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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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waren ihm durch diesen abscheulichen Sumpf gefolgt. Es waren gute Männer.
    »Gebt diese Botschaft an die anderen Lordhauptmänner weiter, Trom«, sagte Galad. »Sie sollen ihre Legionen informieren. In weniger als einer Stunde sind wir hier raus.«
    Der ältere Mann lächelte und sah so erleichtert aus, wie sich Galad fühlte. Galad setzte sich wieder in Bewegung und biss die Zähne zusammen, weil sein Bein schmerzte. Der Schnitt war ordentlich verbunden, und es bestand kaum Gefahr, dass er noch weiteren Schaden anrichtete. Er war schmerzhaft, aber mit Schmerzen konnte man umgehen.
    Endlich diesen Sumpf hinter sich zu lassen! Den weiteren Weg würde er sehr sorgfältig planen müssen; sie mussten allen Städten, allen Hauptstraßen und den Besitzungen einflussreicher Adliger fernbleiben. In Gedanken ging er die Karten durch - Karten, die er vor seinem zehnten Namenstag seinem Gedächtnis anvertraut hatte.
    Damit war er beschäftigt, als sich das gelbe Blätterdach lichtete und das bewölkte Sonnenlicht zwischen den Asten zu Boden fiel. Bald entdeckte er Barlett, der am Waldrand wartete. Der Wald endete abrupt, fast wie ein Strich auf einer Karte.
    Galad seufzte erleichtert und genoss den Gedanken, wieder im Freien zu sein. Er trat zwischen den Bäumen hervor. Und erst da erschien eine gewaltige Streitmacht auf einer Anhöhe direkt zu seiner Rechten.
    Rüstungen klirrten, und Pferde wieherten, als Tausende Soldaten auf der Anhöhe Aufstellung nahmen. Einige waren Kinder in Kettenhemden und Brustpanzern, mit auf Hochglanz polierten konischen Helmen. Die makellosen Wappenröcke und Umhänge leuchteten förmlich; Lanzen hoben sich in Rängen. Die größere Zahl bestand aus Fußsoldaten, die nicht das Weiß der Kinder trugen, sondern schlichtes braunes Leder. Amadicianer, die vermutlich von den Seanchanern zur Verfügung gestellt worden waren. Viele trugen Bögen.
    Galad stolperte zurück, griff nach dem Schwert. Aber er wusste sofort, dass man ihn in die Falle gelockt hatte. Nicht wenige der Kinder trugen das Zeichen mit dem Krummstab der Hand des Lichts: die Zweifler. Waren gewöhnliche Kinder eine Flamme, die das Böse ausbrennen sollte, stellten die Zweifler eine Feuersbrunst dar.
    Galad machte eine schnelle Zählung. Drei- bis viertausend Kinder und wenigstens sechs- bis achttausend Fußsoldaten, davon die Hälfte mit Bögen ausgerüstet. Zehntausend ausgeruhte Soldaten. Sein Herz wurde schwer.
    Trom, Bornhaid und Byar eilten begleitet von einer Gruppe Kinder hinter Galad aus dem Wald. Trom fluchte leise.
    Galad wandte sich an Barlett, den Kundschafter. »Also seid Ihr ein Verräter?«
    »Ihr seid der Verräter, Kind Damodred«, erwiderte der Späher mit hartem Gesichtsausdruck.
    »Ja«, erwiderte Galad. »Ich vermute, das kann man so sehen, wenn man will.« Der Marsch durch den Sumpf war von seinen Kundschaftern vorgeschlagen worden. Jetzt begriff Galad: es war eine Verzögerungstaktik gewesen, eine Möglichkeit für Asunawa, um Galad zuvorzukommen. Außerdem hatte der Marsch Galads Männer erschöpft, während Asunawas Streitmacht ausgeruht zur Schlacht bereit waren.
    Ein Schwert glitt aus seiner Scheide.
    Galad hob sofort die Hand, ohne sich umzudrehen. »Friede, Kind Byar.« Byar würde nach seiner Waffe gegriffen haben, vermutlich um Barlett zu erschlagen.
    Vielleicht konnte noch etwas gerettet werden. Galad traf schnell seine Entscheidung. »Kind Byar und Kind Bornhaid, ihr begleitet mich. Trom, Ihr und die anderen Lordhauptmänner bringt unsere Männer aus dem Wald und lasst sie auf dem Feld Aufstellung nehmen.«
    In der Nähe der Front von Asunawas Streitmacht ritt eine große Gruppe Männer los, den Hügel hinunter. Viele trugen den Stab der Zweifler. Sie hätten Galads Männer auch schnell aus dem Hinterhalt töten können. Stattdessen schickten sie eine Gruppe, um zu reden. Das war ein gutes Zeichen.
    Galad stieg in den Sattel und unterdrückte ein Zusammenzucken wegen der Beinwunde. Byar und Bornhaid stiegen ebenfalls auf ihre Pferde, und sie folgten ihm auf das Feld. Dichtes, vergilbtes Gras dämpfte den Hufschlag. Asunawa befand sich bei der näher kommenden Gruppe. Er hatte dichte, ergrauende Augenbrauen und war so dünn, dass er wie eine Stockpuppe erschien, über die man Stoff gezogen hatte, um Haut zu imitieren.
    Asunawa lächelte nicht. Aber das tat er ohnehin nur selten.
    Galad zügelte sein Pferd vor dem Hochinquisitor. Asunawa wurde von einer kleinen Abteilung seiner Zweifler begleitet, aber da

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