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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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dich wiedersehen und mit dir sprechen. Falls ich diesen Einsatz überlebe, bin ich morgen abend hier. Treffen wir uns dann?«
    Ein rasches Lächeln. »Ich komme«, versprach sie.
    Hoffnung überflutete ihn. Liebe, Dankbarkeit, alle verborgenen Quellen seiner Natur begannen zu sprudeln. Dann marschierte er auf die Tür zu.
    An der Tür stand ein langer Wagen bereit. Die Spezialabteilung stolperte darauf zu oder wurde hineingestoßen. Als der letzte Mann an Bord war, schlossen sich automatisch die Türen; der Wagen setzte sich in Bewegung und raste pfeifend durch den Tunnel nach oben.
    Er hielt am Krankenrevier, wo Sanitäter mit Alkoholtestern die Männer erwarteten. Sobald der Zeiger ausschlug, erhielt der Betreffende eine Injektion, die ihn augenblicklich nüchtern machte. Auch der Oberst mußte sich eine Sprite geben lassen, obwohl er kaum etwas getrunken hatte. Der Alkohol in seinem Blut wurde in wenigen Sekunden neutralisiert. Innerhalb von fünf Minuten waren alle Männer wieder stocknüchtern. Drogen dieser Art machten den modernen Krieg überhaupt erst möglich.
    Die Spezialabteilung marschierte in guter Ordnung in den Wagen zurück; die Männer waren ruhiger und gesetzter. Der Wagen schraubte sich durch die Tunnelspiralen nach oben und hielt diesmal am Besprechungsraum. Sie befanden sich nun an der Oberfläche. Die Luft war weniger abgestanden.
    Der Oberst betrat das Gebäude, in dem die Einsatzbesprechung stattfinden sollte, und wurde dabei von fünf Offizieren und Unteroffizieren begleitet. Die anderen Männer – oder zumindest diejenigen, die für diesen Einsatz ausgewählt worden waren – wurden zur Abteilung Psychologie geführt. Dort standen Wissenschaftler bereit, um sie auf die drohenden Gefahren ihres Einsatzes vorzubereiten.
    Der Oberst und seine Begleiter sahen sich einem General gegenüber, der sofort zu sprechen begann, als sie ihre Plätze eingenommen hatten.
    »Heute handelt es sich um eine neuartige Aufgabe. Der Gegner versucht einen neuen Schachzug, und wir haben uns eine neue Abwehrmaßnahme ausgedacht. Für diesen Einsatz erhält jeder von Ihnen nur drei Mann zugeteilt. Sie sind dabei nur leicht bewaffnet und müssen auf den Überraschungseffekt vertrauen. Wenn ich Ihnen nun sage, daß wir Ihre Rückkehr in etwa zehn Stunden erwarten, möchte ich Sie gleichzeitig daran erinnern, daß diese zehn Stunden vielleicht kriegsentscheidend sind.«
    Der General beschrieb Zweck und Ziel des Einsatzes. Das Bild in der Vorstellung des Obersten war einfach und klar, denn er schied alle überflüssigen Details aus. An der Küste entlang des achtundvierzigsten Breitengrades hielt der Gegner einen Stegorwald besetzt. Jenseits des Waldes erhoben sich unübersteigbare Klippen. Auf dem höchsten Punkt dieser Klippen stand ein fünf Stockwerke hohes Holzhaus älterer Bauart. Im fünften Stock dieses Gebäudes, der über die Baumwipfel aufragte, befand sich eine Wetterstation. Von hier aus hatte man einen guten Blick über die enge Meeresstraße, die Feind von Feind trennte.
    Die Wetterstation achtete auf günstige Winde. Sobald sie zu wehen begannen, würde sie das Zeichen geben, die Segler zu starten. Die Segler würden aufsteigen, übers Meer fliegen und auf feindlichem Gebiet landen. Sie hatten Bakterien an Bord.
    »Wir müssen mit verheerenden Seuchen rechnen, wenn diese Aktion nicht verhindert wird«, erklärte der General. »Eine andere Gruppe erhält den Auftrag, die Segler zu zerstören. Die Wetterstation muß ebenfalls unbrauchbar gemacht werden – und das ist Ihre Aufgabe.
    Unser Gebiet liegt am Rand einer ausgedehnten Tiefdruckzone. Nach letzten Berechnungen ist zu erwarten, daß der Gegner in zehn bis zwölf Stunden ideale Verhältnisse für seinen Plan vorfindet. Wir müssen rechtzeitig eingreifen.«
    Dann beschrieb er, wie die Streitkräfte des Gegners entlang der Angriffsroute verteilt waren. Die Abwehr war tief gestaffelt, aber schlecht aufgeteilt; nur die Waldpfade wurden beobachtet, denn ein Angriff mit Fahrzeugen war ausgeschlossen.
    »Wir setzen unsere ganze Hoffnung auf Sie und Ihre Männer, Oberst. Unsere Laboratorien haben kürzlich eine neue Droge entwickelt. Soweit ich die Sache verstehe, handelt es sich um das Endstadium der alten Hyperaktivitätspille. Leider sind die Versuche damit noch nicht abgeschlossen, aber in verzweifelten Lagen greift man zu verzweifelten Mitteln ...«

     
    Als die Einsatzbesprechung beendet war, trafen die Offiziere und Unteroffiziere wieder mit den

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