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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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arbeiten.«
    »Kleidung?« wollte Blaine wissen.
    »Nichts Besonderes, ganz normale Straßenkleidung. Sie geben sich größte Mühe, unauffällig zu wirken. Deshalb sind sie mir aufgefallen.«
    »Wie viele?«
    »Das spielt keine Rolle, weil sie sowieso nur die Vorhut darstellen«, mischte Luke sich ein. Er nahm die Sonnenbrille ab und enthüllte dunkle, stahlblaue Augen und ein Gesicht, das Blaine von Steckbriefen wiedererkannte, die nach den radikalsten Mitgliedern der Black Panthers fahndeten. »Sie halten quasi nur die Umgebung im Auge. Die spätere Verstärkung hält sich allem Anschein nach versteckt, um abzuwarten, bis es so weit ist.«
    »Wo?«
    »Im Turm des alten Postamts«, sagte Luke. »Sämtliche Geschäfte sind gerammelt voll, aber niemand kauft was. Die Restaurants sind überfüllt, aber viele Leute hängen dort einfach nur rum. Mist, ich hätte es höchstwahrscheinlich genauso gemacht.«
    »Der Uhrturm«, sagte Blaine.
    »Wie bitte?« fragte Cleese.
    »Die beiden höchsten Gebäude im Stadtzentrum sind die Aussichtsplattform auf dem Turm des alten Postamts und die Spitze des Washington Monuments. Wer die Stadt übernehmen will, wird diese Stellen zuerst besetzen.«
    »Scharfschützen?«
    »Man muß nur zwei Trupps dort positionieren, und der Rest ist einfacher als ein Übungsschießen.«
    »Vor allem kann man von dort aus genau feststellen, wo sich noch Widerstand regt«, sagte die Frau namens Freedom. Sie hatte ihr blondes Haar zu Zöpfen geflochten und schob einen Kinderwagen neben sich vor und zurück. »Sie werden uns entdecken und schon auf der Pennsylvania Avenue aufhalten.«
    Cleese sah McCracken an. »Raketen? Sollen wir sie ganz schnell ausschalten?«
    Blaine schüttelte den Kopf. »Sie denken noch immer wie ein Revolutionär.«
    »Eine sehr alte Angewohnheit.«
    »Legen Sie sich neue zu: Denken Sie wie ein Soldat!«
    »Geben Sie mir ein Beispiel.«
    »Was für sie wichtig ist, ist für uns genauso wichtig. Aus denselben Gründen.«
    »Da komme ich nicht ganz mit, Mac.«
    »Das wird schon.« McCracken überlegte. »Wie gut sind Ihre Schützen, Arlo?«
    »Gut genug. Aber diese Waffe stand nicht auf meinen Einkaufszettel, als wir bei Alvarez waren.«
    »Darum werde ich mich kümmern. Erzählt mir mehr über diese Fahrzeuge.«
    Freedom beugte sich vor. Sie hörte kurzzeitig auf, den Kinderwagen zu bewegen, worauf das Baby zu wimmern begann.
    »Raindance und ich haben uns bei den Sehenswürdigkeiten Washingtons herumgetrieben«, sagte sie und bewegte den Kinderwagen wieder. »Wir haben diese Lieferwagen in der Umgebung des Weißen Hauses, des Kapitols und des Obersten Gerichtshofs gesehen. Ich denke, Sie verstehen.«
    »Darin dürften sich die Waffen von Delphi befinden«, erklärte McCracken. »Die Männer, die Bird Man um die Lieferwagen postiert gesehen hat, sind Wachen für den Fall, daß sich ein Passant zu nahe herantraut. Aber es gibt noch viel mehr Leute, als er gesehen hat. Wenn die Show beginnt, werden sie alle zu den Lieferwagen kommen und sich ihre Waffen holen.«
    »Sie müssen sich gar nicht in unmittelbarer Nähe aufhalten«, führte Luke den Gedanken weiter. »Sie brauchen sich nur ins Getümmel zu stürzen und sich auf den Weg zur Hardware machen.«
    »Das bedeutet, daß wir die Möglichkeit haben, sie davon abzuschneiden«, schloß die Frau namens Raindance, deren Haut so blaß war, daß McCracken sich fragte, ob sie in ihrem Leben schon einmal die Sonne gesehen hatte.
    »Unterschätzt auf keinen Fall ihre Wachen«, warnte er sie. »Auch wenn nur wenige auf den Straßen postiert sind, könnt ihr sicher sein, daß sich in der Nähe jedes dieser Fahrzeuge noch viele weitere versteckt halten. Um mit ihnen fertig zu werden, brauchen wir selbst gute Deckung.« Er sah Cleese an. »Wie sieht es mit euren Sprengstoff Vorräten aus?«
    »Sie dürften ausreichen.« Sein Gesicht war fast genauso weiß wie das von Raindance geworden, aber es zeigte kalte Entschlossenheit. »Und sie wollten diese verdammte Revolution uns anhängen!«
    »Alle Anzeichen hätten in eure Richtung gewiesen«, stimmte Blaine zu. »Nachdem die Verwaltung außer Gefecht gesetzt ist, wird Dodd vermutlich persönlich die Nachforschungen leiten.«
    »Außer, daß ich jetzt tot wäre, wenn Sie nicht gewesen wären.«
    »Aber die Fährte, die von Ihnen zu Alvarez und den Waffen führte, die Washington in Schutt und Asche legen werden, wären noch sehr frisch gewesen. Sie sind nur ein Symbol, ein Scheingegner, den Delphi

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