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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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amüsiert zu, doch ich wusste, dass die Geschichte mit Freak Boy ihr Kummer machte, und fühlte mich scheußlich, weil ich sie auf Eis legen musste. Alex telefonierte mit seinem kleinen Bruder und versuchte, ihn zu überzeugen, dass ihre Mutter keine grausame Hexe war, nur weil sie ihm in seinem zarten Alter die Neun-Uhr-Vorstellung im Kino verboten hatte.
    Ich verabschiedete mich mit einem Kuss auf die Wange; er pfiff durch die Zähne und sagte, wahrscheinlich würde er ein paar Leute zum Abendessen treffen, aber falls ich später dazustoßen wolle,
solle ich anrufen. So schnell es eben ging, stöckelte ich zurück ins Wohnzimmer, wo Lily mich mit einem Prachtstück aus schwarzer Seide erwartete. Ich sah sie fragend an.
    »Eine Stola, für deinen großen Auftritt«, trällerte sie und schüttelte sie aus wie ein Bettlaken. »Meine kleine Andy soll genauso fein rausgeputzt sein wie all diese dumpfdödeligen Geldsäcke aus Carolina, bei denen du heute Abend Serviermädchen spielen musst. Hat mir meine Großmutter vor Jahren anlässlich von Erics Hochzeit geschenkt. Ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob ich sie schön oder scheußlich finde, aber zu den ganzen Smokings passt sie allemal, und sie ist von Chanel, das sollte reichen.«
    Ich fiel ihr um den Hals. »Versprich mir bloß, falls ich mich unsterblich blamiere und Miranda mich dafür umbringt, dass du das Kleid hier verbrennst und mich in meinen ollen Sweatpants von Brown begraben lässt. Gib mir dein Wort darauf!«
    »Du siehst fantastisch aus, Andy, echt. Hätte ich ja nie gedacht, dass ich mal erleben würde, wie du in einer Robe von Oscar de la Renta zu einer Party von Miranda Priestly gehst, aber hey, man kauft es dir glatt ab. Und jetzt los.«
    Sie drückte mir die grässlich aufdringliche Tasche von Judith Leiber mit der elend langen Klimperkette in die Hand und hielt mir die Tür zum Flur auf. »Viel Spaß!«
    Das Auto wartete vor dem Eingang, und während der Fahrer schon die Tür aufhielt, pfiff John, der sich allmählich zur Perversion in Person mauserte, mir hinterher.
    »Mach sie alle, Puppe«, rief er mir nach und winkte affektiert dazu. »Bis später am Abend.« Er hatte natürlich keine Ahnung, wohin ich wollte, aber es war immerhin tröstlich, dass er mich vor dem Frühstück zurückerwartete. Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm , dachte ich und ließ mich auf die üppig gepolsterte Rückbank der Limousine sinken. Doch bei der ersten Berührung mit dem eiskalten Lederbezug fuhr ich wieder hoch. Und was, wenn es genauso ätzend wird, wie ich’s mir vorstelle?

    Bis der Fahrer herausgesprungen und um die Karre herumgesaust war, um mir die Tür aufzuhalten, hatte ich es längst bis zum Bordstein geschafft. Ich war schon einmal im Metropolitan Museum of Art gewesen, im Rahmen einer klassischen Ein-Tages-Sightseeingtour durch New York mit meiner Mom und Jill. Von den Ausstellungen wusste ich absolut nichts mehr – bloß noch, wie fürchterlich meine neuen Schuhe schon auf dem Weg zum Museum gedrückt hatten -, aber ich erinnerte mich an die schier endlose weiße Treppe zum Eingang und an das Gefühl, dass ich ewig und drei Tage brauchen würde, um sie zu erklimmen.
    Sie stand noch so da, wie ich sie im Gedächtnis hatte, doch im diffusen Dämmerlicht wirkte sie gänzlich anders auf mich. An diesem Abend erschien der prächtige Aufgang über alle Zweifel erhaben und majestätisch, schöner als die Spanische Treppe oder die vor der Unibibliothek von Columbia, schöner noch als das Ehrfurcht gebietende, weit ausladende Prachtgebilde, das zum Capitol in Washington hinaufführte. Ungefähr auf Höhe der zehnten marmorweißen Stufe begann meine Begeisterung sich allerdings rapide zu verflüchtigen. Welcher abgefeimte Sadist konnte bloß auf die perfide Idee verfallen, eine Frau mit hautenger, bodenlanger Robe und spitzen Absätzen auf diesem Höllenparcours himmelan zu jagen? Nachdem ich meinen Hass nicht gut an dem Architekten oder seinem Auftraggeber vom Museum auslassen konnte, richtete ich ihn wohl oder übel auf Miranda, die ja ohnehin – direkt oder indirekt – für alles Elend und Ungemach in meinem Leben verantwortlich zeichnete.
    Meinem Gefühl nach trennten mich mindestens 1000 Höhenmeter vom Gipfel; mir huschte durchs Gedächtnis, was dieser Feldwebel von Trainerin beim Spinning im Fitnessstudio damals immer in abgehacktem Ton von ihrem Minifahrrad heruntergebellt hatte (als ich für so was noch Zeit hatte): »Pum pen,

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