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Der Tag wird kommen

Der Tag wird kommen

Titel: Der Tag wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Vogt- stli
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Tablett.
    »Noch ein Bier, bitte.« Dad strahlt die Frau an, trinkt sein Glas aus und reicht es ihr. Als das Glas von seiner Hand in ihre wechselt, berühren sich ihre Finger. Dad zwinkert ihr zu. Sie erwidert seinen Blick und lächelt, ehe sie sich umdreht und weggeht.
    Ich glaube, dass mein Vater ziemlich gut bei Frauen ankommt. Jedenfalls weiß er, wie man sie auf sich aufmerksam macht. Er hat ja Monica, aber anscheinend flirtet er trotzdem gern ein bisschen. Wenn ich irgendwann mal eine Freundin haben will, sollte ich mir wohl seine Tricks abgucken. Nicht, dass ich eine wüsste, bei der ich so was ausprobieren könnte. Die Mädchen in der Schule sind echt Nullen. Die sind alle so attraktiv wie Nasenpopel.
    »Und eine Cola für den Jungen!«, ruft Dad der Kellnerin nach.
    Ich fühle mich auf einmal wie ein Achtjähriger. Mir wird ganz heiß im Gesicht. Klar bin ich noch kein Mann, aber Junge … und dann die Art, wie er es sagt. Ich komme mir vor, als würde ich auf dem Stuhl sitzen und mit den Beinen baumeln, dabei stehen meine Füße fest auf dem Boden.

Andreas hat mich auf dem Radar. Ich werde mir immer sicherer, dass er was ausheckt. Es macht mich nervös.
    Und das ärgert mich gewaltig, denn das ist es ja gerade, was er will. Er zwinkert mir vom anderen Ende der Klasse zu, zielt mit dem Zeigefinger auf mich wie mit einer Pistole und grinst. Und heute ist was passiert, das mich wirklich geschockt hat.
    Ich ging auf dem Flur Richtung Bibliothek, um dort allein zu essen, so wie immer. Es war niemand zu sehen, draußen war schönes Wetter und alle waren zum Kiosk unterwegs oder saßen auf den Bänken. Plötzlich kam aus dem Nichts ein Schatten auf mich zu und brüllte mir dermaßen ins Ohr, dass ich bestimmt zwei Meter zur Seite gesprungen bin. Brüllte nur, mehr nicht.
    Am allermeisten erschreckt hat mich, dass wir vollkommen allein waren. Andreas greift sonst nie ohne Publikum an. Aber diesmal gab es weit und breit keine Zuschauer. Sein Gelächter dröhnte hohl durch den leeren Korridor.
    Vielleicht wird Andreas es irgendwann leid, wenn keine Reaktion kommt, aber es sieht eher nicht so aus. Welche Alternativen habe ich? Soll ich ihn direkt fragen, was er plant? Das würde ihn zweifellos überraschen, aber wohl kaum aufhalten. Ich würde nur dastehen wie eine piepsige, verhuschte Lehrerin: Was hast du eigentlich vor? Worauf er sein übliches Hohngelächter anstimmen oder mich eiskalt zusammenschlagen würde.
    Das Warten macht mich noch verrückt. Ich fühle mich so dumm. Andreas erreicht genau, was er bezweckt, mit minimalem Energieaufwand und so gut wie null Risiko. Ich muss sehen, dass ich da rauskomme, muss einen Weg finden, mich wieder aus der Schusslinie zu bringen.
    Hans Petter:
    Hey. Die mysteriöse Fera kehrt zum Delfin zurück.
    Fera:
    Hey, Hans Petter!
    Hans Petter:
    Du bist ein vielbeschäftigtes Wunderkind.
    Fera:
    Viel zu tun in der Akademie. Wir arbeiten jetzt an richtigen Projekten. Das ist wie arbeiten und gleichzeitig zur Schule gehen. Mir fehlt die Zeit für andere Sachen. Ich würde gern öfter mit dir reden.
    Hans Petter:
    Ich habe jede Menge Zeit. Aber ich mache ja auch keine Hausaufgaben.
    Fera:
    Was stellst du mit deiner ganzen Zeit an?
    Hans Petter:
    Ich spiele. Entspanne mich. Gucke Filme. Welche Filme findest du gut?
    Fera:
    Ich schaue kaum Filme.
    Hans Petter:
    Nicht? Aber du hast sicher einen Lieblingsfilm?
    Fera:
    Eigentlich nicht. Was ist mit deinen Freunden?
    Hans Petter:
    Ich habe nicht so viele Freunde.
Die Typen, die hier in meiner Gegend wohnen, sind es nicht wert, dass man seine Zeit mit ihnen verschwendet.
    Fera:
    Sprechen die kein Delfinisch?
    Hans Petter:
    Nein, das kann man wohl sagen. Tun deine Freunde das?
    Fera:
    Nein, eigentlich nicht. Sie sind sehr ernst. Irgendwas ist passiert, als wir in die fünfte Stufe kamen und hierher umgezogen sind. Als ob sie glauben, dass sie besser lernen, wenn sie nicht mehr lachen.
Ich habe niemanden, mit dem ich so rumalbern kann wie mit dir.
    Hans Petter:
    Tja, ich bin schon toll.
    Fera:
    Du bist auf jeden Fall merkwürdig.
    Hans Petter:
    Nicht halb so merkwürdig wie du.
    Fera:
    Vielleicht mag ich dich deshalb?
    Hans Petter:
    Bei den Dumpfbacken an meiner Schule ist auch keiner dabei, den ich als Freund bezeichnen würde.
    Fera:
    Kein Einziger?
    Hans Petter:
    Nein. Die sind nur eine Herde feiger Schafe.
    Fera:
    Aber ist Andreas Strømme nicht dein Freund?
    Hans Petter:
    Andreas? Du kennst Andreas?
    Fera:
    Nein. Ich dachte, du kennst

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