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Der Stern von Yucatan

Der Stern von Yucatan

Titel: Der Stern von Yucatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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gar nicht nötig gewesen.”
    Lorraine runzelte die Stirn.
    “Aber im Falle eines vorzeitigen Todes hatte Virginia mich gebeten, persönlich mit Ihnen zu sprechen.”
    Lorraine rutschte nach vorn auf die Stuhlkante. “Mom wollte, dass Sie mit mir sprechen? Worüber?”
    “Über Ihr Medizinstudium.”
    “Ach so.” Sie seufzte tief. “Mom hat meine Entscheidung damals nie verstanden.”
    Der Anwalt zog die Brauen hoch. “Wie meinen Sie das?”
    “Es war eine große Enttäuschung für Mom, als ich mich entschloss, das Studium an den Nagel zu hängen.”
    “Und warum haben Sie das getan?”
    Lorraine sah aus dem Fenster, obwohl sie den Ausblick kaum wahrnahm.
    “Das hatte viele Gründe”, erwiderte sie leise und sah auf ihre Hände hinab. “Ich interessiere mich sehr für Medizin. Mom wusste das. Ich habe zwar das Herz eines Arztes, aber mir fehlt die Härte im Konkurrenzkampf. Ich verabscheute, was ich im Studium erlebte, dass nur die Stärksten durchkamen. Ich wollte das nicht. Vielleicht bin ich faul, ich weiß es nicht, aber ich habe alles, was ich wollte, in meinem jetzigen Beruf.”
    “Wie das?”
    Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. “Ich mache fast so viel wie ein Arzt, aber ohne das Gehalt und ohne den Ruhm.”
    “Ich glaube, Ihre Mutter hat das sehr wohl verstanden”, widersprach Dennis, obwohl Lorraine vermutete, dass er sie nur trösten wollte. “Aber sie wollte, dass Sie wissen, die finanziellen Mittel sind vorhanden, sollten Sie sich jemals entschließen, Ihr Studium wieder aufzunehmen.
    Lorraine brannten Tränen in den Augen. “Hat sie Ihnen erzählt, dass ich mich vor Kurzem verlobt habe?”
    “Nein, das hat sie nicht erwähnt. Meinen Glückwunsch.”
    “Danke. Gary und ich haben es ihr erst kürzlich ge…” Lorraine ließ den Satz unbeendet. Der Anwalt wartete geduldig, bis sie ihre Fassung zurückgewann und weitersprechen konnte.
    “Sollten Sie es sich überlegen und Ihr Medizinstudium doch wieder aufnehmen, werde ich alles tun, um Ihnen zu helfen.”
    Sein Angebot überraschte sie. “Danke, aber das werde ich wohl nicht tun. Nicht, da Gary und ich gerade unser gemeinsames Leben beginnen wollen.”
    “Nun ja, ich hatte versprochen, es zu erwähnen, falls sich die Gelegenheit dazu ergibt, und es macht mich traurig, dass es dazu kommen musste.”
    Innerhalb weniger Minuten hatte Dennis die Bestimmungen des Testaments verlesen und reichte ihr die notwendigen Papiere. Nachdem sie alles durchgelesen hatte, gab er ihr ein weiteres Blatt.
    “Was ist das?”, fragte sie.
    “Eine Inventarliste des Schließfaches. Ich bin gestern Nachmittag zur Bank gegangen und habe alles herausgeholt. Es ist alles da.” Er stand auf und nahm einen großen Umschlag von der Kommode. “Überzeugen Sie sich bitte, dass alle aufgeführten Dokumente vorhanden sind.”
    Da es von ihr erwartet wurde, entleerte Lorraine den Inhalt des Umschlages auf den Tisch und verglich die einzelnen Unterlagen mit den Posten der Liste. Sie hatte das alles schon einmal gesehen oder zumindest davon gehört. Das nahm sie zumindest an, bis sie auf einen geöffneten Brief stieß, der an ihre Mutter adressiert war. Wie eigenartig, dachte sie und betrachtete die bunten ausländischen Marken.
    “Wissen Sie vielleicht etwas über diesen Brief?”, fragte sie den Anwalt.
    “Nein, nichts. Ich fand es seltsam, dass Virginia etwas so Persönliches zu den Dokumenten packte, die alle rein geschäftlich waren.”
    “Er ist aus Mexiko”, stellte Lorraine überflüssigerweise fest.
    “Ja, ist mir aufgefallen.”
    “Vor sieben Jahren abgestempelt.” Sie zog ein einzelnes Blatt aus dem Umschlag. Nachdem sie es rasch überflogen hatte, drehte sie es um und las die Unterschrift. Sie japste, hob den Kopf und sah Dennis Goodwin fassungslos an.
    “Sie … Sie wussten ganz bestimmt nichts davon?” Sie konnte ihren Schock nicht verbergen.
    “Lorraine, ich weiß wirklich nichts von dem Brief. Ich war der Anwalt Ihrer Mutter, nicht ihr Vertrauter. Was sie in ihrem Schließfach unterbrachte, hatte nichts mit meiner Rolle als Anwalt zu tun.”
    Lorraine ließ sich gegen die Sessellehne sinken und legte eine Hand an die Kehle. “Könnte … könnte ich bitte ein Glas Wasser haben?” Ihr Mund war trocken, und ihre Stimme wurde rau. Das konnte einfach nicht wahr sein! Es war zu verrückt!
    “Ich bin gleich zurück.” Dennis verließ das Büro und kam kurze Zeit später mit einem Pappbecher voll Wasser zurück.
    Lorraine trank ihn

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