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Der träumende Diamant 1 - Feuermagie

Titel: Der träumende Diamant 1 - Feuermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Ästen ihrer Stammesfamilien zu verorten. Zumeist hatte er sie im Umkreis des Dorfes gesehen, mit ihren braunen Haaren und der hellen Haut. Unscheinbar und ängstlich gar, falls ein solches Wort für irgendjemanden der Drákon passend war.
    Melanies Gruppe ging auf sie zu, und die Waldmaus erstarrte erneut. Dann verlor sie die Nerven. Sie machte einen Satz zurück. Mehr brauchte Melanie nicht.

    Die vier Mädchen rannten los.
    Kit richtete sich in seinem Stuhl auf und vergaß das Treffen seines Vaters. Vier gegen einen war alles andere als fair, vor allem dann, wenn die Beute so viel jünger als die Jägerinnen war. Die Maus verschwand aus seinem Blickfeld, rasch gefolgt von den anderen. Er erhaschte noch einen Blick auf ihre Kleider, die zwischen den Bäumen aufblitzten, dann nichts mehr.
    Frieden senkte sich wieder über den Wald, undurchdringlich, lautlos wie Winterschnee.
    Kit stellte seine zuvor übereinandergelegten Füße nebeneinander und überlegte. In letzter Zeit hatte er die kleine Maus immer häufiger gesehen, wenn er es recht bedachte. Stets leise und stets allein.
    Wenn sie genügend Verstand hatte, würde sie versuchen, den Fluss zu erreichen. Dann würden sie dort vielleicht ihren Geruch verlieren …
    »Christoff? Christoff! Hörst du zu, Junge?«
    »Ja, ja«, entgegnete Kit mit ebenjener Spur von Verdrießlichkeit in der Stimme, die seinem Vater unweigerlich die Zornesröte in die Wangen trieb. »Die Waldränder. Die Läufer. Tödliche Gefahr für den Stamm und so weiter.«
    »Wie erfreulich, dass uns deine Aufmerksamkeit gewiss ist.« Die Lippen des Marquis wurden dünn. »Dann hast du vielleicht einen Vorschlag für den Rat?«
    Zum ersten Mal blickte Kit in die Gesichter der Versammelten um ihn herum, die ihn anstarrten, gebräunte und bleiche, aber alle mit lebhaften Augen.
    »Hinsichtlich deiner Braut«, half ihm sein Vater sanft auf die richtige Spur.
    Kit öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch in ebenjenem Augenblick spuckte der Wald sie aus: Das junge Mädchen
rannte mit flatternden Röcken und aufgelöstem, wildem Haar zwischen den Bäumen hervor. Ihr Gesicht war gerötet, und sie schlug einen scharfen Bogen über den sorgfältig gestutzten Rasen hinter dem Haus.
    Kit erhob sich, und alle Männer wandten sich um.
    »Was zum … oh … es ist …«
    »Das Hawthorne-Mädchen«, sagte George. »Ein Halbblut. Clara, Clareta …«
    »Clarissa«, half Kit, in dessen Erinnerung der Name aufgeblitzt war. »Und Mel«, fügte er trocken hinzu, als die anderen vier ihr auf den Fersen folgten und näher kamen.
    »Ah.« Der Marquis ließ sich wieder nieder, mit dem Rücken zum Fenster. »Ein Halbblut. Nun, dann spielt es keine Rolle. Gentlemen, können wir fortfahren?«
    Aber Kit blieb stehen und sah zu, wie das Mädchen rannte.
     
    Auf Zehenspitzen schlich sie in die Küche des Landhauses, doch wie gewöhnlich war sie nicht verstohlen genug, um ihre Mutter hinters Licht zu führen.
    »Clarissa? Bist du das?«
    »Ja, Mama.«
    Sie hätte es wissen müssen, dass sie nicht einfach hineinschlüpfen und sich verstecken konnte, denn die Sinne ihrer Mutter waren viel zu geschärft dafür. Vielleicht war es aber auch der Luftzug durch die Hintertür, der sie verraten hatte. Wie auch immer, dachte sie trübsinnig, nun war sie erwischt worden.
    »Was tust du, Kind?«
    »Abwaschen.«
    Sie tauchte die Hände in das angeschlagene Becken auf dem Tisch, rieb sie und sah zu, wie sich das Wasser vom Blut rosa
färbte. Dann entdeckte sie das Geschirrtuch und strich sich damit über das Gesicht, um den Schmutz und noch mehr Blut abzuwischen.
    »Mama, möchtest du Tee?«, rief sie.
    »Ja, Liebes. Das wäre wunderbar.«
    Sie setzte den Kessel auf und schüttete die Teeblätter vom Frühstück, die noch feucht waren, ein weiteres Mal in die Teekanne. Anschließend goss sie das Waschwasser über der Hintertreppe aus - nachdem sie zunächst einen raschen, beunruhigten Blick in den Garten geworfen hatte - und füllte Wasser aus der Zisterne nach.
    Der Kessel begann zu dampfen.
    Über dem Geranientopf auf dem Fenstersims hing das glänzende, zinnerne Oval, das sie ihrer Mutter letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte und das nun an einem gelben Band aufgehängt war. In ihm war die Küche in einem trüben Grau und ihr eigenes Gesicht als ein langgezogener, drolliger Umriss zu erkennen, der sie an einen Fisch erinnerte. Ungeachtet dessen war dies ein besserer Spiegel als die Fensterscheiben.
    Clarissa besah sich ihr

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