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0725 - Der Satan von Sachsen

0725 - Der Satan von Sachsen

Titel: 0725 - Der Satan von Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auch wenn es ihm schwerfiel, denn zum erstenmal seit Jahren hatte er wieder das Gefühl, von der Decke und den Wänden seiner Wohnung erdrückt zu werden. Doch er hatte den beiden Männern, Harry Stahl und John Sinclair, versprochen, auf sie zu warten und die Wohnung auf keinen Fall zu verlassen.
    Sie würden kommen, sie würden ihn nicht im Stich lassen, da war er sich ganz sicher. Sie wußten schließlich Bescheid, was passierte, wenn die Finsternis hereinbrach.
    Das war ihre Zeit. Da krochen sie aus den Verstecken und Höhlen, da begannen sie mit der Jagd auf ihre Opfer.
    Als Stoßflug daran dachte, glitt seine Hand unwillkürlich hoch zum Hals. Unter der Haut fühlte er die dicke Ader, durch die das Blut pulste. Auf so etwas lauerten die Vampire. In den Hals beißen, das Blut trinken und…
    Er wollte nicht mehr weiterdenken. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Auch der Mut der vergangenen Nacht war verschwunden. Da war es ihm tatsächlich gelungen, einen Blutsauger mit einem vorn angespitzten Stuhlbein aus Eiche zu vernichten.
    Doch nur einen.
    Weitere lauerten, unter anderem seine Frau, die vor zehn Jahren verschwunden und nun als Blutsaugerin zurückgekehrt war. Einmal hatte sie ihn verschont - die Gründe waren ihm nicht bekannt. Ein zweites Mal würde die Untote es nicht tun.
    Damit rechneten auch Stahl und Sinclair. Sie waren gegangen, um nach Wegen zu suchen, die sie zu den Blutsaugern führten. Er traute es den beiden durchaus zu, daß sie das schafften, was sie sich vorgenommen hatten. Bei ihnen hatte er sich auch wohl gefühlt, aber jetzt waren sie nicht da, ausgerechnet jetzt, wo es anfing zu dämmern und die Schatten wie lange, breite Zungen über den Himmel wuchsen.
    Es kostete ihn Überwindung, wieder an das Fenster heranzutreten. Als er direkt vor der Scheibe seine Bewegung stoppte, legte er den Kopf schief, weil er in eine bestimmte Richtung schauen wollte.
    Er suchte den Mond.
    Und er sah ihn auch.
    Blaß stand der Vollmond hinter den dünnen Wolken, die ein kräftiger Wind vor sich herblies. Ihm kam er vor wie ein gelbes Auge, das ihn beobachtete und dabei verhöhnte, als wüßte dieser Mond genau, was passieren konnte.
    Helmut Stoßflug wich zurück. Auf einmal kehrte wieder diese verfluchte Angst zurück. Der Schweiß brach ihm aus, er fühlte sich krank und setzte sich auf das Bett.
    Mit der Hand stieß er gegen die Fernbedienung. Nicht weit von ihm entfernt stand der Apparat.
    Sollte er ihn einschalten? Sollte er sich ablenken lassen? Das würde doch nicht passieren, er würde immer wieder an die furchtbaren Dinge denken.
    Er schaute sich um.
    Sein Versprechen, dieses Mittelding aus Küche und Schlafraum aufzuräumen, hatte er gehalten.
    Zwar sah es nicht aus wie geleckt, aber es war viel besser als zuvor. Jedenfalls brauchte er sich nicht mehr zu schämen.
    Helmut Stoßflug entschied sich dafür, die Glotze nicht einzuschalten, statt dessen stand er auf, um sich aus der Küche eine Flasche Wasser zu holen.
    Auf halbem Weg stoppte ihn die Klingel.
    Sie klang völlig normal, so wie immer, dennoch bedeutete dieses Klingeln für ihn etwas Besonderes.
    Sie waren da.
    Oder?
    Er verließ die Küche. In der kleinen Diele, wo es seiner Meinung nach noch immer nach Leiche stank, erwischte ihn das Klingeln erneut. Wieder blieb er stehen und schrak zusammen.
    Waren das tatsächlich die beiden Polizisten? Wenn ja, warum hatten sie es so eilig?
    Bestimmt weil sie einen Erfolg errungen hatten.
    Über Stoßflugs Gesicht glitt ein Lächeln. Ja, so mußte es sein. Und mit dieser Gewißheit riß er die Tür schwungvoll auf, wollte etwas sagen, doch das Wort gefror ihm auf den Lippen.
    Vor ihm stand ein Fremder!
    ***
    Stoßflug wußte nicht, was er tun sollte. Er stand auf der Stelle, hatte jeglichen Zeitbegriff verloren und starrte den Besucher an, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
    Der Mann war um einiges kleiner als er. Auf dem Kopf trug er eine dunkle Strickmütze, darunter zeichnete sich sein Gesicht ab, das aussah wie ein Mond mit hochstehenden Wangenknochen. Er trug eine hellgraue, altmodische Parkajacke, die fast bis zum Hals zugeknöpft worden war. Seine Beine verschwanden in dunklen Hosen, die Schuhe sahen klobig aus, waren an den Rändern verschmiert, als wäre er durch Matsch und Lehm gelaufen, um das Zeug dann eintrocknen zu lassen.
    Helmut hatte sich wieder gefangen. Er holte einige Male tief Luft und fragte: »Wer… wer sind Sie?«
    »Ich heiße Sobek. Einfach nur Sobek. Nicht mehr und

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