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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Säuglinge.«
    Der arme Larabee hatte mehr als nur ein herzzerreißendes Gespräch vor sich.
    »Beenden Sie Ihre Autopsie«, sagte ich. »Ich kümmere mich um die Kammer des Schreckens.«
     
    Charlotte: Alles begann mit einem Fluss und einer Straße.
    Der Fluss war zuerst da. Nicht der Mississippi oder der Orinoko,
aber ein recht ansehnliches Flüsschen, an dessen Ufern sich Hirsch, Bison und Truthahn tummelten. Große Taubenschwärme flogen darüber hinweg.
    Diejenigen, die zwischen den wilden Erbsenranken am Ostufer lebten, nannten ihren Flusslauf Eswa Taroa, »den großen Fluss«. Sie selbst nannte man deshalb die Catawba, »die Menschen des Flusses«.
    Das Hauptdorf der Catawba, Nawvasa, lag im Quellgebiet des Sugar Creek, auch Soogaw oder Sugau genannt, und diese Siedlung, deren Name einfach nur »Ansammlung von Hütten« bedeutete, gründete sich nicht ausschließlich auf ihre Nähe zum Fluss. Nawvasa schmiegte sich außerdem an eine geschäftige indianische Handelsroute, den Großen Handelspfad. Waren und Nahrungsmittel strömten auf diesem Pfad von den Great Lakes zu den Carolinas und weiter zum Savannah River.
    Nawvasa bezog seinen Lebenssaft sowohl vom Fluss wie von der Straße.
    Die Ankunft fremder Männer auf großen Schiffen beendete das alles.
    Als Dank für ihre Mithilfe bei seiner Wiedererlangung der Macht schenkte der englische König Charles II. acht Männern das Land südlich von Virginia und in westlicher Richtung bis zur »Südsee«. Charlies neue »Landeigentümer« schickten prompt Leute, die ihre Besitztümer vermessen und erkunden sollten.
    Im Verlauf des nächsten Jahrhunderts kamen Siedler mit Planwagen, auf Pferden oder auch auf durchgelatschten Schuhsohlen. Deutsche, Hugenotten, Schweizer, Iren und Schotten. Langsam, aber unausweichlich gingen der Fluss und die Straße von den Catawba in europäische Hände über.
    Blockhütten und Farmen ersetzten die indianischen Rindenhäuser. Tavernen, Gasthöfe und Läden entstanden. Kirchen. Ein Gericht. An einer Kreuzung mit einer weniger bedeutenden Straße saß nun ein neues Dorf mitten auf dem Großen Handelspfad.

    1761 heiratete George III. die Herzogin Sophia Charlotte von Mecklenburg-Strelitz aus Deutschland. Anscheinend hatte seine siebzehnjährige Braut die Fantasie der Leute, die zwischen Fluss und Straße lebten, sehr angeregt. Vielleicht wollte sich die Bevölkerung bei dem verrückten britischen König aber auch nur einschmeicheln. Warum auch immer, sie nannten ihr kleines Dorf Charlotte Town und ihr County Mecklenburg.
    Aber diese Freundschaft war wegen der Entfernung und der politischen Entwicklung zum Scheitern verurteilt. Die amerikanischen Kolonien wurden immer wütender, waren reif für die Revolte. Mecklenburg County machte da keine Ausnahme.
    Im Mai 1775 versammelten sich die Führer von Charlotte Town. Sie waren verärgert über die Weigerung seiner Majestät, ihrem geliebten Queens College den Freibrief zu gewähren, und erzürnt darüber, dass Rotröcke in Lexington, Massachusetts, auf Amerikaner geschossen hatten. Ohne groß auf Diplomatie und taktvolle Formulierungen zu achten, verfassten sie die Mecklenburg Declaration of Independence, die Unabhängigkeitserklärung für ihr County, in der sie sich selbst zum »freien und unabhängigen Volk« erklärten.
    Jessir. Die Männer, die diese Mec Dec schrieben, fackelten nicht lange. Ein Jahr, bevor der Continental Congress Feder und Papier zur Hand nahm, schickten sie Old George bereits in die Wüste.
    Der Rest der Geschichte ist bekannt. Revolution. Emanzipation und Bürgerkrieg. Rekonstruktion und Jim Crow. Industrialisierung. Was in North Carolina Textilindustrie und Eisenbahn bedeutete. Weltkriege und Depression. Segregation und Bürgerrechte. Der Niedergang des Rostgürtels, der Schwerindustriestaaten im Nordosten, und der Wiederaufstieg des Sonnengürtels, der klimatisch begünstigten Südstaaten.
    Bis 1970 war die Bevölkerung von Charlotte auf etwa vierhunderttausend angewachsen. 2005 hatte sich diese Zahl bereits verdoppelt. Warum? Etwas Neues reiste auf diesem Pfad. Geld. Und
Orte, an denen man es verwahren konnte. Während viele Staaten Gesetze hatten, die die Anzahl von Filialen, die eine Bank haben durfte, einschränkten, sagte die Legislative von North Carolina: »Seid fruchtbar und mehret euch.«
    Und sie vermehrten sich. Die vielen Filialen führten zu vielen Konten, und die vielen Konten erwiesen sich als sehr fruchtbar. Kurz gesagt, die Queen City ist die

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