Hexenmacht
Alfred Bekker
Hexenmacht – Drei Romane
mit Patricia Vanhelsing
Ein CassiopeiaPress E-Book
© 1996 by Alfred Bekker
© 2013 der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark. Außerdem schrieb er Kriminalromane, in denen oft skurrile Typen im Mittelpunkt stehen - zuletzt den Titel DER TEUFEL VON MÜNSTER, wo er einen Helden seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einer sehr realen Serie von Verbrechen macht.
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INHALT
Ein Hauch aus dem Totenland
Hexenkabinett
Hexenrache
Mein Name ist Patricia Vanhelsing und – ja, ich bin tatsächlich mit dem berühmten Vampirjäger gleichen Namens verwandt. Weshalb unser Zweig der Familie seine Schreibweise von „van Helsing“ in „Vanhelsing“ änderte, kann ich Ihnen allerdings auch nicht genau sagen. Es existieren da innerhalb meiner Verwandtschaft die unterschiedlichsten Theorien. Um ehrlich zu sein, besonders einleuchtend erscheint mir keine davon. Aber muss es nicht auch Geheimnisse geben, die sich letztlich nicht erklären lassen? Eins können Sie mir jedenfalls glauben: Das Übernatürliche spielte bei uns schon immer eine besondere Rolle.
In meinem Fall war es Fluch und Gabe zugleich.
Ein Hauch aus dem Totenland
Der Mann mit dem graumelierten Haar und den wässrig-blauen Augen war auf der Flucht.
Die Furcht saß Sir Gilbert Goram im Nacken. Seine Hände waren kalt und schweißnass, sein Puls raste. Während er mit der leichten Reisetasche in der Linken durch den Zug ging, blickte er sich immer wieder nach allen Seiten um.
Aber er - sein unbarmherziger Verfolger - war nirgends zu sehen.
Ich habe es fast geschafft!, versuchte er sich einzureden.
Dies war der Nachtzug von Plymouth nach London, der heute nicht besonders stark belegt zu sein schien. Sir Gilbert suchte sich ein leeres Abteil und stellte seine Tasche achtlos auf einen der Sitze. Sein Blick ging aus dem Fenster.
Er beobachtete aufmerksam die Menschen auf dem Bahnsteig.
Seine Augen wurden schmal und die Gesichtszüge wirkten angespannt.
Ich bin der Letzte!, dachte Sir Gilbert und es schauderte ihn bei diesem Gedanken. Der Letzte, auf den er es abgesehen hatte. Aber mich wirst du nicht bekommen!, ging es trotzig durch Sir Gilberts Kopf, wobei er unwillkürlich die Hände zu Fäusten ballte.
Draußen auf dem Bahnsteig wurde es hektisch. Die letzten Fahrgäste bestiegen den Zug. Für einen kurzen Moment sah Sir Gilbert eine finstere Gestalt in der Menge, gekleidet in einen langen dunklen Regenmantel und mit einer Mütze auf dem Kopf, deren Schirm einen Schatten auf das bleiche Gesicht warf.
Die Gestalt wirkte, als würde sie etwas suchen.
Oder jemanden.
Sir Gilbert trat etwas zur Seite. Er wollte nicht, dass man ihn durch das Fenster sehen konnte.
Angst kroch ihm eiskalt den Rücken hinauf. Er sank wie betäubt in den Sitz und saß dann ziemlich zusammengesunken und mit aschfahlem Gesicht da.
Dann gab es einen Ruck.
Endlich!, dachte Sir Gilbert.
Der Zug setzte sich in Bewegung. Er wurde immer schneller.
Der Bahnhof von Plymouth blieb zurück, schließlich auch die Stadt und dann war nur noch eine hügelige Landschaft zu sehen, über die sich wie grauer Spinnweben die Dämmerung gelegt hatte.
Sir Gilbert fühlte Erleichterung.
Er erhob sich und begann dann, die Liegen auszuklappen.
Eigentlich hatte er einen Schlafwagenabteil haben wollen, aber dazu war seine Flucht zu überstürzt von statten gegangen. Es war alles schon besetzt gewesen. So musste er mit einem Liegewagen Vorlieb nehmen.
Jemand öffnete mit einem gewaltigen Ruck die Abteiltür. Sir Gilbert wirbelte erschrocken herum und blickte in die dunkelbraunen Augen eines sommersprossigen Mittdreißigers.
"Guten Abend!"
"Guten Abend", erwiderte Sir Gilbert.
"Ist hier noch was frei?"
"Tut mir leid. Ich meine..."
"Ich verstehe schon!", erwiderte der Sommersprossige etwas beleidigt. "Naja, ist ja heute genug Auswahl. Wissen Sie, ich nehme diesen Zug zweimal die Woche und besonders am Freitag bekommt man nicht einmal mehr einen Stehplatz auf dem Flur. Aber heute..."
Er
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