0429 - Das Land der blauen Türme
Das Land der blauen Türme
Sie wollen zurück in die Zukunft - doch die Strahlung des Wahnsinns hält sie auf
von Hans Kneifel
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Anfang Oktober des Jahres 3433. Etwa neun Wochen zuvor ist Perry Rhodan gemeinsam mit 22 Begleitern zu einem der riskantesten Unternehmen in der bisherigen Menschheitsgeschichte gestartet. Der Großadministrator wollte mit dem Nullzeit-Deformator 200 Jahrtausende in die irdische Vergangenheit eindringen, um den Todessatelliten zu vernichten, der gegenwärtig, also im 35. Jahrhundert, die Existenz der solaren Menschheit bedroht.
Die Zeitexpedition hat das angesteuerte Ziel nicht erreicht - der Nullzeit-Deformator konnte lediglich bis zu einem Punkt vordringen, der, vom Jahre 3433 gerechnet, 55 421 Jahre in der Vergangenheit liegt. Dort, während eines chaotischen Konflikts zwischen Lemurern, den Vertretern der Ersten Menschheit, und monströsen Fabelwesen, griffen Perry Rhodan und seine Begleiter aktiv ein, indem sie die Lemurer unterstützten. Außerdem haben sich die Terraner den Weg zurück in die Zukunft freigekämpft.
Jetzt testen sie den Nullzeit-Deformator, bevor sie erneut in den Zeitstrom eindringen. Ein folgenschwerer Zwischenfall zwingt die Zeitexpedition jedoch zum weiteren Verbleiben in der Vergangenheit.
Die Strahlung des Wahnsinns setzt ein - sie stammt aus dem LAND DER BLAUEN TÜRME …
Die Hauptpersonen des Romans:
Perry Rhodan - Der Großadministrator ist zur Rückkehr in die Zukunft bereit.
Alaska Saedelaere - Der Transmittergeschädigte wird fast zum Mörder.
Lord Zwiebus - Ein Neandertaler unter Pseudo-Neandertalern.
Gucky und Ras Tschubai - Die Teleporter werden ausgeschaltet.
Dr. Claudia Chabrol - Ärztin der Zeitexpedition.
Icho Tolot - Der Haluter bewährt sich als Langstreckenläufer.
Major Joak Cascal - Militärischer Leiter der Zeitexpedition.
1.
Es war ein außergewöhnlich schöner Abend - über der Ebene standen die Wolken im letzten Glanz des Sonnenunterganges. Die gezackten Linien der Berge mit den Eisflächen unterbrachen die langgestreckten Linien der Wolken. Über der Landschaft lag die Ruhe der Nacht. Eine trügerische Ruhe. Die Hochebene, vom Gebirge und der Hügelkette abgegrenzt, war wie ein flacher Teller unter dem Glanz der Sterne.
Die Zeit: Zwei Stunden vor Mitternacht, am siebenten Oktober des Jahres 3433 - beziehungsweise mehr als fünfzig Jahrtausende zurück in der Vergangenheit des Menschengeschlecht es und des Planeten Erde. Die Kuppel des Nullzeit-Deformators stand inmitten der Hochebene. Der normale Energieschutzschirm spannte sich wie eine durchsichtige Glocke um die schimmernde Halbkugel. Durch die Stille der Nacht dröhnten in unterschiedlichen Abständen und verschieden lang die Maschinen. Das auf- und abschwellende Geräusch von Probeläufen mächtiger Maschinen. Es sah so aus, als machte sich der schimmernde Fremdkörper fertig, aus dieser Zeit, von diesem Ort zu verschwinden. Der Mann, der in der Personenschleuse stand, schwieg und legte die Hand an den schweren Schockstrahler, den er an der Hüfte trug. Die Augen dieses Mannes starrten hinaus, durch den senkrechten Spalt, den die halboffene Tür bildete. Er hörte eine dunkle Frauenstimme.
„Wie steht es?"
Alaska Saedelaere drehte sich um und blickte durch seine Kunststoffmaske hindurch die Ärztin Claudia Chabrol an. Sie hatte heute ihr Haar offen und trug es in zwei langen, vollen Büscheln rechts und links ihres hübschen Gesichtes.
„Unverändert", sagte Alaska. „Ich warte mit einiger Besorgnis."
„Warum?"
Er deutete mit dem Zeigefinger in die mondhelle Nacht hinaus.
„Lord Zwiebus ist draußen. Er sieht sich um. Und er sagte, er könne sich besser und sicherer bewegen, wenn er ohne die terranische Uniform aufträte."
Doktor Chabrol lachte leise und lehnte sich gegen das kühle Metall der Schleusenkammer. Sie zündete sich eine Zigarette an und sah zu, wie der Rauchfaden vom Luftzug nach draußen geweht wurde. Saedelaere, Major der Solaren Abwehr, ein großer, überschlanker Mann mit schwarzem Haar, sah hinaus auf das unübersichtliche Gelände vor einem Teil der Kuppel. Dort, jenseits der Brandspuren und der tiefen Eindrücke der Flugpanzerketten, schienen Wesen zu lauern, die einer irren Phantasie entsprungen zu sein schienen - nichtsdestoweniger waren sie durchaus real und bedeuteten für die Kuppel und deren
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