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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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treffen dort ein, und er tobt noch immer wie ein Wahnsinniger. Die Bar mußte wegen der Reparaturen über eine Woche lang geschlossen werden. Wir gehen rein, und er hat die Hände auf dem Kopf des Burschen, den er fast geblendet hätte, und zerrt an seinem Haar, als wolle er es ihm ausreißen. Dabei stößt er die ganze Zeit über ein komisches Heulen aus. Ich glaube, er lächelte.« Der Blick des Hilfssheriffs wurde argwöhnisch. »Er ist einer von Ihnen, nicht wahr, ein Indianer?«
    »Nein, ist er nicht.«
    »Er sah aber so aus.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Wir zogen unsere Waffen und befahlen ihm, die Hände zu heben. Als er nicht gehorchte, schoß ich ihm in die Schulter. Das behinderte ihn immerhin soweit, daß wir ihm Handschellen anlegen konnten. Der Bastard handelte die Anklage auf Totschlag zweiten Grades herunter und berief sich auf Selbstverteidigung. Akzeptierte das Urteil von fünf Jahren. Er lächelte sogar, als es verkündet wurde.«
    »Das heißt, er ist im Gefängnis?«
    »Im Staatsgefängnis von Huntsville, soweit ich weiß. Vier Jahre muß er dort noch absitzen.«
    McCracken verlagerte sein Gewicht unbehaglich auf dem Sitz. Gut ein Tag war verstrichen, seit er Miami verlassen hatte, und aufgrund der Akten, die er in Bill Carlisles Schließfach gefunden hatte, und der Informationen, die Sal Belamo zusammengestellt hatte, war er nun wieder auf dem Rückweg.
    »Hast du Johnny gefunden?« hatte Blaine Sal zu Beginn ihres Gesprächs gefragt.
    »Nein, Boß. Scheint sich rar gemacht zu haben, und das ist für einen so großen Burschen gar nicht so einfach. Wenn du mich fragst, Boß, bei der Sache, der du auf der Spur bist, wäre es keine schlechte Idee, wenn ich dich an seiner statt begleiten würde.«
    »Hätte dich gern dabei, Sal, aber du mußt für mich noch einmal H. William Carlisle aufspüren, und ich habe so ein Gefühl, als wäre er diesmal nicht so leicht ausfindig zu machen.«
    »Warum ist es so wichtig, daß wir ihn finden?«
    »Weil ein paar der Akten, die mit gelben Rosen gekennzeichnet sind, bis ins Jahr 1980 gehen, obwohl Carlisle angeblich 1978 ausgestiegen ist. Es wäre möglich, daß er sich entschlossen hat, noch eine Weile dabei zu bleiben, zumindest an der Peripherie. Das heißt, Carlisle könnte viel mehr darüber wissen, wer es auf die Regierung abgesehen hat, als er mir verraten hat.«
    »Ich habe hier etwas, das dir in dieser Hinsicht helfen könnte«, sagte Belamo. »Ich habe die Fingerabdrücke von zwei der Sets identifizieren können, die du mir von Miami rübergefaxt hast, du weißt schon die von den Leuten, die am Cocowalk rumgeballert haben. Sie gehörten zu ein paar gewaltig bösen Buben, die in den Sechzigern eine Gruppe namens Midnight Riders gebildet haben. Hast du schon mal von ihnen gehört?«
    »Ich war in den sechziger Jahren nicht gerade oft zu Hause, Sal.«
    »Na ja, du hast nicht viel verpaßt. Auf jeden Fall bestanden die Midnight Riders aus ein paar Irren, die nicht mal der Weather-Untergrund und die Studenten für eine demokratische Gesellschaft kontrollieren konnten. Sie wurden unter dem Begriff ›verrückte Randszene‹ bekannt. Die Riders propagierten die totale Revolution. Sie fanden genug Zulauf, um immer genug Benzin in ihren Motoren zu haben. Ihr Anführer war ein überaus gemeines Arschloch namens Arlo Cleese.«
    »Cleese … Seine Akte war in dem Schließfach, Sal, komplett mit einer gelben Rose und allem.«
    »Er war einer jener Typen, die Carlisles Komitee und das Trilat liebend gern aus dem Weg geräumt hätten.«
    »Aber sie konnten die Operation Gelbe Rose nicht durchziehen, und jetzt ist Cleese vielleicht wieder da und hegt Rachegedanken. Das würde genau zu Daniels' Andeutungen und Bill Carlisles Anspielungen passen.«
    »Angenommen, Cleese hat seine Waffen von den Alvarez gekauft, Boß«, fuhr Belamo fort. »Und du bist just in dem Augenblick in Coconut Grove aufgetaucht, als er seine Spuren verwischen wollte.«
    »Aber er hat eine Spur hinterlassen, der ich folgen kann, nicht wahr? Wenn ich mich an Alvarez hänge, kann ich vielleicht die Waffenlieferung aufspüren, die Cleese bekommen hat. Und über die Waffen komme ich vielleicht an Cleese selbst heran.«
    Doch dazu mußte Blaine nach Miami zurückkehren, um die Schritte zurückzuverfolgen, die ihn zuerst zu Vincente Ventanna und dann zu Carlos Alvarez und damit zu der Schießerei geführt hatten, die das Einkaufszentrum praktisch in Schutt und Asche gelegt hatte.
    »Darf ich Ihnen

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