Der Täuscher
letzte Schaufel Erde auf dem Grab des Killers mit der Hockey-Maske zu hören.
Sie verließen die Eisdiele und machten sich zu Fuß auf den Weg zu Rhymes Haus, das einige Blocks entfernt lag. Dabei planten sie ihren nächsten Frauenabend, zusammen mit einer weiteren Freundin von Sachs, einer Polizistin, die sie schon seit Jahren kannte. »Kino oder Theater?«, fragte sie das Mädchen.
»Oh, lieber Theater. . Amelia, wann ist ein Off-Broadway-Stück eigentlich ein Off-Broadway-Stück?«
»Gute Frage. Wir sollten danach googeln.«
»Und warum heißen die Broadway-Stücke so, obwohl es am Broadway gar keine Theater gibt?«
»Ja. Sie müssten >Beim-Broadway<-Stücke heißen. Oder >Gleich-um-die-Ecke-vom-Broadway<-Stücke.«
Sie bogen in eine Querstraße ein und gingen nun genau auf den Central Park zu. Sachs bemerkte plötzlich einen Fußgänger
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in ihrer Nähe. Jemand überquerte hinter ihnen die Fahrbahn und ging in die gleiche Richtung, als würde er ihnen folgen.
Sie war nicht weiter beunruhigt und schob den kurzen Anflug von Sorge auf die Paranoia während des Falls 522.
Bleib locker. Der Täter ist mausetot.
Sie wandte nicht mal den Kopf.
Aber Pam drehte sich um.
Und kreischte auf einmal: »Das ist er, Amelia!«
»Wer?«
»Der Kerl, der bei dir eingebrochen ist. Das ist er!« Sachs fuhr herum. Der Mann mit der blau karierten Jacke und der Baseballmütze. Er kam schnell auf sie zu. Sie griff an den Gürtel, wollte die Pistole ziehen. Aber da war kein Holster. Nein, nein, nein..
Da Peter Gordon die Glock abgefeuert hatte, war sie nun ein Beweisstück - ebenso wie Amelias Messer - und lag bei der Spurensicherung in Queens. Sachs hatte noch keine Gelegenheit gehabt, nach Downtown zu fahren und die Formulare für eine neue Dienstwaffe auszufüllen.
Nun erkannte sie den Mann und erstarrte. Es war Calvin Geddes, der Leiter von Privacy Now. Das ergab keinen Sinn. Hatten sie sich geirrt? Steckten Geddes und 522
gemeinsam hinter den Morden?
Er war nur noch wenige Schritte entfernt. Sachs konnte nichts anderes tun, als sich schützend vor Pam zu stellen. Sie ballte die Fäuste. Der Mann kam näher und griff in eine Tasche seiner Jacke.
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. Zweiundfünfzig
Es klingelte an der Tür, und Thom öffnete.
Rhyme hörte einen hitzigen Wortwechsel. Die verärgerte Stimme eines Mannes. Einen Ruf.
Stirnrunzelnd schaute er zu Ron Pulaski, der bereits seine Pistole gezogen hatte und auf den Eingang zielte. Er hielt die Waffe wie ein Experte. Amelia Sachs war eine gute Mentorin.
»Thom?«, rief Rhyme.
Er antwortete nicht.
Gleich darauf tauchte ein Mann aus dem Flur auf. Er trug eine Baseballmütze, Jeans und eine hässliche karierte Jacke und erschrak, als er in die Mündung von Pulaskis Glock sah.
»Nein! Halt!«, rief der Mann, duckte sich und hob eine Hand.
Dann kamen Thom, Sachs und Pam direkt hinter ihm herein. »Nein, nein, Ron«, sagte die Polizistin. »Schon in Ordnung. . Das ist Calvin Geddes.«
Rhyme benötigte einen Moment, bis es ihm wieder einfiel. Ah, richtig: der Mann von dieser gemeinnützigen Organisation, der ihnen von Peter Gordon erzählt hatte. »Was hat das alles zu bedeuten?«
»Er ist derjenige, der bei mir eingebrochen ist«, sagte Sachs. »Das war gar nicht Fünf Zweiundzwanzig.« Pam nickte bestätigend.
Geddes trat ein Stück vor, griff in seine Jackentasche und zog einige gefaltete Dokumente auf blauem Papier heraus. »Gemäß der Prozessbestimmungen des Staates New York stelle ich Ihnen hiermit im Zusammenhang mit dem Fall Geddes und andere gegen Strategie Systems Datacorp, Inc. diese Vorladung zu.« Er streckte sie aus.
»Ich hab auch eine bekommen, Rhyme«, sagte Sachs und hielt ihr Exemplar hoch.
»Und was soll ich jetzt machen?«, wandte Rhyme sich an Geddes, der ihm immer noch die Dokumente hinhielt.
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Der Mann runzelte die Stirn, sah dann den Rollstuhl und nahm erst jetzt Rhymes Zustand zur Kenntnis. »Ich, äh. .«
»Er ist mein bevollmächtigter Vertreter.« Rhyme nickte Thom zu, der daraufhin die Papiere entgegennahm.
»Ich bin.. «, setzte Geddes an.
»Dürfen wir das vielleicht erst mal lesen?«, fragte Rhyme säuerlich und gab Thom ein Zeichen.
Der Betreuer las laut vor. Die Vorladung verlangte die Herausgabe aller Akten, Computerdateien, Notizen und anderen Informationen, die Rhyme über SSD, deren Richtlinienabteilung und eventuelle Verbindungen zwischen SSD und jeglichen Regierungsbehörden gesammelt hatte.
»Sie hat mir von der
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