Der Tod Verhandelt Nicht
wurde dichter und dichter. Ich hatte keine Wahl. Wenn ich so schnell wie möglich in Foxi Manna sein wollte, musste ich mich auf einen Kampf einlassen. Den Stock in der Hand stand der Dicke vor meiner Vespa, breitbeinig, den Arm auf halber Höhe, bereit, zuzuschlagen. An ihm vorbeidrücken konnte ich mich nicht, dazu war die Straße zu schmal. Ich musste also aufs Ganze gehen und den Angriff so gut wie möglich abwehren. Schnell überlegte ich, wie ich dem Hieb am besten ausweichen konnte, und bereitete mich schon mental auf den Schmerz vor, wenn gleich der Knüppel auf mich niedersausen würde, als mich ein harter Schlag in den Rücken niederstreckte. Es war, als würde ich von einem fahrenden Zug überrollt, und mir wurde kurz schwarz vor Augen.
Ich fand mich bäuchlings auf dem Asphalt wieder, mein Rücken schmerzte höllisch und fühlte sich an wie eine breiige Masse. Offensichtlich war sein hagerer Kumpel, dem ich die Nase gebrochen hatte, wieder auf die Beine gekommen und hatte mich mit einer Eisenstange oder etwas Ähnlichem niedergestreckt, anders konnte ich es mir nicht erklären. Ich wollte mich umdrehen, da knallte auch schon der Knüppel mit einem dumpfen Schlag auf mein Schulterblatt. Ich hörte einknirschendes Geräusch, das nichts Gutes verhieß, und mit einem Mal blieb mir die Luft weg. Ich rang nach Atem, und meine Augen brannten höllisch von dem vielen Rauch ringsum.
Zu meinem Glück schien die Tatsache, mich so geschunden auf der Straße liegen zu sehen, den beiden genügend Mitleid einzuflößen, um erst mal von mir abzulassen. Das erlaubte mir immerhin, mich vor Schmerz stöhnend auf die Seite zu drehen und mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen. So sah ich, womit der Dünne, dessen Nase noch immer blutete, mir diesen höllischen Schlag versetzt und mich zu Fall gebracht hatte: In der Hand hielt er eine große Schaufel, die er vermutlich von der Ladefläche des Transporters geholt hatte.
Ich wollte mich aufrichten, doch nun hob der Dicke erneut den Knüppel, um ihn mir über den Kopf zu ziehen. Jetzt war eindeutig Schluss mit lustig. Ich spannte die Muskeln an, wehrte den Hieb mit dem Arm ab, so gut ich konnte, und trat meinem Angreifer dann mit voller Wucht gegen das Schienbein, worauf er umkippte wie ein Kegel und ich mich auf ihn rollte, um ihm den Stock zu entreißen. Die abrupte Bewegung kam mich allerdings teuer zu stehen: Ein heftiger Stich fuhr mir in den Rücken, weshalb ich vor Schmerz aufheulte. Zu allem Übel presste er den Stock so fest an sich, als wäre er sein leibliches Kind.
Das Gerangel dauerte gerade mal wenige Sekunden, was dem Dünnen dennoch ausreichend Zeit ließ, mir einen gewaltigen Tritt in die Seite zu verpassen. Spätestens da war ich mir sicher, dass ich am Ende war. Wennich in eine heftige Prügelei geriet, lief es immer gleich ab. Es gab immer eine Schmerzgrenze, jenseits welcher der Körper sich selbst betäubte. Dann wurde ich zuerst zu einer Art Highlander, doch irgendwann resignierte ich völlig und fügte mich in mein Schicksal, indem ich bewusstlos wurde.
Zum Glück war es noch nicht so weit. Wie eine Furie sprang ich blitzschnell auf, packte mit beiden Händen den Stiel der Schaufel und zog. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen, weshalb er sie völlig perplex losließ. Ich tänzelte einen Schritt zurück, holte kurz aus, schlug ihm das Schaufelblatt ins Gesicht, sodass er vor Schmerz aufschrie, drehte mich dann in Windeseile um – und sah gerade noch, wie der Knüppel des Dicken auf meinen Kopf niedersauste. Der Helm war meine Rettung. Einen zweiten Schlag konnte ich mit der Schaufel abwehren und mich zum Glück auch auf den Beinen halten, doch dann versetzte mir der Dicke, der wendiger war, als ich dachte, mit seinen schweren Bergschuhen einen gezielten Tritt mitten ins Gesicht, sodass meine Lippen aufplatzten und sich mein Mund augenblicklich mit Blut füllte; er musste vorher noch durch einen Stall gelaufen sein, denn meine Zunge und meine Nase nahmen das unverwechselbare Aroma von Ziegenmist wahr.
Der Tritt war von ungeheurer Wucht gewesen, trotzdem rappelte ich mich noch einmal auf. Jetzt hatte meine Kampfeswut ein Stadium erreicht, in dem ich noch eine letzte Chance hatte. Als der Dicke sich anschickte, erneut mit dem Knüppel zuzuschlagen, konnte ich ihn mit dem Schaufelstiel abwehren, den ich ihm danngleich noch in den Magen rammte, woraufhin er in die Knie ging, als wollte er beten.
Der Dünne hielt wohlweislich fünf, sechs
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