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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Jeffy mir mit selbstgefälligem Grinsen aus seinem Fundus überlassen hatte.
    »Manhattan?« Wie konnte man nur gleichzeitig so verwirrt und stinkwütend aussehen. »Wann war denn je von Manhattan die Rede?«
    Jetzt war ich verwirrt.
    »Aan-dreh-aa, ich habe Ihnen mindestens fünfmal gesagt, dass es in der Besprechung um ein neues Restaurant in Washington ging, in dem Sie mir, da ich nächste Woche dort sein werde, einen Tisch bestellen sollen.« Sie legte den Kopf schräg und verzog die Lippen zu einem, man konnte es nicht anders ausdrücken, boshaften Lächeln. »Was genau an diesem Projekt bereitet Ihnen solch unüberwindliche Schwierigkeiten?«
    Washington? Sie hätte mir fünfmal gesagt, das Restaurant sei
in Washington ? Das wüßte ich aber. Entweder verlor sie tatsächlich den Verstand – oder empfand sadistisches Vergnügen dabei, mir zuzusehen, wie ich den meinen verlor. Doch war ich wohl tatsächlich der Volltrottel, für den sie mich hielt, denn wieder machte ich den Mund auf, ohne vorher das Gehirn einzuschalten.
    »Oh, Miranda, ich bin mir ziemlich sicher, dass die New York Post nichts über Restaurants in Washington bringt. Soweit ich weiß, besuchen und besprechen sie nur Neueröffnungen in New York.«
    »Soll das vielleicht witzig sein, Aan-dreh-aa? Entspricht das Ihren Vorstellungen von Humor?« Ihr Lächeln war wie weggewischt, sie beugte sich im Sitzen vor und erinnerte mich dabei an einen hungrigen Geier, der ungeduldig über seiner Beute kreiste.
    »Äh, nein, Miranda, ich dachte bloß, dass -«
    »Aan-dreh-aa, wie ich bereits ein Dutzend Mal klar und deutlich erwähnt habe, die Besprechung, nach der ich suche, steht in der Washington Post . Vielleicht haben Sie schon einmal von diesem kleinen Blatt gehört? So wie New York die New York Times hat, nennt auch Washington D.C., eine Zeitung sein eigen. Verstehen Sie, wie das zusammenhängt?« Es lag kein Spott mehr in ihrer Stimme: stattdessen klang sie derart gönnerhaft, dass die nächste Stufe nur noch eine Belehrung in Babysprache sein konnte.
    »Ich besorge sie Ihnen sofort«, sagte ich so ruhig wie möglich und ging still hinaus.
    »Ach, und – Aan-dreh-aa?« Mein Herz tat einen Sprung, und mein Magen meldete Bedenken gegen weitere Überraschungen dieser Sorte an. »Ich erwarte, dass Sie heute Abend bei der Party zugegen sind und die Gäste in Empfang nehmen. Das wäre alles.«
    Ich sah zu Emily hin, die völlig baff dasaß und mit ihrer krausen Stirn so vor den Kopf geschlagen wirkte, wie ich mich fühlte.
»Habe ich das richtig gehört?«, flüsterte ich ihr zu. Emily nickte bloß und bedeutete mir, zu ihr ins Eck zu kommen.
    »Das hatte ich befürchtet«, flüsterte sie bedeutungsschwer wie ein Chirurg, der einem Familienangehörigen seines Patienten mitteilen muss, dass die Öffnung des Brustraumes Furchtbares zutage gefördert hat.
    »Das kann nicht ihr Ernst sein. Es ist Freitagnachmittag, vier Uhr. Die Party fängt um sieben an. Mit Smokingzwang, Himmelherrgott – sie kann doch unmöglich verlangen, dass ich da hingehe.« Ich schaute noch einmal ungläubig auf meine Armbanduhr und versuchte mich an Mirandas genauen Wortlaut zu erinnern.
    »O doch, das ist ihr voller Ernst«, sagte Emily und griff zum Telefon. »Ich helfe dir, okay? Du suchst jetzt die Besprechung aus der Washington Post raus und legst ihr eine Kopie hin, bevor sie geht – Uri wird sie bald zu ihrem Friseur- und Make-up-Termin nach Hause kutschieren. Ich besorge dir ein Kleid und was du sonst noch für heute Abend brauchst. Keine Sorge. Das kriegen wir schon hin.« Sie tippte im Maschinengewehrtempo Nummern ein und wisperte dringend klingende Anweisungen in die Muschel. Ich stand bloß da und starrte sie an, bis sie – ohne aufzusehen – mit der Hand in meine Richtung wedelte und ich mit einem Schlag wieder in der Realität war.
    »Nun geh schon«, flüsterte sie und schenkte mir einen ihrer ganz seltenen Blicke, in denen ein Hauch von Mitgefühl mitschwang. Und ich ging.

14
    »Du kannst da doch nicht im Taxi aufkreuzen«, wandte Lily ein, während ich hilflos meine Wimpern mit dem eben erstandenen Mascara Marke Maybelline Great Lash beharkte. »Das ist eine formelle Abendeinladung mit Smokingzwang, also nimm dir einen Wagen, Herrgott noch mal.« Sie sah mir noch eine Minute zu, dann entriss sie mir das verklumpte Bürstchen und tippte mir sacht damit auf die Lider, die ich gehorsam schloss.
    »Hast wahrscheinlich Recht«, seufzte ich. In mir sträubte sich nach

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