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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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sollte. Es war Freitag – sieben Uhr morgens! –
und sie wollten, dass ich am Montag anfing? Wozu die aberwitzige Eile? War diese Frau so wichtig, dass sie auf mich nicht verzichten konnte? Und warum klang Sharon so, als ob sie sich aus Angst vor Miranda fast in ihre Designerhose machte?
    Am Montag konnte ich unmöglich anfangen. Ich hatte ja noch nicht mal ein Dach über dem Kopf. Meine Habseligkeiten waren überall in der Weltgeschichte verstreut. Die meisten von meinen Sachen lagen noch zu Hause bei meinen Eltern, wo ich notgedrungen nach dem Studium wieder untergeschlüpft war. Die halbwegs ansehnlichen Klamotten, die ich für eventuelle Vorstellungsgespräche nach New York mitgenommen hatte, türmten sich auf Lilys Couch. Und um meiner besten Freundin nicht auf den Geist zu gehen, hatte ich am Wochenende immer bei Alex kampiert. Meine Ausgeh-Outfits und das schicke Make-up lagerten also bei Alex in Brooklyn. Ich hatte in New York keine eigene Bleibe und fand mich in der Großstadt nur mit einem Stadtplan einigermaßen zurecht. Und jetzt verlangte diese Sharon von mir, dass ich am Montag anfing?
    »Ich fürchte, am Montag geht es wirklich nicht. Ich wohne nämlich noch gar nicht richtig in New York«, erklärte ich und umklammerte den Hörer. »Ich bräuchte ein paar Tage, um mir eine Wohnung zu suchen und ein paar Möbel zu kaufen.«
    »Tja, wenn das so ist. Ich denke, Mittwoch würde auch noch reichen«, schnaubte sie.
    Nach einigem Hin und Her hatte ich sie auf den 17. November raufgehandelt, Montag in einer Woche. Das bedeutete, mir blieben gut acht Tage, um auf dem überdrehtesten Mietmarkt der Welt eine Bude zu finden.
    Ich legte auf. Meine Hände zitterten so stark, dass ich das Telefon nicht mehr halten konnte. Eine Woche. Ich hatte eine Woche, bevor ich als Miranda Priestlys Assistentin anfangen musste. Aber Moment mal! Fehlte da nicht noch was? Ich hatte die Stelle ja gar nicht angenommen. Und warum nicht? Weil Sharon sie mir überhaupt nicht offiziell angeboten hatte. Und
warum nicht? Weil sie damit gerechnet hatte, dass jeder halbwegs vernünftige Mensch das Angebot sowieso angenommen hätte. Auch das schöne Wörtchen »Gehalt« war bis jetzt noch von keiner Seite gefallen. Fast hätte ich laut gelacht. Ob das eine besondere Taktik war? Man wartete, bis das Opfer nach einem besonders anstrengenden Tag im Tiefschlaf lag, um es dann mit einer lebensentscheidenden Neuigkeit zu überrumpeln? Oder wollte Sharon sich nur die Zeit und Mühe sparen, mich lange zu fragen? Sie arbeitete schließlich bei Runway und konnte davon ausgehen, dass ich sofort zugreifen würde. Und natürlich hatte sie Recht, wie alle bei Elias-Clark. Alles war so schnell gegangen, dass ich gar nicht dazu gekommen war, in mich zu gehen und meine Entscheidung gründlich zu überdenken, was sonst eigentlich eher meine Art war. Aber ich hatte selbst das Gefühl, dass ich diese Gelegenheit auf keinen Fall verpassen durfte. Vielleicht war Runway ja tatsächlich die erste Etappe auf dem Weg zum New Yorker . Ich musste zugreifen. Eine solche Riesenchance würde ich so schnell nicht noch einmal bekommen.
    Von neuer Energie nur so strotzend, kippte ich den Rest von meinem Kaffee runter und gönnte mir eine schnelle, heiße Dusche. Dann brachte ich Alex, der inzwischen auch wach war, eine Tasse Kaffee ans Bett.
    »Sag bloß, du bist schon angezogen«, staunte er und tastete nach seiner Nickelbrille, ohne die er praktisch blind war. »Hat heute Morgen jemand angerufen, oder war das bloß ein Traum?«
    »Kein Traum«, sagte ich und schlüpfte in Jeans und Pulli noch einmal unter die Bettdecke. »Das war Lily. Die Personalabteilung von Elias-Clark hat sie aus dem Bett geschmissen. Und weißt du, was sie wollten? Dreimal darfst du raten.«
    »Du hast den Job?«
    »Ich hab den Job!«
    »Komm in meine Arme, du Superfrau!« Er knuddelte mich. »Ich bin so stolz auf dich. Was für eine gute Nachricht am frühen Morgen!«

    »Dann meinst du wirklich, ich soll es machen? Die haben mir überhaupt keine Zeit gelassen, mich zu entscheiden. Für sie war es selbstverständlich, dass ich annehme.«
    »Das ist die Chance deines Lebens. Außerdem gibt es auf der Welt Schlimmeres als Mode. Wer weiß? Vielleicht findest du es sogar ganz interessant.«
    Ich streckte ihm die Zunge raus.
    »Okay, okay, das ist vielleicht ein bisschen zu viel verlangt. Aber mit Runway im Lebenslauf und einem Empfehlungsschreiben von dieser Miranda und womöglich sogar dem einen oder

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