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Der Tag wird kommen

Der Tag wird kommen

Titel: Der Tag wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Vogt- stli
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aber nirgends eine entsprechende Nachricht. Wenn sie in einem Haus wohnt, das so hoch ist, dass es schwankt, müsste es sich ja um eine Großstadt handeln. Dann hätte doch darüber was im Internet gestanden. Wie kann sie so dumm sein, sich so eine Lüge auszudenken? Ich habe fast den Eindruck, sie ist verzweifelt. Ich suche im Internet nach meinem und Andreas’ Namen, erhalte aber keine Treffer.

Eine Mail von Fera ist in meinem Posteingang. Wie hat sie meine Mailadresse rausgekriegt? Die ist eigentlich geheim, in der Schule kennt sie niemand. Es gibt keinen Grund, ihnen noch eine Arena zu bieten, in der sie mit Dreck werfen können. Das weiß ich aus Erfahrung.
    Lieber Hans Petter,
    ich habe es ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass ich dich kennenlernen möchte. Und ich habe begriffen, dass ich dir gegenüber ehrlich sein muss, wenn wir Freunde werden wollen. So richtig bin ich das wohl nicht gewesen …
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, verstehst du? Ich wollte nicht lügen, aber ich hatte Angst, dass du mir nicht glaubst, wenn ich dir sofort die ganze Wahrheit erzähle. Leider wurde es schnell unmöglich, offen auf deine Fragen zu antworten, ohne mich zu verraten. Es stimmt, dass ich Fera heiße, und ich bin 15, genau wie du. Aber ich bin gewissermaßen aus einer anderen Welt. Ich lebe in einer anderen Zeit. In der Zukunft, von dir aus gesehen. Ich weiß, dass es fast zu viel verlangt ist, das zu glauben, aber ich bitte dich, es zu versuchen. Ich möchte so gern weiter mit dir reden. Hoffentlich gibst du mir eine Chance.
    Fera
    Shit. Mist. Kacke.
    Das erste Mädchen, mit dem ich auf einer Wellenlänge bin, und dann ist sie verrückt. Komplett durchgeknallt.
    Oder aber es macht ihr einen Mordsspaß, Leute zu verarschen. Ein Test, um zu sehen, ob ich drauf reinfalle. Und hinterher lachen wir darüber. Haha. Hab das keine Sekunde lang geglaubt. Denkst wohl, ich bin von gestern? Ach nein, stimmt, du denkst, ich bin aus dem letzten Jahrhundert!
    Es würde schon Sinn machen, wenn sie in so was wie einer Anstalt lebt. Sie hat ja gesagt, sie wohnt in der Schule. Möglich, dass sie die Wahrheit nur ein bisschen ausgeschmückt hat. Ich sehe mir ihre Mailadresse an, aber auch die verrät nichts über ihren Aufenthaltsort. Es ist nur eine gewöhnliche Gratisadresse.
    Vielleicht ist sie irgendwo eingesperrt und ich bin ihr einziger Kontakt zur Außenwelt …
    Das gefällt mir. Soll sie doch verrückt sein, Hauptsache, sie ist witzig. Obwohl es schon irgendwie traurig wäre. Keiner ist wohl gern meschugge.
    Braucht sie einfach jemanden zum Reden? Kann ich sie retten, sie in die reale Welt zurückbringen?
    Ach was, die nimmt mich bloß auf den Arm. Das Spielchen spiele ich mit. Jedenfalls für eine Weile. Mal sehen, wie lang sie das durchhält …
    Sie geht mir nicht aus dem Kopf, das nervt. Als ich mit Mum beim Abendbrot sitze, kann ich nur an Fera denken, während meine Mutter auf mich einredet. Verarscht Fera mich oder ist sie verrückt? Sie witzelt ja gern herum, aber was, wenn es diesmal anders ist? Wenn ich sage, ich weiß, dass es Spaß ist, und sie wird stinksauer?
    Mum hat Fischsuppe aus der Tüte gemacht. Sie schmeckt salzig und fettig. Ich esse schnell auf und gehe zurück in mein Zimmer, bevor Mum sagen kann, dass ich die Küche aufräumen soll. Ich rechne damit, dass Fera sich einloggt, um zu sehen, wie ich auf ihre Mail reagiere.
    Hans Petter:
    So. Du bist also aus der Zukunft.
    Fera:
    Ich bin in der Zukunft. Ich schreibe dir aus der Zukunft.
    Hans Petter:
    Und das ist normal? Mit Leuten aus der Vergangenheit zu reden? Sind wir hier unterwandert von Zukunftsmenschen? Weiß nur ich nichts davon?
    Fera:
    Nein. Ich glaube, ich bin die Einzige, die das gemacht hat.
    Hans Petter:
    Die Einzige? Ein 15 Jahre altes Mädchen?
    Fera:
    Ich bin wirklich sehr begabt. Besonders wenn es um Kommunikationstechnologien geht.
    Hans Petter:
    Und wie funktioniert das?
    Fera:
    Dir die Technik zu erklären, wird ein bisschen schwierig. Das ist ziemlich kompliziert.
    Hans Petter:
    Schon klar, aber versuch es doch mal. Überzeuge mich davon, dass das möglich ist.
    Fera:
    Ich arbeite in einer Gruppe, die sich mit alten Technologien beschäftigt. Ich kann selbstständig arbeiten und probieren, wie weit ich komme. Sie finden, dass ich kreativ bin, glaube ich. Ich habe ein Programm entdeckt, mit dem man früher schon mal versucht hat, Kontakt zur Vergangenheit aufzunehmen. Allerdings glaube ich nicht, dass es geklappt hat, denn das

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