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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Riemann
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meistens nicht, und das ist auch nicht ihre Aufgabe. Vorsicht und Strategie gehören nicht zu diesem Prinzip, insofern ist es unsinnig, von Widder zu verlangen, vorsichtig zu werden; das würde gerade die Weisheit der Unschuld, des Anfängergeistes töten.
    Das Beziehungsmodell, das hier gilt, ist positiv gesehen eine ewig jugendliche Beziehung, die immer ein Abenteuer bleibt, in der auch Auseinandersetzung und Streit einen Platz haben, das Nein in der Liebe. Wird dies nicht zugelassen, dann ist die Beziehung meistens auch sexuell tot. Es ist eine alte Regel, dass Aggression und Sexualität zusammenhängen. Wo nie gestritten wird, da stauen sich die ungesagten Neins zu einem Riesenwall an, und dann geht auch die Sexualität verloren. Zu lernen, wie man sich auseinandersetzt, zu erkennen, dass Streiten verbinden kann, ist die hohe Schule der Widder-Beziehung. In der positiven Version haben wir ein Paar, das den Streit als »Salz der Liebe« kennt, in der negativen Variante hingegen den Albtraum aller Eheberater, die klassische Streit-Beziehung, in der es ständig um Rechthaberei geht, um Machtkampf auch in der Sexualität, und wo kein Anlass zu nichtig ist, als dass er nicht zu einer Entscheidung auf Leben und Tod führen könnte. Hierher gehört das so genannte »Blaming-System«, das Beschuldigungssystem aus der Familientherapie, in dem sehr viel und vor allem laut geredet wird, aber keiner dem anderen zuhört. In solchen Beziehungsmustern kommt es häufig zu Trennungen, auch weil der Übungsweg, den jede Beziehung bedeutet, vor lauter Ungeduld zu beschwerlich erscheint. Man ist schnell dabei, aufzugeben und das Spiel mit einem neuen Partner neu zu beginnen: große Begeisterung, schnelle Verliebtheit und, sobald es schwierig wird, die Trennung nach dem Motto: »Wieder der/die Falsche«.
    So wichtig es ist, sich trennen zu können, etwas hinter sich zu lassen, was dem Leben nicht mehr dient, so groß ist bei Widder die Gefahr, dass das zu schnell erfolgt und die Beziehungsarbeit nicht geleistet wird, die in vielen Märchen so eine wichtige Rolle spielt. Normalerweise gibt es im Märchen einen Dreierschritt: die Anfangsverliebtheit, dann die Phase von Kampf, Auseinandersetzung, Trennung, Trauer und am Ende die Wiederbegegnung auf einer reiferen Ebene. Der lange Prozess, der zwischen Punkt eins und Punkt drei liegt, ist für Widder-Venus besonders lästig. Andererseits hat wohl keine andere Venus so viel Ahnung davon, wie man Liebe unschuldig im Augenblick feiert und sie in Form von Leidenschaft und Lust und Frühlingsenergie auslebt.
    Noch eine Anekdote zur Widder-Beziehung. Ich kenne eine Frau, die Mars und Venus im Zeichen Widder hat. Diese Frau hat vor langer Zeit ein einziges Mal auf eine Kontaktannonce geantwortet, und die lautete: »Tarzan sucht Jane« – diese Kombination ist das Widder-Traumpaar.
    Nun steht die Venus ja nicht nur für Beziehung und Sexualität, sondern auch im weitesten Sinne für das, was Schönheit für einen bedeutet, welcher Tanz einem entspricht, wie man Freude äußert. Ein Widder-Tanz wäre zum Beispiel der Rock’n’Roll, bevorzugt mit Überschlag, weniger das Ballett oder der langsame Walzer.

Mars
    Mars ist der Planet, der in Widder sein Domizil hat, er ist also Herrscher hier. Widder ist das Mars-Zeichen par excellence, und insofern kann dieser Planet hier die Qualitäten, die er auch als mythologischer Gott Ares hatte, in reinster Form verwirklichen. Ares hatte den Beinamen »der Ungestüme«, und ein Mythologe sagte einmal: »Göttlich an ihm war nur die Unermüdlichkeit seines Zorns, die nie versiegende Lebens-Urkraft.«

Mars in Widder
    Widder-Mars verkörpert das Bild des ungezähmten wilden Mannes und des entscheidungsfreudigen Abenteurers, und da Widder von allen Tierkreiszeichen das schnellste Tempo hat, hat er auch die Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen. Man denke an das Motto von Cäsar »Veni, vidi, vici« – ich kam, sah und siegte. Die Kraft des Mars-Kriegers ist seine Schnelligkeit, seine Entschiedenheit, seine Eindeutigkeit und auch die im Gegensatz zu seinem Waage-Gegenüber gänzlich undiplomatische Haltung im Verfolgen der eigenen Ziele, die Kompromisslosigkeit.
    Die Stärke dieses Kriegers ist nicht unbedingt Geduld, auch nicht Taktik und Strategie; seine Stärke ist die Entschlossenheit, die Fähigkeit, seine Kräfte ganz auf ein Ziel zu konzentrieren. Das Männerbild, das hier entsteht, ist der wilde Mann in Reinkultur, der ungezähmte,

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