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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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jetzt fiel Sonja auf, dass er ein frisches lachsfarbenes Gewand trug. Er hatte offensichtlich gebadet, sein langes weißes Haar war aus der Stirn zurückgekämmt, Schnurrbart und Bart waren säuberlich gestutzt und gekämmt.
    »Das Badehaus steht anscheinend noch?« Sie blickte ihn an.
    »O ja. Äußerst entspannend. Ich fand die Kleidung dort.«
    »Gut.« Sie drehte sich um und schlug die Richtung zum Bad ein, um sich diese Entspannung ebenfalls zu gönnen. »Hebt mir etwas von Eurem Vogel auf, Zauberer«, rief sie zurück.
    »Entweder das, oder ich schieße auch noch einen für Euch.«
    »Wie sieht es mit Wein aus?«
    »Habe ein volles Fass gefunden!«
    »Das dürfte uns für den Vormittag reichen.« Sie ging weiter.
    Sonja fand das warme Wasser des Badebeckens sehr erholsam. Sie ließ sich auf der Oberfläche treiben und von dem wohligen Nass umschmeicheln, dann erst schrubbte sie sich und wusch ihr Haar. Danach schwamm sie noch eine Weile gemächlich. Angenehm müde legte sie sich auf den breiten Sandstreifen neben dem Becken und schloss die Augen. Doch mit dem nahen Schlaf kamen Erinnerungen und Träume. Hastig öffnete sie die Lider und setzte sich auf.
    Da ihr Unterhemd nicht so schnell trocken würde, selbst wenn sie es jetzt wusch, schaute sie sich nach einem Ersatz um und fand einen kurzen Männerkittel. Sie schlüpfte hinein. Er passte zwar gut, doch das grobe Gewebe schmerzte auf ihren Schürf- und Brandwunden. Also zog sie sich noch einmal aus und rieb sich mit Öl ein. Danach taten die Verletzungen weniger weh. Sie wünschte sich, es gäbe eine Salbe, die ihren seelischen Schmerz lindern könnte.
    Ban-Itos hatte tatsächlich ein zweites Schneehuhn für sie geschossen und gebraten. Als sie vom Badehaus zurückkam, war es schon gar. Sie dankte dem Zauberer und begann, gierig zu essen. Als der größte Hunger gestillt war, blickte sie von dem halbverzehrten Schneehuhn in ihren Händen auf und sagte: »Ich ließ einen Freund hier im Dorf zurück, als wir zur Zikkurat aufbrachen.«
    Der Zauberer schaute sie betrübt an.
    »Er heißt Iatos«, fuhr sie fort. »Ich muss nach ihm suchen. Vielleicht …«
    »Nein, Sonja«, unterbrach Ban-Itos sie. »Er lebt nicht mehr. Niemand hier lebt noch. Als ich im Morgengrauen aufwachte, forschte ich mit Hilfe der Magie nach Lebenden hier. Leider sind wir die einzigen im Dorf – und im gesamten Land ringsum, bis zum Horizont.«
    Sonja legte das Brathuhn zur Seite und hing eine Weile düster ihren Gedanken nach. Zumindest würde Iatos nicht mehr darüber klagen müssen, der Überlebende zu sein …
    So viele waren gestorben, so viele Tausende – und sie wusste, dass auch sie in der Zikkurat gefallen wäre ohne Ban-Itos magische Hilfe.
    »War es das Ganze wert, alter Freund?« fragte sie schließlich. »All diese Menschen, die ihr Leben verloren?«
    Er nickte ernst. »Hätten wir den Stern nicht befreit, hätte Thotas vermutlich lange genug gelebt, um sich seiner Macht so zu bedienen, wie er es vorgehabt hatte. Er hätte die ganze Welt erobert und die Menschheit als ungeheures Opfer zu diesem Höllenschlund geschafft, um von den finsteren Göttern, die den Kosmos erschufen, noch größere Macht zu gewinnen. Es war der größte von Zauberern je ersonnene Plan – doch weder Thotas, noch seine Vorgänger erkannten in vollem Maß das Wesen dessen, was sie aus dem schwarzen All jenseits des Erdenhimmels herbeibeschworen. Letztendlich wären sie vernichtet worden, doch mit ihnen die Erde. Thotas musste aufgehalten werden. Ohne Bo-ugans Hartnäckigkeit, auch dann noch weiterzukämpfen, als er erkannt hatte, dass er nicht gewinnen konnte, hätte Thotas vielleicht sein Ziel erreicht. Doch Bo-ugan hielt ihn auf und lenkte ihn in gerade ausreichendem Maße ab …«
    Sonja versank wieder in Schweigen. Von allen Soldaten, die diesen zehnjährigen Wahnsinn nicht überlebt hatten, konnte sie lediglich Iatos betrauern. Nun gab es keine Gelegenheit mehr, ihr unterbrochenes Gespräch mit ihm wieder aufzunehmen. Er würde ihr keinen Trost mehr mit seiner Lebensphilosophie zu schenken vermögen. Sie würde sich an ihn nur erinnern können, wie sie ihn gekannt hatte – als entschlossenen, unabhängigen Geist, der gleichermaßen Schwertkämpfer und Gelehrter, Tatmensch und Denker gewesen war. Sie war froh über Ban-Itos’ Worte – froh zu wissen, dass Iatos und die anderen nicht umsonst gestorben waren.
    Nachdem sie mit dem Essen fertig war, machte sie es sich auf dem Boden bequem, genau wie

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