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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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organisieren; und als es vor fünf Monaten soweit gewesen war, hatte die Blockadeflotte nicht aufgepaßt. Daß der Versuch fehlschlug, war nicht das Verdienst der überbeanspruchten Patrouillenschiffe gewesen, sondern das französische Geschwader war durch Stürme auseinandergerissen worden.
    Im Gang unter der Kampanje waren Schritte zu hören – der Admiralssteward brachte seinem Herrn das Frühstück in die große Oberdeckskajüte.
    Seltsam, wie sich das alles noch ergeben hatte, ehe sie hier in Falmouth, Bolithos Heimatstadt, einliefen. Was galten Dienstvorschriften und Admiralitätsorder – das Schicksal hatte sie einfach überrannt.
    »… und sechsdreiviertel«, sang der Lotgast aus.
    Bedächtig, das Kinn tief in der Halsbinde, schritt Bolitho an der Luvseite auf und ab. Vizeadmiral Sir Charles Thelwall, dessen Flagge dort oben so schlapp im Masttopp hing, war jetzt seit einem Jahr an Bord. Schon als seine Flagge zum erstenmal gehißt worden war, galt er als kranker Mann. Er war verhältnismäßig alt für seinen Dienstrang, und die Verantwortung für ein übermäßig beanspruchtes Geschwader machte ihm schwer zu schaffen. In dem Nebel und der schneidenden Kälte der letzten Wintermonate war seine Gesundheit zusammengebrochen. Als sein Flaggkapitän hatte Bolitho getan, was er konnte, um den Druck zu mindern, der auf dem müden, runzligen kleinen Admiral lastete, und es war schmerzlich mitanzusehen, wie dieser Tag um Tag vergeblich gegen seine Krankheit ankämpfte, der er schließlich doch erliegen sollte.
    Nun kehrte das Schiff endlich nach England zurück, um seine Vorräte zu ergänzen und neu ausgerüstet zu werden. Sir Charles Thelwall hatte bereits eine Korvette mit Berichten, Anforderungen und der Mitteilung über seinen Gesundheitszustand vorausgeschickt.
    »Sechs Faden!«
    Wenn das Schiff Anker warf, würde also der Admiral an Land ge der Kommandant des Schiffes, das den Admiral an Bord hat (= Flaggschiff).
    Steht zu den anderen Kommandanten des Geschwaders in einem gewissen Vorgesetztenverhältnis und ist Stellvertreter des Admirals.
    hen und dort bleiben. Aber er würde wohl kaum lange genug leben, um sich seines Ruhestandes zu erfreuen.
    Und da war noch so eine Laune des Schicksals. Vor zwei Tagen, als das Schiff eben majestätisch Wolf Rock gerundet hatte, kam eine schnellsegelnde Brigg mit neuen Befehlen für den Admiral. Dieser lag zu der Zeit in seiner Koje, von trockenem, tödlichem Husten geschüttelt, der sein Taschentuch mit roten Blutstropfen sprenkelte; er hatte Bolitho gebeten, die Depesche zu lesen, welche die Jolle der Brigg an Bord gebracht hatte.
    Die Order besagte mit aller Kürze, daß Seiner Britannischen Majestät Schiff
Euryalu
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so schnell wie möglich die Bucht von Falmouth anlaufen sollte, nicht Plymouth, wie ursprünglich vorgesehen. Dort sollte es die Flagge von Sir Lucius Broughton, Ritter des Bath-Ordens, übernehmen und weitere Instruktionen abwarten.
    Sobald die Order quittiert war, segelte die Brigg mit beinahe unhöflicher Eile wieder ab. Das war ebenfalls merkwürdig. Das Land befand sich in einem immer wütender und grimmiger werdenden Krieg, und da war für zwei Schiffe, die sich auf hoher See trafen, und für deren Besatzungen, die bei jedem Wetter und unter schwierigsten Bedingungen nach dem Feind Ausschau halten mußten, jede, auch die gringfügigste Nachricht von hohem Wert. Die Brigg hatte sich der
Euryalu
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sogar nur sehr vorsichtig genähert. Daran war Bolitho gewöhnt, denn sie war ein Prisenschiff und sah noch so französisch aus, wie man es von einem erst vier Jahre alten Schiff nicht anders erwarten konnte.
    Aber trotzdem – auch diese Einzelheit verstärkte Bolithos Gefühl der Unsicherheit.
    »Sechs Faden!«
    Er wandte sich um und befahl: »Lassen Sie mir das Lot bringen, Mr. Keverne; sie sollen aber unterdessen mit dem zweiten Lot weitermachen!«
    Ein barfüßiger Matrose kam mit klatschenden Sohlen aufs Achterdeck und führte grüßend die Handknöchel an die Stirn. Dann hielt er Bolitho das große, tropfende Lot hin und sah interessiert zu, wie dieser mit dem Finger in die Höhlung fuhr: die Talgfüllung war voll mattglänzender Körner, die wie rötlicher Korallenbruch aussahen.
    eine Adelsgesellschaft, die ihren Namen von dem Bade hat, das ein Teil des Aufnahmezeremoniells ist.
    Bolitho rieb die Körnchen in der Handfläche auseinander und sagte zerstreut: »Die ›Sechs Schweine‹.«
    Hinter ihm murmelte Partridge bewundernd: »Also, wenn

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