaine runzelte die Stirn. Sinclair schaute drein, als würde das nächste Vidifon-Ereignis eine Begegnung über fünfzehn Runden zwischen dem Ersten Maschinisten und dem Chefnavigator sein …
»Sandy, was halten Sie von Horvaths Idee?« fragte Renner jedoch friedfertig. »Ich kann mich nicht mit seiner Theorie befreunden, dass diese Treibstoffkammern mit einem Metallkern abgeschossen wurden. Wären nicht Metallgehäuse für die Tanks viel praktischer? Viel widerstandsfähiger. Außer …«
»Ja?« drängte Sinclair. Renner sagte nichts.
»Was gibt’s, Renner?« fragte Blaine.
»Ach, nichts, Sir. Es war nur so eine aus der Luft gegriffene Idee. Ich sollte lernen, meine Gedanken besser im Zaum zu halten.«
»Raus damit, Mr. Renner.«
Renner war noch nicht lange in der Flotte, aber er hatte mittlerweile gelernt, diesen Tonfall zu beachten. »Jawohl, Sir. Mir fiel ein, dass Wasserstoff bei bestimmtem Druck und bestimmter Temperatur sich wie ein Metall verhält. Wenn diese Tanks unter Druck stünden, würde ein Strom im Wasserstoff fließen – aber dazu brauchte man Druck einer Größenordnung, die man im Inneren eines Gasriesenplaneten findet.«
»Renner, Sie glauben doch nicht wirklich …«
»Nein, natürlich nicht, Kapitän. War nur so ein Gedanke.« Renners verrückte Idee machte Sandy Sinclair noch während der nächsten Wache Kopfzerbrechen.
Maschinenoffiziere schieben normalerweise nicht Wachdienst auf der Brücke, aber Sinclairs Leute waren eben mit einer Überholung des Lufterneuerungssystems der Brücke fertig geworden, und er wollte die Anlage testen. Damit nicht ein anderer Wachoffizier den Raumanzug tragen musste, während im Brückenraum Vakuum herrschte, übernahm Sandy lieber die Wache selbst.
Alles funktionierte bestens, wie immer, wenn er dafür verantwortlich war. Nun konnte Sinclair den Raumanzug ablegen, es sich im Kommandosessel bequem machen und den Splits zuschauen. Das Split Programm war im ganzen Schiff populär, wobei sich das allgemeine Interesse ebenso auf das große Split in Crawfords Kabine richtete wie auf die Miniexemplare. Das große Split war eben mit dem Umbauen der Lampe in seinem Quartier fertig geworden. Jetzt strahlte sie ein diffuseres Licht mit höherem Rotanteil aus. Das Split war schon wieder an der Arbeit – es verkürzte eifrig Crawfords Pritsche, um rund einen Quadratmeter freien Platz zum Arbeiten zu bekommen. Sinclair staunte über die Geschicklichkeit des Split; jeder Handgriff saß, und sein Arbeitstempo war beachtlich. Sollen die Wissenschaftler nur weiterdiskutieren, dachte Sandy: dieses Geschöpf war intelligent.
Auf Kanal Zwei spielten die beiden kleinen Splits. Die Leute schauten ihnen sogar noch lieber zu als dem großen Split. Bury, der zusah, wie alle die Minis beobachteten, schmunzelte befriedigt.
Sinclairs Blick fiel auf den Bildschirm mit Kanal Zwei, und er wandte sich von dem großen Split ab. Plötzlich fuhr er hoch. Die beiden kleinen Exemplare befassten sich eindeutig mit Geschlechtsverkehr. »Nehmen Sie das aus der Leitung!« befahl Sinclair hastig. Der für das Vidifon verantwortliche Signalmaat war etwas erbittert, schaltete jedoch die entsprechende Kameraleitung ab, so dass der Bildschirm erlosch.
Augenblicke später war Renner auf der Brücke.
»Was ist mit dem Vidi los, Sandy?« erkundigte er sich.
»Gar nichts ist los mit dem Vidifon«, sagte Sinclair
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