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Der Stein der Wikinger

Der Stein der Wikinger

Titel: Der Stein der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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Augen seines Onkels stand grenzenlose Verachtung. »Dein Hass muss unermesslich groß sein, wenn du mich bis an den Rand der Erde verfolgst«, sagte Hakon. »Willst du unbedingt in der Fremde sterben?«
    Hakon wusste, dass ein Kampf unausweichlich war. Auch wenn Ivar als Einarmiger einen großen Nachteil hatte, war er ein äußerst gefährlicher Gegner. Es war so, wie es ihm die Götter in seinen Träumen vorausgesagt hatten. Auf dieser Erde war nur Platz für einen von ihnen. Er musste seinen ehemaligen Jarl töten, wenn er leben wollte.
    »Heute werde ich dich töten!«, rief Hakon. »So wie du meine Eltern und meinen besten Freund getötet hast. Aber niemand soll später sagen, ein gesunder Mann hätte einen Krüppel besiegt.« Er legte seinen linken Arm auf den Rücken. »Auch ich werde nur mit einem Arm in diesen Kampf gehen.«
    »Du redest zu viel«, antwortete Ivar verächtlich.
    Im nächsten Augenblick stürzte er sich mit einem bestialischen Schrei auf Hakon. Mit der Wildheit eines Berserkirs schwang er sein Schwert, die Augen voller Hass, in seinen Gedanken nur Platz für die Rache an seinem Neffen. Rache für den Ungehorsam, den Hakon gegenüber seinem Jarl gezeigt hatte. Für den verlorenen Arm. Vor allem aber für die Schmach, die er durch die vermeintlichen Demütigungen erlitten hatte. Wer außer Hakon hatte es gewagt, sich ihm offen zu widersetzen?
    Mit der Wucht eines Riesen schlug er auf seinen Neffen ein. Die ganze Kraft seines stämmigen Körpers legte er in jeden Schlag, als wollte er den Körper seines Feindes in zwei Hälften spalten. Jeden seiner Hiebe begleitete er mit einem lauten Schrei, der tief aus seinem Inneren kam, wie bei einem Bären, den man aus dem Winterschlaf geholt hatte.
    Hakon war auf die stürmische Attacke des Jarls gefasst und parierte die ersten Hiebe mit dem Schwert. Bis in die Knochen spürte er den Aufprall der heftig geführten Klinge. Funken stoben unter dem harten Metall. Nur mühsam wehrte er die Schläge ab, in die Defensive gedrängt wie ein Anfänger, der zum ersten Mal gegen einen erfahrenen Schwertkämpfer antrat. Einem kräftigen Hieb in Schulterhöhe entging er nur, weil er sich rechtzeitig duckte.
    Trotz des frischen Windes brach ihm der Schweiß aus. Ivar kämpfte mit einer solchen Entschlossenheit, dass er ihm kaum etwas entgegenzusetzen hatte. Hakon wich zur Seite aus und bis an die zersplitterte Reling zurück, berührte sie fast schon mit dem Rücken. Der angelegte Arm behinderte ihn mehr, als er befürchtet hatte. Alle paar Schritte verlor er das Gleichgewicht, und jedes Mal, wenn er diese Schwäche zeigte, entging er einem tödlichen Hieb nur mit viel Glück.
    »Was ist?«, lästerte Ivar der Einarmige zwischen zwei Schlägen. »Kannst du nicht mehr? Mit einem Arm zu kämpfen ist wohl schwerer, als du dachtest!« Er lachte spöttisch. »Nimm ruhig beide Arme, wenn du müde bist!«
    »Selbst wenn du kein Krüppel wärst, würde ich einen Arm auf den Rücken nehmen«, erwiderte Hakon verächtlich. »Worauf wartest du, Ivar? Bist du den ganzen Weg gekommen, um mir Vorträge zu halten? Kämpfe, wenn du kannst, oder schwimm nach Hause. Dein Schiff kannst du wohl vergessen!«
    Diese Beleidigungen waren zu viel für Ivar. Von wildem Zorn gepackt schlug er erneut auf seinen Neffen ein. Hakon hatte nur darauf gewartet, sprang hastig zur Seite und lachte höhnisch, als sich die Klinge seines Gegners in die Reling grub und im harten Holz stecken blieb. Er holte selbst zum Schlag aus, doch Ivar duckte sich und entging dem Schlag. Er riss sein Schwert mit einem wütenden Fluch aus dem Holz.
    Hakon war durch die Wucht seines Schlages gegen die Reling geschleudert worden. Er prallte mit der Hand hinter seinem Rücken gegen das Holz, spürte den Schmerz aber kaum. Entschlossen sprang er nach vorn und zielte auf den ungeschützten Hals seines Gegners, doch der wich ihm mit einer geschickten Körpertäuschung aus. Wieder klirrten die Schwerter gegeneinander, ohne dass einer der Kämpfer zu Schaden kam. Erbittert schlugen sie aufeinander ein. Ivar der Einarmige mit der Erfahrung unzähliger Kämpfe und dem Zorn eines dunklen Rächers, Hakon mit den Tricks und dem Elan eines jugendlichen Kämpfers.
    Unter ihnen schwankten die Planken des Wracks. Das gestrandete Schiff hing schräg in den Felsen, das zerstörte Heck im schäumenden Wasser. Weiße Gischt ergoss sich über die zersplitterten Bretter und die toten Männer, die auf dem Deck lagen.
    Hakon erwischte den Jarl an

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