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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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Miriam und winkte ab. »Was soll ich jetzt hier alleine mit meiner
freien Zeit anfangen?«, fragte sie und betrachtete resigniert ihre abgelöffelte
Eiskreation.
    »Bestell dir noch
was mit Sahne«, sagte Charlotte schon im Weggehen.
    Miriam verzog den
Mund, aber das sah Charlotte nicht mehr.
    Charlotte Wiegand,
Erste Hauptkommissarin im Zentralen Kriminaldienst der Kripo Hannover, hechtete
unterdessen zum Lister Platz, wo sie sich ein Taxi nahm, das sie zu den
Herrenhäuser Gärten bringen sollte. Während der Taxifahrer sich durch den
Verkehr zur Rushhour über die Jakobistraße zur Vahrenwalder Richtung Westen quälte,
telefonierte Charlotte mit ihrem Teamkollegen Oberkommissar Henning Werst von
der Kriminalfachinspektion 1, zuständig für Tötungsdelikte und vermisste
Personen.
    »Ich weiß, dass
Freitagnachmittag ist und du Urlaub hast, aber Thorsten kommt erst am Montag
zurück, also musst du dich leider opfern.« Sie klappte ihr Handy zu und
unterbrach damit das Gequengel ihres frisch vermählten Kollegen. Sie wusste, er
hatte einen Flug in die Karibik gebucht und wollte seine Angetraute damit
überraschen. Charlotte fragte sich allerdings, ob die so begeistert sein würde,
wie er sich das erhoffte. Wieso flog man im Juli in die Karibik? Da war es doch
hier in Deutschland viel schöner – vorausgesetzt, es gab einen Sommer, der
diesen Namen auch verdiente. Bisher war kein Grund zur Klage. Egal, dachte
Charlotte, die beiden würden den Flug morgen schon noch erreichen. Und sie
selbst würde sich dann bis Montag mit dem trägen Martin Hohstedt begnügen
müssen.
    Sie bogen von der
Haltenhoffstraße links in den Herrenhäuser Kirchweg ein.
    Die Herrenhäuser
Gärten waren ein beliebtes Naherholungsgebiet der Hannoveraner und ein starker
Anziehungspunkt für Touristen. Die Herrenhäuser Allee führte durch den frei
zugänglichen Georgengarten hin zur Orangerie. Von hier aus kam man in den
Großen Garten, einen rechteckig angelegten Barockgarten, und, nördlich der
Herrenhäuser Straße, in den kleineren Berggarten mit dem Palmenhaus.
    Charlotte ließ
sich direkt in den Georgengarten – der im Stil eines englischen Landschaftsparks
angelegt war – bis zum Leibniztempel chauffieren.
    Die Schaulustigen
sind wieder mal schneller gewesen, dachte sie, nachdem sie zwei Jogger zur
Seite geschoben und sich an einem Pulk älterer Touristen vorbeigedrängelt
hatte. Na, so was kriegten die Leute bestimmt nicht alle Tage zu sehen. Der
Leibniztempel, ein Pavillonbau mit einer Büste des großen hannoverschen
Gelehrten, stand auf einer kleinen Anhöhe, am Rande eines von Trauerweiden und
hohen Buchen gesäumten Teichs.
    Der einzige Makel
an dieser Idylle im Sonnenschein war der Leichenwagen, der mit offener
Heckklappe neben dem Tempel stand.
    Die Leiche lag
nicht weit vom Pavillon entfernt, gut getarnt hinter dem Vorhang der langen
Zweige einer Trauerweide.
    Charlotte wappnete
sich für das Gespräch mit Wedel, dem Rechtsmediziner, der, die Hände in den
Taschen seiner schwarzen Jeans vergraben, kopfschüttelnd neben dem leblosen
Körper stand.
    »Was ist denn so
unglaublich?«, fragte Charlotte, die ohne Begrüßung neben ihn getreten war.
    Wedel wandte sich
seiner Lieblingsermittlerin zu und schob dabei mit einem Lächeln seine
Pausbäckchen vor die Ohren.
    »Faszinierend, um
es mal mit Spock zu sagen. Kein Mensch ist drauf gekommen, dass die Frau tot
ist. Sind bestimmt Dutzende dran vorbeimarschiert, ohne sich zu wundern.«
    Auch für Charlotte
hatte die Szenerie nichts Außergewöhnliches. Die Frau saß locker an den Stamm
gelehnt. Sie trug dunkle Jogging-Kleidung, der Schirm einer schwarzen
Baseballmütze mit einem lächerlichen Brötchenmotiv verdeckte ihr Gesicht,
langes rotblondes Haar floss in sanften Wellen bis auf ihre Hüften. Die Hände
waren vor dem Bauch verschränkt, die Beine waren ausgestreckt, der rechte Fuß
lag locker über dem linken. Sie sah aus, als mache sie ein Nickerchen.
    So friedlich
konnte der Tod aussehen.
    »Ist sie auch
wirklich tot?«, fragte Charlotte impulsiv und wusste im selben Moment nicht, ob
sie noch ganz bei Trost war. »Ich meine … sie sieht nicht so aus, als hätten Sie
sie untersucht.«
    Wedel schmunzelte.
»Glauben Sie mir, junge Frau, sie ist mausetot. Schauen Sie sich das an.« Er bückte
sich und hob den Kopf an. Die Augen waren geschlossen, aber der von Hämatomen
gerahmte Mund war halb geöffnet. »Hier am Hals«, Wedel schob den Kragen der
Joggingjacke nach unten, »der

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