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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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als ich in ein halbes Dutzend SWAT -Mündungen starrte und in ein weiteres Dutzend Läufe von weniger gut ausgebildeten Schützen, die mich befürchten ließen, aus reiner Nervosität jeden Moment das Feuer zu eröffnen. Die Gesichter erinnerten mich daran, wie ich in diesem Augenblick aussah: völlig unkenntlich.
    »Brigid Quinn, FBI !«, rief ich mit erhobenen Händen und trat langsam vor. »Da drin liegen zwei schwer verletzte Beamte. Beeilung!«

52.
    Coleman hatte sich nach Kräften bemüht, knallhart aufzutreten, doch sie stand immer noch unter Schock. Ich verbrachte ein paar Stunden mit den Ermittlern und Roger Morrison, der am Tatort auftauchte und – das musste man ihm lassen – ausgesprochen freundlich mit den Metro Cops und den Deputies des Sheriff’s Department umging. Ich erklärte mich einverstanden, am folgenden Montag ins Büro zu kommen und mich mit den für Schießereien zuständigen Beamten zu unterhalten, auch wenn es nicht unproblematisch erschien angesichts der Tatsache, dass ich längst im Ruhestand war.
    Während der Unterhaltung wurden Laura Coleman und Max auf Tragen nach draußen gebracht. Beide mit Sauerstoffmasken. Gütiger Himmel.
    »Max?«, fragte ich und drehte mich überrascht zu den beiden um. »Er hatte keinen Puls mehr!«
    »Nur ganz schwach«, sagte der Sanitäter. »Sein Zustand ist kritisch, aber er ist am Leben.«
    Es ist ein Albtraum, jemanden versehentlich zu töten. Man kann ihn nicht wieder zum Leben erwecken, und man weiß, dass man den Rest seiner Tage mit dieser Last auf dem Gewissen leben muss. Doch plötzlich wacht man auf und stellt fest, dass der Tote gar nicht tot ist.
    Und dass man vermutlich aus diesem Grund ins Gefängnis muss.
    Aber meine Freude, dass Max noch lebte, war sehr viel stärker – im Moment jedenfalls. Vielleicht würde der Zorn darüber, dass ich nun doch noch wegen Peasils Tod und meiner Vertuschungsaktion in den Knast wanderte, später einsetzen. Gegenwärtig war ich nur glücklich, dass das Sterben endlich aufgehört hatte.
    Ich drehte mich zu Morrison um und setzte meine Unterhaltung fort. Als ich schließlich auf die Uhr blickte, sah ich, dass die Zeit zur einsetzenden Dunkelheit passte. Die Sanitäter drängten mich, in einen weiteren Rettungswagen zu steigen und mit ins Krankenhaus zu fahren, doch ich wollte lieber zurück zu Colemans Haus.
    Gerade als ich glaubte, es wäre endlich alles vorbei, bemerkte ich Carlos Volvo. Er parkte mit ausgeschalteten Lichtern ein Stück abseits vom abgesperrten Bereich. Carlo spähte angestrengt durch die Scheibe, als versuchte er, im Regen in einem Autokino einen Film anzusehen.
    Morrison schien mich genau im Auge behalten zu haben, obwohl er alle Hände voll zu tun hatte, die Medien vom Tatort fernzuhalten. »Ist alles okay?«, fragte er und meinte wahrscheinlich, ob irgendetwas von dem Blut auf Kleidung und Haut mein eigenes war.
    Ich nickte, ohne den Blick von Carlo abzuwenden.
    »Ihr Mann ist hier«, sagte Morrison. »Ich habe bei seiner Ankunft mit ihm gesprochen und ihm gesagt, er könne bleiben, unter der Voraussetzung, dass er nicht aus dem Wagen steigt.«
    »Wissen Sie noch, wann das war?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Morrison, doch bevor er meine Frage beantwortete, nahm er sich mit ungewohnter Schärfe eines aufdringlichen Reporters an. »Sir! Bitte nehmen Sie die verdammte Kamera aus dem Gesicht der Beamtin! Sie wird ohnehin nichts sagen. Officer! Schaffen Sie diesen Mann hier weg!« Er winkte einen Streifenbeamten herbei, der den Reporter vom Tatort wegführte. Dann blickte er auf seine Uhr. »Vor ungefähr drei Stunden«, sagte er.
    »Mein Mann sitzt seit drei Stunden im Wagen? Die ganze Zeit?«, fragte ich ungläubig. »Woher wusste er, dass ich hier bin?«
    Morrison zuckte die Schultern. Er hatte seinen Vorrat an Freundlichkeit aufgebraucht. »Woher soll ich das wissen?«, antwortete er ein wenig schroff. »Ich hatte alle Hände voll zu tun.« Dann fiel ihm ein, dass auch ich eine Menge um die Ohren gehabt hatte, und er wurde wieder freundlicher. »Ich habe ihn gerufen. Sie sollten jetzt nach Hause fahren.« Es klang, als sagte er es wider besseres Wissen.
    »Nein«, widersprach ich. »Ich fahre zu Coleman ins Krankenhaus.«
    »Keine Sorge, wir lassen sie heute Nacht nicht allein. Ihr Bruder kommt morgen mit dem Flugzeug.«
    »Das ist gut. Familie ist immer gut. Coleman ist eine Heldin, Agent Morrison. Ich möchte, dass Sie das wissen.«
    Er schnalzte mit der Zunge und zeigte mit

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