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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Augen, und er mußte blinzeln.
    »Also, Captain. Greifen Sie hinein und sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie die Tabletts haben.«
    Blaine spürte, wie Hollis' Arme die seinen streiften, als er nach den Tabletts griff.
    »Ich habe sie.«
    »Beide?«
    »Ja.«
    »Ziehen Sie sie langsam heraus. Ich halte die Bombe fest, und sie ist noch mit den Tabletts verbunden. Wir müssen genau gleichzeitig ziehen … Ja, gut so … langsam … langsam …«
    McCracken zog vorsichtig an der Bombe und versuchte, sich der Geschwindigkeit anzupassen, mit der Captain Hollis die Tabletts herauszog. Als er sie zu einem Drittel hervorgezogen hatte, ergriff Judy das obere, so daß der Captain sich auf das untere konzentrieren konnte.
    Endlich war die Bombe in Blaines Händen zu sehen und auch die Drähte, die sie mit den Tabletts verbanden. Sie war dreißig mal fünfundzwanzig Zentimeter breit und sieben Zentimeter hoch. An dem schwarzen Gehäuse befanden sich keine weiteren Knöpfe oder Schalter.
    McCracken richtete sich zwischen Judy und Captain Hollis auf. Gemeinsam gingen sie zu der Küchenzelle, die völlig leergeräumt worden war. Der Inhalt der Tabletts schepperte leise, als sie sie auf die Theke legten. Blaine setzte die Bombe behutsam zwischen den Tabletts ab.
    Er beugte sich vor und untersuchte das Stahlgehäuse, während er die Taschenlampe darauf richtete. Er kratzte zuerst mit dem Steakmesser und dann mit dem Schraubenzieher an den Bohrlöchern. Anscheinend beruhigt, ließ er sich eine Schere geben und trennte die Drähte durch, die die Bombe mit den Tabletts verbanden.
    Captain Hollis seufzte hörbar auf. »Das war es also?«
    »Nicht auf lange Sicht. Ich habe nur den Sensormechanismus deaktiviert. Sie wird trotzdem beim Abstieg hochgehen, sobald der richtige Druck den Innenzünder aktiviert.«
    »Können Sie sie entschärfen?«
    Blaine sah hoch und schüttelte den Kopf. »Das Gehäuse ist gesichert. Wenn wir es entfernen, geht die Bombe hoch.«
    »Sie behaupten also, Sie können sie nicht entschärfen, und wenn ich uns runterbringe, wird sie explodieren«, faßte Captain Hollis zusammen.
    »Ja.«
    »Mit anderen Worten, wir sitzen hier oben fest, bis uns der Treibstoff ausgeht.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Nein?«
    »Es gibt eine Alternative.« Blaine sah dem Captain in die Augen. »Wir können die Bombe vom Flugzeug schaffen.«

Dreizehntes Kapitel
    Captain Hollis brauchte eine Weile, um zu begreifen, daß McCracken keine Witze machte.
    »Für den Fall, daß Sie es noch nicht bemerkt haben, diese Bombe ist zu groß, um durch ein Fenster zu passen, und es wäre keine gute Idee, auf fünfundzwanzigtausend Fuß Höhe eine Tür zu öffnen.«
    Blaine dachte kurz nach. »Gibt es von hier einen Zugang zum Gepäckabteil?«
    »Sie stehen darauf«, sagte Judy, die Chefstewardeß.
    »Im Boden ist ein Paneel eingelassen, das wir entfernen können«, erklärte Hollis. »Aber wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine der Frachtluken zu öffnen …«
    »Keineswegs.«
    »Dann …«
    »Ich brauche ein Seil oder etwas, das ich als Seil benutzen kann«, fuhr McCracken fort und sah von Hollis zu Judy. »Und allen Wodka, den Sie an Bord haben.«
    »Hoffentlich ist Ihnen die Marke Absolut recht«, erwiderte sie.
    »Wenn das Zeug hochprozentig ist, komme ich damit klar.«
    Blaine erläuterte seinen Plan, während er zusammengebundene Nylon-Sicherheitsgurte von insgesamt zweieinhalb Metern Länge in einer Spüle der Kombüse in drei Litern Wodka einweichte. Er hatte bereits die Maske von einem kleinen Sauerstoffbehälter abgeschnitten, so daß der Sauerstoff wie durch eine geöffnete Düse aus dem Schlauch strömen würde, wenn er den Hahn aufdrehte.
    »Augenblick mal«, sagte Hollis, bevor McCracken seine Erklärung beendet hatte, »selbst wenn es funktionieren sollte, werden Sie trotzdem aus dem Flugzeug gesogen und bringen uns zum Absturz.«
    »Nicht, wenn ich mich irgendwie an der Außenhülle festbinden kann. Und wenn ich die Öffnung irgendwie wieder versiegeln kann, bevor es zu einem totalen Druckabfall kommt, werden Sie die Maschine unter Kontrolle halten können.«
    »Versiegeln? Wie wollen Sie denn ein Loch von sechzig mal sechzig Zentimetern im Flugzeugboden versiegeln?«
    Blaine dachte schnell nach. »Es wird natürlich eine Menge Gepäck herumfliegen.«
    »Allerdings.«
    »Und alle Gepäckstücke werden zu dem Loch gesogen.«
    »Und jede Menge auch hindurch.«
    »Aber nicht alle.«
    Das Gesicht des Captains hellte sich zum erstenmal auf.

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