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Der Tag an dem ich cool wurde

Der Tag an dem ich cool wurde

Titel: Der Tag an dem ich cool wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juma Kliebenstein
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gerufen.
    Ich hab die Hand über die Fliege gehalten und »Herumsummherumdummdumm« gemurmelt. War natürlich dummes Zeug, aber meine Mutter hat jetzt doch beeindruckt geguckt.
    »Na, und nun?«, hat sie gefragt.
    »Geduld«, habe ich gesagt und weiter »Herumsummherumdummdumm« gemurmelt.
    Dann hab ich die Hand weggenommen und auf einmal hat sich die Fliege aufgerichtet und geschüttelt. Meine Mutter hat aufgeschrien und sich die Hand vor den Mund gehalten. Die Fliege hat sich geputzt und ist losgeflogen, wenn auch noch ein bisschen benommen, und meine Mutter hat mich angesehen, als hätte sie gerade Houdini, den großen Zauberer, persönlich vor sich stehen. Sie guckt ja oft so einen Kram im Fernsehen, wo Wahrsager Karten legen und so einen Quatsch, aber dass sie tatsächlich geglaubt hat, ich könnte eine tote Fliege wiederauferstehen lassen, hat mich doch fertiggemacht. Ich habe ihr erklärt, wieso die Fliege wieder fröhlich herumflog: Sie war nämlich gar nicht tot. Die armen Tierchen bekommen nur keine Luft mehr, wenn sie ins Wasser fallen, weil sie nicht durch einen Mund atmen, sondern durch Tracheen. Das sind Röhrchen, die sie überall am Körper haben, in den Flügeln und in den Beinen. Und wenn da Wasser reinkommt, verstopfen die Luftröhren. Wenn man das schnell genug merkt, streut man vorsichtig Salz auf die Fliege, das zieht das Wasser aus den Röhrchen. Man muss sich beeilen, dann ist die Fliege wieder fit und kann munter weiterfliegen.
    Das war das einzig Gute daran, dass ich zu Hause nur Cola light kriege: Mit echter Cola hätte das wegen dem Zucker womöglich nicht geklappt.
    »Herrgott«, hat meine Mutter gezischt, »du hast mich fast zu Tode erschreckt!«
    Dann hat sie gesagt, daran ist Opa schuld, weil der mir die ganzen Experimentierbücher bringt, und sie ist losgegangen, um ihm die Meinung zu geigen. Darüber hat sich dann wieder Papa geärgert und schon war wieder Stress im Haus.
    Tja, so war mein Leben bis vor Kurzem. Wenn es so weitergegangen wäre, hätte ich jetzt nichts zu erzählen.
    Vor ein paar Wochen allerdings ist alles anders geworden.

    Gerade taucht der Mond aus den Wolken auf. Jetzt sieht man’ alles recht gut, das Kinderbecken dort am Hügel, den Kiosk, bei dem die Rollläden unten sind, und die spiegelglatte Wasseroberfläche. Mann, ist das unheimlich hier, nachts. Hat sich dahinten bei den Tannen was bewegt? Himmel, ich habe eine Gänsehaut auf dem Rücken und den Beinen, wie wenn unser Biolehrer mit einem Stück Kreide über die Tafel quietscht. Ich will hier raus! Bevor die Fabs kommen oder ein Meuchelmörder!

…6: Ich bekomme Verstärkung: Karli taucht auf

    Wenn man weiß, dass etwas auf vier Arten schiefgehen kann, und man diese zu umgehen versucht, wird sich ein fünfter Weg finden, auf dem es schiefgeht. (Murphys Gesetz Nummer fünf)

    Der Tag, an dem alles anders wurde, war ein Dienstag. Es war alles wie immer: Wände in einer Farbe wie Vanillepudding und Vorhänge wie Karamellpudding, verkritzelte Tische und völlig unbequeme Stühle (wer kein Normalgewicht hat, darf nach ein paar Stunden ein schmerzendes Hinterteil sein Eigen nennen, ich weiß da genau, wovon ich rede).
    Also, es war Dienstag, der fünfte Mai, kurz nach acht, da ging die Tür auf und ein bleicher Kerl mit Augenringen schleppte sich herein: unser Klassenlehrer Herr Bodel.
    »Guten Morgen«, sagte er, ohne irgendwen anzusehen, und dann Richtung Flur: »Na los, rein mit euch, hier beißt keiner, und ich habe keine Lust, eine Staatsaktion aus euch zu machen.«
    Hinter ihm schoben sich zwei Jungs durch die Tür.
    »Das sind die Neuen vom Theodor-Heuss-Gymnasium«, sagte Bodel.
    Dort war vor ein paar Wochen bei Renovierungsarbeiten Asbest gefunden worden. Das ist ein Mineral, das man früher zum Bauen verwendet hat und das einen ziemlich krank machen kann. Und deswegen durften die Schüler nach den Ferien nicht in ihre Schule zurückgehen (die Lehrer natürlich auch nicht) und wurden auf die anderen Schulen der Stadt verteilt. Ich hatte ganz vergessen, dass die heute kommen sollten.
    Da standen nun also die zwei Neuen.
    »Am besten stellt ihr euch selbst vor«, sagte Bodel und gähnte. Er ist immer müde und ihn interessiert nichts außer französische Vokabeln. Wahrscheinlich waren die zwei Neuen ihm jetzt schon lästig wie Fliegen.
    Der Erste hatte eine ähnliche Frisur wie Lucas, schaute gelangweilt in die Klasse und gähnte. Als er damit fertig war, sagte er ziemlich laut: »Yannic

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