Der Täuscher
Wasserflasche trank und mit dem Fuß wippte, während sie ihrem iPod lauschte. Arthur zog ein Stück Papier aus der Tasche, warf einen Blick darauf und steckte es wieder ein. Er schaute erneut zum Haus.
Komisch. Er sieht aus wie ich, dachte Rhyme. Weder während ihrer Freundschaft noch in all den Jahren der Trennung war ihm das je aufgefallen.
Aus irgendeinem Grund kamen ihm plötzlich die Worte seines Cousins von vor zehn Jahren in den Sinn:
Hast du es mit deinem Vater jemals auch nur versucht? Was glaubst du, wie er sich gefühlt hat, einen Sohn wie dich zu haben, der hundertmal schlauer war als er selbst? Und der immerzu abgehauen ist, weil er lieber bei seinem Onkel sein wol te. Hast du Teddy überhaupt je eine Chance gegeben?
»Thom!«, rief der Kriminalist.
Keine Antwort.
Er rief noch einmal, lauter.
»Was denn?«, fragte der Betreuer. »Hast du den Scotch schon ausgetrunken?« »Ich brauche etwas. Aus dem Keller.« »Dem Keller?«
»Das habe ich doch gerade gesagt. Es gibt da unten ein paar alte Kartons, auf denen das Wort >Il inois< steht.«
»Ach, die. Genau genommen, Lincoln, gibt es ungefähr dreißig davon.«
»Wie viele auch immer.«
»Nicht nur ein paar.«
»Du musst sie durchsuchen und etwas für mich finden.« »Was?«
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»Ein Stück Beton in einem Plastikkästchen, etwa acht mal acht Zentimeter.« »Beton?«
»Ich möchte es jemandem schenken.«
»Na, da bin ich ja gespannt, was an Weihnachten diesmal in meinem Strumpf steckt.
Und wann soll ich.. ?« »Sofort. Bitte.«
Ein Seufzen. Thom verschwand.
Rhyme verfolgte, wie sein Cousin weiterhin das Haus anstarrte. Aber der Mann rührte sich nicht von der Stelle.
Ein großer Schluck Scotch.
Als Rhyme wieder hinsah, war die Parkbank leer.
Er erschrak - und fühlte sich verletzt -, weil der Mann so abrupt weggegangen war.
Hastig fuhr er mit dem Rollstuhl so nah wie möglich an das Fenster heran.
Und sah Arthur, der gerade die Fahrbahn überquerte und auf das Haus zukam.
Für einen langen, langen Moment herrschte Stille. Dann endlich klingelte es an der Tür.
»Kommando«, sagte Rhyme eilends zu seinem aufmerksamen Computer. »Haustür, Öffnen.«
Anmerkung des Verfassers
Calvin Geddes Kommentar über eine »schöne neue Welt« bezieht sich natürlich auf den Titel von Aldous Huxleys 1932 erschienenem futuristischen Roman über den Verlust der individuellen Identität in einer vermeintlich utopischen Gesellschaft. Das Buch ist auch heute noch so beklemmend wie damals, und das Gleiche gilt für George Orwells 1984.
Wer sich näher mit dem Thema der bedrohten Privatsphäre auseinandersetzen möchte, kann dies auf den Internetseiten der folgenden Organisationen tun: Electronic Privacy Information Center (www.EPIC.org) ; Global Internet Liberty Campaign (www. gilc.org) ; In Defense of Freedom (www.indefenseoffreedom.org) ; Internet Free Expression Alliance (www.ifea.net) ; The Privacy Coalition
(www.privacycoalition.org) ; Privacy International (www. privacyinternational.org);
Privacy.org (www.privacy.org) ; The Electronic Frontier Foundatio n (www.eff.org).
Darüber hinaus empfehle ich das hervorragende - und beängstigende - Buch, aus dem ich mir zwei Zitate zur Einleitung der Teile I und II geborgt habe: No Place to Hide von Robert O'Harrow jr.
Wer mehr darüber wissen möchte, woher Amelia Sachs und Pam Willoughby sich kennen, kann dies in meinen Romanen Der Knochenjäger (früher auch unter dem Titel Die Assistentin erhältlich) und Der gehetzte Uhrmacher nachlesen. In Der gehetzte Uhrmacher wird zudem das erste Zusammentreffen von Lincoln Rhyme und dem Killer beschrieben, den er und Inspector Longhurst in dem vorliegenden Buch zu fangen versuchen.
Ach, und behalten Sie unbedingt Ihre Identität im Auge. Es gibt da draußen jede Menge Leute, die nur zu gern Gebrauch davon machen werden.
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Danksagung
Ich bedanke mich bei einer großartigen Truppe: Will und Tina Anderson, Louise Burke, Luisa Colicchio, Jane Davis, Julie Deaver, Jamie Hodder-Williams, Paolo Klun, Carolyn Mays, Deborah Schneider, Vivienne Schuster, Seba Pezzani, Betsy Robbins, David Rosenthal, Marysue Rucci. . und natürlich Madelyn Warcholik.
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