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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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vorigen Admiral.« Wieder Sir Walter Raleigh, 1618 hingerichtet; Seefahrer, Günstling der Königin Elisabeth I, Gründer der englischen Kolonie Virginia in Nordamerika
    der gelassen musternde Blick. »Ein feiner Mann.« Er wandte sich wieder den Papieren zu. Immer noch kein Wort über Broughton. Bolitho wurde beinahe nervös.
    »Glauben Sie immer noch«, fragte der Admiral, »daß das, was Sie getan und herausgefunden haben, der Mühe wert war?«
    Ruhig erwiderte Bolitho: »Jawohl, Sir.« Die Frage war ganz beiläufig gekommen, und doch fand Bolitho, daß sie das ganze Geschehen zusammenfaßte. »Die Franzosen werden es weiter versuchen. Und sie müssen aufgehalten werden.«
    »Ihre Aktion in Djafou, und wie Sie mit einer Situation fertig geworden sind, die Sie für hoffnungslos halten mußten – das war gut. Auch Sir Lucius hat das in seinem Bericht gesagt.« Er zog die Brauen zusammen. »Hatte auch allen Grund dazu.«
    »Danke, Sir.«
    Der Admiral ging nicht darauf ein. »Neue Taktiken, neue Ideen, neue Gesichtspunkte, all das ist wichtig, wenn wir diesen Krieg überleben wollen, vom Siegen gar nicht zu reden. Sie haben dieses Ve rständnis. Wohingegen…« Er hob die Schultern und ließ den Rest ungesagt, aber in Bolithos Hirn stieg das Wort wieder hoch: kaltgestellt.
    Beauchamp warf einen Blick auf die vergoldete Schreibtischuhr.
    »Sie werden ein paar Tage in London bleiben, bis ich Ihre neuen Befehle fertig habe, verstanden?« Bolitho nickte. »Jawohl, Sir.«
    Der Admiral trat zum Fenster und betrachtete die vorüberfahrenden Kutschen und die Fußgänger mit offensichtlicher Geringschätzung.
    »Captain Herrick geht sofort nach Portsmouth zurück.«
    »Darf ich wissen warum, Sir?« fragte Herrick gepreßt.
    Mit dünnem Lächeln sah Beauchamp ihm ins Gesicht. »
Commodore
Bolitho wird seinen Wimpel auf der
Euryalu
s

hissen, sobald er wieder in Portsmouth ist.« Unbewegt sah er in Herricks überraschtes Gesicht.
    »Ich weiß jetzt schon, daß er Sie als Flaggkapitän anfordern wird, und da dachte ich, wir sollten einmal etwas weniger Zeit verschwenden, als es unter diesem Dach sons t üblich ist!«
    Mit ausgestreckter Hand trat er auf sie zu. Da Bolitho seinen Arm unter dem Rock in der Schlinge trug, bot er ihm die Linke. »Ich gebe Ihnen ein Geschwader, Bolitho. Bloß ein kleines, aber genug, um Ihre
    Ideen erfolgreich in die Tat umzusetzen.« Ein fester Händedruck.
    »Viel Glück! Ich hoffe, ich habe keinen Fehler gemacht!«
    Bolitho schlug die Augen nieder. »Danke, Sir.« Das Zimmer schien sich um ihn zu drehen. »Auch dafür, daß Sie mir Captain Herrick gegeben haben.«
    Der Admiral setzte sich wi eder an den Schreibtisch. »Ach, Unsinn!«
    Aber als sie aus dem Zimmer gingen, sah er ihnen mit stiller Freude nach.
    Draußen auf der Straße, zwischen den hastenden Menschen und den wirbelnden Blättern, sagte Bolitho: »Das kommt mir vor wie ein Traum, Thomas.«
    Herrick grinste übers ganze Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich kann es gar nicht erwarten, das Gesicht Ihres Neffen zu sehen. Ein Kommodorestander! Gottverdammt, ich dachte schon, die würden Ihnen nie zuteil werden lassen, was Sie verdienen!«
    Bolitho lächelte, von zwei Gefühlen hin und her gerissen. Broughton hatte ihm gesagt, wie es war, wenn man Flaggrang bekam. Man wurde ein höheres Wesen, unerreichbar, jenseits aller persönlichen Beziehungen. Es war eine Herausforderung, etwas, das er im Grunde immer gewollt hatte. Und doch, wenn die Wache herauskam, zum Segelsetzen oder Ankerlichten, wie würde ihm da zumute sein? Ein anderer würde das Schiff kommandieren; er war dann nur Zuschauer.
    Er sagte: »Sie gehen am besten in den Gasthof zurück, Thomas. Wenn Sie die Eilpost nach Portsmouth erwischen, können Sie morgen abend an Bord sein.«
    »Ich werde Allday sagen, daß er alles für Sie zurechtmacht, Sir.«
    »Ja.« Er legte ihm die Hand auf den Arm. »Wir sind einen langen Weg miteinander gegangen, Thomas. Und ich könnte mir keinen besseren Weggefährten, keinen besseren Freund wünschen.«
    Er blickte Herricks untersetzter Gestalt nach, bis diese in einer Querstraße verschwunden war, und wandte sich dann wieder der geschäftigen Straßenszene zu.
    Er wollte den Fahrdamm kreuzen, blieb aber stehen, um ein schönes Paar Grauschimmel vor einer eleganten, smaragdgrünen Equipage vorbeizulassen. Doch der Kutscher parierte sie durch und trat dann mit dem blitzblanken Stiefel hart auf die Bremse.
    Bolitho blieb unschlüssig stehen. Von

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