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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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HINWEG!
     
    »Rasch!« brüllte Ban-Itos die noch benommene Sonja an und zog sie aus dem Tempelraum. »Schaut nicht zurück!«
    Sie stolperte, aber als sie die vertraute Kraft in ihren Füßen wieder spürte, rannte sie den Korridor entlang. Sie vergaß die Bilder und spürte nur noch ein Drängen.
    Das Ding – was war es?
    Immer noch von Ban-Itos gezogen, rannte sie.
    »Ban-Itos!«
    »Lauft! Lauft!« Er schob sie vor sich her, doch Sonja stemmte die Beine auf den Boden und blieb stehen.
    »Die – anderen?« keuchte sie.
    »Sie sind tot! Sie wandten den Blick nicht von ihm, als er erwachte!«
    Der Boden unter ihren Füßen bebte.
    »Erlik und Tarim!«
    »Der Tempel stürzt ein!« schrie Ban-Itos. »Das Wesen – bricht auf! Es verlässt die Erde! Beeilt Euch, Sonja! Schnell! Oder wir stürzen in den Höllenschlund!«
    Noch während er sie drängte, erreichte Sonja den ersten Treppenabsatz und sah, wie die oberste der vielen überkreuzlaufenden Brücken brach und in den bodenlosen Abgrund stürzte. Die Söldner, die sich auf ihr befanden und nach Gemächern mit Beute gesucht hatten, fielen mit ihr. Sie brüllten, doch das Krachen der bebenden Erde war lauter.
    »Mitra!«
    Wände erzitterten, Steinsplitter regneten auf Sonja und Ban-Itos hinab. Hintereinander rannten sie den ersten Treppenlauf hinunter, rasten fort vom Hohentempel des Sterns.

 
12
ERINNERUNG UND VERGELTUNG
     
    Es gab keine andere Wirklichkeit für sie, während sie diese Zickzacktreppen hinunterrasten, als ihre Füße auf dem Stein, immer schneller, schneller, die Stufen kaum noch berührend. Die Wände zitterten und ächzten. Obere Treppenläufe barsten über ihnen, und einmal, als Sonja einen raschen Seitenblick wagte, sah sie, wie die Trümmer einer weiteren Brücke in den Abgrund stürzten.
    Keine Erinnerungen, kein Schmerz, kein Gedanke – nur der Überlebenswille, der sie einen Treppenlauf nach dem anderen hinabrasen ließ, bis sie endlich das Freie erreichen würde.
    Doch noch war es nicht soweit. Das Wesen hoch über ihnen, was immer es auch war, wollte zurückkehren in das große, lautlose All der Götter, in jene Weite, wo die Menschheit nichts war, wo nichts lebte als Schatten im Abgrund.
    Ein letzter Treppenlauf noch – und etwas hinter ihr brach zusammen. Ban-Itos? Doch nein, wie ein Wunder war er noch dicht hinter ihr. Seine Zauberkräfte halfen ihm, mit ihr Schritt zu halten, doch schien er mehr zu schweben als zu laufen. Seine Hand legte sich flüchtig auf ihre Schulter. Etwas wie ein elektrischer Schlag durchzuckte sie und gab ihr neue Kraft. Sie warf sich um eine Biegung herum und rannte die letzten Stufen hinunter und ohne anzuhalten zur Türöffnung; der Höllenschlund – aus dem nun Flammen so hoch wie die Zikkurat selbst loderten – lag jetzt zu ihrer Linken. Sie blickte hoch. Soweit sie sehen konnte, waren die meisten Brücken in der Mitte gebrochen, und Trümmer fielen von ihnen und polterten um sie herum. Vom obersten Zikkuratteil war lediglich ein grelles gelbes Glühen zu sehen, das die Augen schmerzte.
    »Ban-Itos …!«
    »Hinter Euch!« mahnte er sie keuchend. »Lauft weiter! Das Ding wächst!«
    Der ganze Berg erzitterte nun unter den bedrohlichen Zuckungen der Zikkurat. Sonja warf nur einen hastigen Blick über die Schulter bei einem Laut, der so gewaltig war, dass sie ihn weniger zu hören, denn wie einen Schlag zu spüren schien.
    Dann war sie im Korridor, rannte mit schmerzenden Beinen an den zitternden Wänden entlang. Sie wusste – wusste, dass schon beim nächsten Schritt die Wände einbrechen und auf sie fallen konnten. Dann wäre sie zermalmt und unter einem Berg von Trümmern begraben, den selbst die Zeit nicht wieder entfernen würde.
    Weiter rannte sie, durch die offen stehenden Eisentüren, bog nach links ab und hastete mit nachlassender Kraft weiter zum Gangende, zu den Kammern, zum Tageslicht im Freien …
    Hinter ihr ein leiser Aufschrei. Sie schaute über die Schulter und sah Ban-Itos am Boden liegen.
    »Zauberer!«
    »Lauft weiter – schnell …«
    Sie drehte sich um, rannte zurück, kniete sich neben ihn. Die zitternden Wände zu beiden Seiten spuckten Staub, und von der nachgebenden Decke hagelte es Steinchen.
    »Lauft!« keuchte Ban-Itos.
    »Auf die Füße! Hoch mit Euch, marsch!« Mit einer Kraft, die sie sich nicht mehr zugetraut hatte, fasste Sonja den Greis unter den Armen und zog ihn hoch. Er stöhnte. Steinstücke polterten auf den schwankenden Boden.
    »Ich – bin – auf … Jetzt

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