Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Eingreifen bei Grenzstreitigkeiten. Angelegenheiten, die von den Beamten der Stadt geregelt werden konnten, wurden an die entsprechenden Ämter verwiesen. Anliegen, die von Würdenträgern eines Landes vorgetragen wurden – vorausgesetzt, man erachtete sie für wichtig genug, oder man konnte sie auf keine andere Weise regeln –, wurden dem Rat vorgebracht. Der Saal der Bittsteller war jener Ort, wo Protokollbeamte über die Zuteilung der Anfragen entschieden.
    Bei Darken Rahls – Richards Vaters – Überfall auf die Midlands waren viele der Beamte aus Aydindril ums Leben gekommen, darunter auch Saul Witherrin, der Protokollchef, sowie der größte Teil seines Stabes. Richard hatte Darken Rahl besiegt und war, da er der einzige Erbe mit der Gabe war, zum Herrscher von D’Hara aufgestiegen. Er hatte die Zwistigkeiten und Kämpfe zwischen den Ländern der Midlands beigelegt, indem er ihre Kapitulation gefordert und sie damit alle gemeinsam zu einer Macht vereint hatte, die imstande wäre, der Bedrohung durch die Alte Welt und die Imperiale Ordnung zu widerstehen.
    Kahlan war nicht recht wohl bei der Vorstellung, diejenige Mutter Konfessor zu sein, unter deren Herrschaft die Midlands als formale Einheit, als Zusammenschluß souveräner Länder aufgelöst worden waren, andererseits wußte sie, daß sie vor allem den Menschen verpflichtet war und nicht der Tradition. Wenn man der Imperialen Ordnung keinen Einhalt gebot, würde sie die Welt unterjochen, und die Völker der Midlands würden zu Leibeigenen werden. Richard hatte erreicht, was sein Vater nicht hatte erreichen können, wenn auch aus völlig anderen Gründen. Sie liebte Richard und wußte, daß er in guter Absicht nach der Macht gegriffen hatte.
    Bald würden sie heiraten, und ihre Hochzeit würde die Midlands und D’Hara für alle Zeiten in Freiheit und Einigkeit vereinen. Mehr noch aber würde die Vermählung eine persönliche Erfüllung ihrer Liebe und ihrer tiefen Sehnsucht füreinander sein: eins zu werden.
    Kahlan vermißte Saul Witherrin. Er war ein fähiger Adjutant gewesen. Da jetzt auch die Ratsmitglieder tot und die Midlands ein Teil D’Haras waren, herrschte in den protokollarischen Angelegenheiten eine große Unordnung. Ein paar niedergeschlagene d’Haranische Beamte standen an der Schranke und versuchten, den Bittstellern bei ihren Anliegen behilflich zu sein.
    Beim Eintreten versuchte Kahlan, sich einen Überblick über die Art Probleme zu verschaffen, die an diesem Tag an den Palast herangetragen wurden. Ihrer Kleidung nach schienen die meisten Anwesenden aus der nahen Stadt Aydindril zu stammen: Arbeiter, Ladenbesitzer und Kaufleute.
    Sie sah eine Gruppe Kinder, die sie vom Vortag kannte, als Richard sie mitgenommen hatte, um ihnen beim Ja’La-Spiel zuzusehen. Sie hatte das schnelle Spiel zum ersten Mal gesehen, und für ein paar Stunden war es eine angenehme Ablenkung gewesen, ihnen zuzusehen. Wahrscheinlich wollten die Kinder, daß Richard käme und sich ein weiteres Spiel ansah. Er hatte beide Mannschaften angefeuert. Kahlan bezweifelte, daß es einen Unterschied gemacht hätte, wenn er sich für eine Mannschaft entschieden und sie mehr angefeuert hätte als die andere. Kinder fühlten sich zu Richard hingezogen und schienen instinktiv sein großes Herz zu spüren.
    Kahlan erkannte mehrere Diplomaten aus ein paar kleineren Ländern wieder, die, wie sie hoffte, gekommen waren, um Richards Angebot einer friedlichen Kapitulation und die Vereinigung unter d’Haranischer Vorherrschaft anzunehmen. Sie kannte die Herrscher dieser Länder und ging davon aus, daß sie dem Drängen, sich ihnen in Frieden anzuschließen, nachgeben würden.
    Auch eine Gruppe von Diplomaten aus einigen der größeren Länder, die über ein stehendes Heer verfügten, erkannte sie wieder. Man hatte sie erwartet, und für den späteren Verlauf des Tages war geplant, daß Richard und Kahlan mit ihnen und einigen anderen soeben eingetroffenen Abgesandten zusammentrafen, um sich ihre Entscheidungen anzuhören.
    Wenn Richard nur etwas Passenderes zum Anziehen fände. Seine Waldkleidung hatte ihm gute Dienste geleistet, aber jetzt mußte er seine Stellung auf geeignetere Weise verkörpern. Er war jetzt sehr viel mehr als ein Waldführer.
    Kahlan hatte fast ihr ganzes Leben als Autoritätsperson gedient und wußte, daß Herrschaft oft leichter wurde, wenn man die Erwartungen der Menschen erfüllte. Sie bezweifelte, ob Menschen, die einen Waldführer brauchten, Richard

Weitere Kostenlose Bücher