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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Gelände. Zwei Wachtürme waren unbesetzt. Ein paar uniformierte Bewaffnete gingen am Zaun Streife, doch das war alles. Abgesehen von einem Jeep, der die Anlage verließ, nachdem Johnny sie eine Stunde lang beobachtet hatte, deutete nichts darauf hin, daß sie überhaupt in Betrieb war.
    Was immer hier stattgefunden hatte, schien längst beendet worden zu sein. Andererseits konnte es sich auch um ein Gebäude handeln, das noch darauf wartete, benutzt zu werden, um einen derzeit leerstehenden Komplex, dem eine zukünftige Rolle zugedacht war. So oder so, die – wenn auch spärlichen – Sicherheitsvorkehrungen mußten den Zweck haben, die Geheimnisse des Gebäudes zu bewahren, zu denen, wie Johnny hoffte, auch Traggeos derzeitiger Verbleib gehörte.
    Johnny hatte seine Aufmerksamkeit auf das Problem gerichtet, wie er sich am besten Zutritt zu dem Komplex verschaffen konnte, als in der Richtung, in die vor wenigen Minuten der Jeep gefahren war, eine Explosion erklang. Er konnte dort in der Ferne einen gelben Feuerschein ausmachen. Plötzlich erwachte der Komplex zum Leben. Eine durchdringende Sirene heulte auf, und unter einer plötzlichen Lichtflut strömte Personal in alle Richtungen. Zwei weitere Jeeps brausten aus dem Tor der Anlage, gefolgt von einem Lastwagen, auf dem Soldaten saßen. Beide Jeeps waren mit je einem Maschinengewehr vom Kaliber .50 ausgestattet.
    Das grelle Licht ermöglichte Johnny den ersten deutlichen Blick auf den Komplex. Blitzschnell überlegte er, wie er das Gebäude am besten erreichen konnte, suchte mit den Blicken das Gebäude ab, hielt nach potentiellen Hindernissen, aber auch natürlichen Deckungsmöglichkeiten auf dem Weg zum Zaun Ausschau.
    Johnny ergriff die günstige Gelegenheit, die die Ablenkung ihm bot, und setzte sich in Bewegung.
    »Absolut pünktlich«, sagte Sal Belamo, der mit dem Fernglas die Explosion im Auge hielt, während Blaine den Konvoi beobachtete, der Sandburg Eins verlassen hatte und auf den brennenden Jeep zuhielt.
    Sal hatte eine Sprengladung an dem Fahrzeug angebracht, um zu gewährleisten, daß der Lichtschein in der dunklen Wüste auch deutlich sichtbar war. Sowohl er als auch McCracken hatten schon vor langer Zeit gelernt, daß man sich am besten unbemerkt Zutritt zu einer gesicherten Basis verschaffen konnte, indem man eine Ablenkung schuf, die das Sicherheitspersonal hinauslockte. Wie sich herausstellte, lag Sandburg Eins keine drei Kilometer von der Stelle entfernt, an der der Jeep sie aufgehalten hatte. Nachdem sie die beiden Wachen in sicherer Entfernung von der bevorstehenden Explosion gefesselt hatten, legten sie den größten Teil dieser Strecke mit ihrem Fahrzeug zurück, dessen Scheinwerfer sie ausgeschaltet hatten, und liefen das letzte Stück. Knapp zwei Minuten bevor der Zeitzünder die Explosion herbeiführen würde, bezogen sie Position hinter der Deckung einer Felsenformation vierhundert Meter von der Sandburg Eins. Die Nacht lag undurchdringlich über ihnen, bis die Explosion das erwartete Durcheinander von Männern und Fahrzeugen brachte, die im Licht der Scheinwerfer das Tor verließen. Das letzte Fahrzeug war kaum außer Sicht, als McCracken das Fernglas senkte und nach seinem Rucksack griff.
    »Gehen wir«, sagte er zu Belamo.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    In der Sandburg Eins hüpfte das zerlumpte Haar, das nicht das seine war, auf Traggeos Kopf auf und ab, als er den Korridor entlanglief, der aus dem Zellenblock B führte. Obwohl die doppelten Betonwände alle Geräusche dämpften, hatte jeder, der das Geräusch kannte, sofort gewußt, daß es draußen eine Explosion gegeben haben mußte.
    Er hatte das Kontrollsystem fast erreicht, als die Sirenen aufheulten.
    »Scheiße!« murmelte er. »Verdammte Scheiße!«
    Er riß sich das Haar des Jungen, den er in dem Motel umgebracht hatte, vom Kopf und schmiß es gegen eine Wand. Teile des Klebstoffs und der verfaulten Kopfhaut des Jungen blieben an seiner Haut kleben und hinterließen ein Flickwerk dunkler, schmieriger Stellen. Er hatte keine Zeit gehabt, seine Kopfhaut chemisch zu behandeln, wie es eigentlich notwendig gewesen wäre, und freute sich auf das neue Haar, das ihn bald schmücken würde. Natürlich würde er die Locken der Frau nicht in ihrer vollen Pracht tragen. Er würde sie zu den Zöpfen seines Volkes flechten – gleichzeitig ein Kopfschmuck und eine Trophäe.
    Der erste Skalp, den Traggeo getragen hatte, war das strohfarbige Haar des Indianers gewesen, der ihn nach

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