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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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nicht so aus, als ob deine Freundin hier mich schon raushaben wollte...«
    »Würde sie sehr wohl, wenn sie REIN ZUFÄLLIG BEI BEWUSSTSEIN WÄRE, DU ARSCHLOCH«, brüllte ich; bei der – nicht ganz unwahrscheinlichen – Vorstellung, dass Lily mit diesem Subjekt Matratzensport betrieben hatte, standen mir die Haare zu Berge. »Ich versichere dir, dass ich für uns beide spreche, wenn ich dich auffordere, DICH VERDAMMT NOCH MAL AUS UNSERER WOHNUNG ZU VERPISSEN!«
    Eine Hand legte sich auf meine Schulter, ich fuhr herum und sah in Alex’ besorgtes Gesicht. Er prüfte die Lage. »Vorschlag, Andy: Du gehst unter die Dusche, und ich kümmere mich um das hier, okay?« Man konnte Alex beim besten Willen nicht als Muskelprotz bezeichnen, aber verglichen mit dem ausgemergelten Dreckhäufchen, das sich da soeben mit seinem Gesichtsschmuck aus dem Klempnerladen am nackten Rücken meiner besten Freundin schubberte, wirkte er wie ein Profiringer.
    »ER« – ich zeigte hin, um Missverständnisse auszuschließen – »SOLL. RAUS. AUS. MEINER. WOHNUNG.«
    »Ich weiß, und ich glaube, er wollte auch gerade gehen, nicht wahr, mein Freund?« Alex sprach in dem beruhigenden Tonfall, wie er gern für den Umgang mit tollwütigen Hunden empfohlen wird.
    » Maaaaaannn , jetzt mach mal keinen Stress hier. Hab doch bloß’n bisschen Spaß mit Lily gehabt, weiter nix. Sie hat mich gestern Abend im Au Bar voll angebaggert – könnt ihr jeden nach fragen. Wollte unbedingt, dass ich noch mit zu ihr komme.«
    »Das bezweifle ich ja gar nicht«, sagte Alex besänftigend. »Sie kann wirklich ein liebes, nettes Mädchen sein, aber manchmal trinkt sie eben so viel, dass sie nicht mehr weiß, was sie tut. Und deshalb muss ich als ihr Freund dich bitten, jetzt zu gehen.«
    Freak Boy quetschte seine Zigarette im Aschenbecher zu Brei und nahm theatralisch die Hände hoch. »Mann, ist doch kein
Problem. Ich spring bloß schnell unter die Dusche, sag meiner kleinen Lily hier noch schön auf Wiedersehen, und dann mach ich mich auf die Socken.« Er schwang die Beine aus dem Bett und griff nach dem Handtuch, das neben dem Schreibtisch hing.
    Alex nahm es ihm im gleichen Schwung wieder weg und sah ihm fest in die Augen. »Nein. Besser, du gehst gleich. Auf der Stelle.« So hatte ich ihn in den fast drei Jahren, die ich ihn nun schon kannte, noch nie erlebt. In seiner vollen Größe pflanzte er sich vor Freak Boy auf und ließ die Drohung wirken.
    »Mann, ist ja gut. Bin schon weg«, gurrte der nach einem Blick auf Alex, dem er kaum bis zum Kinn reichte. »Zieh mich bloß schnell an, und dann raus.« Er fischte die Jeans vom Boden und zog sein abgeschnittenes T-Shirt unter Lilys nach wie vor entblößtem Leib hervor. Sie rührte sich und bekam ein paar Sekunden später mit einiger Mühe die Augen auf.
    »Deck sie zu!«, schnauzte Alex, dem seine neue Rolle als Schwarzer Mann mittlerweile offensichtlich Spaß machte. Wortlos zog Freak Boy ihr die Decke über die Schultern, bis nur noch ihr wirrer schwarzer Lockenschopf zu sehen war.
    »Was’n los?«, krächzte Lily und mühte sich tapfer, die Augen offen zu halten. Sie drehte sich ganz um und sah mich zornbebend in der Tür stehen, derweil Alex sich weiter bedrohlich in die Brust warf und Freak Boy zusah, seine blau und kanariengelb gemusterten Diadoras zugebunden zu kriegen und Leine zu ziehen, bevor es so richtig ungemütlich wurde. Zu spät. Ihr Blick blieb an ihm hängen.
    »Wer zum Teufel ist denn das?«, fragte sie und schoss hoch, ohne zu merken, dass sie splitternackt dasaß. Alex und ich schauten unwillkürlich weg, während sie, Entsetzen im Blick, nach der Decke angelte; Freak Boy hingegen beglotzte lüstern grinsend ihre Brüste.
    »Baby, soll das heißen, du weißt nicht mehr, wer ich bin?« Sein schwerer australischer Akzent verlor mit jeder Sekunde an Charme. »Gestern Nacht hast du’s aber noch ganz gut gewusst.«
Er machte Anstalten, sich zu ihr aufs Bett zu setzen. Alex packte ihn am Arm und zog ihn hoch.
    »Raus. Sofort. Sonst muss ich nachhelfen«, kommandierte er, sehr süß und sehr von sich eingenommen in seiner Rolle als starker Held.
    Freak Boy nahm die Hände hoch und gab Schnalzgeräusche von sich. »Bin schon weg. Ruf doch mal an, Lily. Du warst echt stark letzte Nacht.« Er machte einen schnellen Abgang, dicht gefolgt von meinem Liebsten. »Mann, die hat vielleicht Pfeffer«, hörte ich ihn noch zu Alex sagen, bevor die Wohnungstür zuschlug. Lily hatte die Bemerkung offenbar

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