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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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in der er Eva aufzuhalten versucht hatte. Sein Leben war eine endlose Kette abgeschmackter Wiederholungen ...
    »Du bist grausam!« warf er ihr vor.
    »Wirklich?« Ihre kalten Augen blitzten förmlich. »Wolltest du Endehabven etwa nicht schon wieder verlassen?«
    »Ja, ja, das ist wahr, ich habe daran gedacht und ...«, begann er zögernd. »Ich weiß selbst, daß ich zu tadeln bin, weil ich freundlicher sein könnte. Aber du schließt dich ein, wenn ich zurückkomme; du begrüßt mich nicht, sondern ...«
    »Natürlich erfindest du wieder einmal alle möglichen Ausflüchte, anstatt deine Charakterfehler einzugestehen«, sagte sie verächtlich und trat in den Garten hinaus. Bernsteinfarben und oliv und kastanienbraun und hellblond – so schritt sie den Pfad entlang. Ihre Umrisse waren in der klaren Winterluft deutlich zu erkennen; in der Perspektive seines inneren Auges wurde sie nicht kleiner.
    Einige Minuten lang stand er bewegungslos auf der Schwelle und versuchte den Aufruhr seiner Gefühle zu beschwichtigen.
    Dann trat auch er in den Sonnenschein hinaus.
    Sie stand an ihrem Lieblingsplatz am Fjord und ließ einen alten Badiger aus ihrer Hand fressen. Nur ihre intensivere Beschäftigung mit dem Tier verriet, daß sie Dereks Annäherung bemerkt hatte.
    Sein Gesicht zuckte, als er sagte: »Es tut mir leid.«
    »Meinetwegen tust du, was dir Spaß macht.«
    Er ging hinter ihr auf und ab, runzelte die Stirn und fuhr fort: »Auf Pyrylyn habe ich einige Leute über unser matriarchalisches System reden gehört. Sie diskutierten die Vor- und Nachteile ...«
    »Das geht sie nichts an.«
    »Vielleicht nicht. Aber ihr Gespräch hat mich auf neue Gedanken gebracht.«
    Sie setzte den Badiger wortlos in seinen Käfig zurück.
    »Hörst du zu, Herrin?«
    »Bitte weiter.«
    »Hoffentlich verstehst du mich richtig. Stelle dir die Geschichte der Erforschung des Raumes vor – oder noch besser die Erforscher einzelner Welten in der Zeit vor dem ersten bemannten Raumflug. Natürlich waren alle diese Männer tapfer, aber wäre es nicht seltsam, wenn sich die meisten nur deshalb ins Unbekannte vorgewagt hätten, weil sie den ständigen Kampf zu Hause nicht länger ertragen konnten?«
    Er sprach nicht weiter. Sie drehte sich nach ihm um; das leichte Lächeln auf ihrem Gesicht hatte blindem Zorn Platz gemacht.
    »Und du versuchst mir zu erzählen, daß du dich ebenfalls so siehst – als Märtyrer? Wie du mich hassen mußt, Derek. Du verläßt mich nicht nur, sondern gibst mir insgeheim auch noch die Schuld daran, daß du mich verläßt. Es spielt keine Rolle, daß ich dich schon tausendmal gebeten habe, hier bei mir zu bleiben – nein, alles ist mein Fehler! Ich vertreibe dich! Das erzählst du wahrscheinlich auch den bezaubernden Leuten auf Pyrylyn, nicht wahr? Oh, wie du mich haßt! Wie du mich verachtest und ...«
    Er griff mit harter Faust nach ihren Handgelenken. Sie rief mich zur Hilfe und wehrte ihn ab. Ich kam näher, blieb jedoch wieder stehen und beobachtete wie üblich hilflos. Er schrie sie an, wollte sie zum Schweigen bringen und brüllte dabei immer lauter; sie setzte sich erregt zur Wehr und wand sich in seinen Armen.
    Dann schlug er sie ins Gesicht.
    Sie war augenblicklich still. Ihre Augen schlossen sich wie in höchster Ekstase. Sie schien sich ihm darzubieten.
    »Schlag mich doch! Du willst mich schlagen! Was zögerst du noch?« flüsterte sie.
    In diesem Augenblick, mit diesen Worten veränderte auch er sich. Als habe er ihr wahres Wesen erstmals erkannt, ließ er jetzt die Fäuste sinken, trat einen Schritt zurück und starrte sie erschrocken an. Sein Fuß fand keinen Halt. Er drehte sich zur Seite, breitete die Arme aus, als wolle er fliegen, und stürzte über die Klippe.
    Ihr Schrei verfolgte seinen Sturz.
    Aber als sein Körper im Wasser des Fjords aufschlug, begann eine seltsame Verwandlung. Schaumblasen stiegen an die Oberfläche und schienen einen schmerzlichen Kampf in der Tiefe anzudeuten. Dann tauchte ein Seehund auf, stürzte sich der nächsten Woge entgegen und schwamm meerwärts, von wo ein frischer Wind aufgekommen war.

2

     
    SEKTOR GRAU

     

     
    Sergeant Taylor lag in einem Krankenhausbett und träumte einen Traum.
    Er war ein bestimmter Oberst. Er hatte diesen Rang von seinem Vater und seines Vaters Vater geerbt. Er hatte die erste Nacht seines jungen Lebens allein in den Sümpfen von As-A-Merekass verbracht. Da er weder von Hydro-Monitoren noch von Alligatoren gefressen worden war, durfte er

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