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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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und entdeckte, dass sie sich in der Wüste befand. Sie hob eine Hand, um ihre Augen vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen. Es war niemand in Sicht. Sie ging weiter, ihre Füße zertraten Flechten und wurden von heißen Steinen verbrannt.
    Die Hitze war überwältigend. Bald war jeder Schritt eine Qual. Glücklicherweise erhoben sich ein Stück voraus ein paar Ruinen. Schatten! Sie wollte darauf zulaufen, aber sie musste ruhig bleiben. Sie ging weiter, und ihre Füße traten auf eine Steinplatte, die im Schatten einer zerstörten Mauer lag. Es fühlte sich so kühl an, dass sie erleichtert seufzte.
    In der Nähe lagen ein paar Ziegelsteine auf dem Boden und bildeten einen sechszackigen Stern. Unglücklicherweise lag der Stern im Sonnenlicht. Zögernd verließ sie den Schatten und ging auf das Muster zu.
    In der Ferne ertönten Trommeln. Nynaeve fuhr herum. Widerwärtige Kreaturen mit braunem Fell stiegen über einen Hügel in der Nähe, trugen Äxte, von denen rotes Blut tropfte. Irgendwie sahen diese Trollocs falsch aus. Sie hatte schon zuvor Trollocs gesehen, auch wenn sie sich nicht mehr daran erinnern konnte, wo das gewesen war. Die hier waren anders. Vielleicht eine neue Brut? Mit dickerem Fell und besonders tiefliegenden Augen.
    Nynaeve ging schneller, rannte aber nicht. Es war wichtig, die Selbstbeherrschung zu bewahren. Aber das war völlig idiotisch! Warum sollte sie sich zwingen, nicht zu rennen - oder es gar wollen -, wo doch Trollocs in der Nähe lauerten? Sollte sie sterben, nur weil sie sich nicht schneller bewegen wollte, würde das allein ihre eigene Schuld sein.
    Behalte die Ruhe bei. Geh nicht zu schnell.
    Sie behielt den gleichmäßigen Schritt bei und erreichte den sechszackigen Stern, als die Trollocs schon näher kamen. Sie fing an, das erforderliche Gewebe herzustellen, und trennte dabei einen Strang Feuer ab. Sie schickte einen verzehrenden Hitzeschwall auf den Weg und verbrannte die vordersten der Kreaturen zu Asche.
    Mit gegen die Furcht zusammengebissenen Zähnen erschuf sie den Rest des vorgeschriebenen Gewebes. Sie trennte ihre Gewebe ein halbes Dutzend Mal und vollendete das komplizierte Ding in wenigen Augenblicken.
    Sie setzte es an Ort und Stelle und nickte. Fertig. Weitere Trollocs kamen, und sie verbrannte sie mit einer Handbewegung.
    Der sechszackige Stern war in die Seite eines steinernen Torbogens geritzt. Sie ging darauf zu und bemühte sich, dabei nicht nervös über die Schulter zu sehen. Weitere Trollocs kamen. Mehr als sie womöglich töten konnte.
    Sie erreichte den Torbogen und trat hinein.
     
    Nynaeve vollendete das siebenundvierzigste Gewebe, das Glockengeläut durch die Luft hallen ließ. Sie war erschöpft. Dieses Gewebe hatte sie erschaffen müssen, während sie Hunderte von Fuß in der Höhe oben auf einem unnatürlich schmalen Turm stand. Windböen peitschten sie und drohten, sie in den Abgrund zu reißen.
    In der Tiefe klaffte ein Durchgang auf. Er schien direkt ein Dutzend Schritte unter ihr aus der Seite der Steinsäule zu wachsen, parallel zum Boden, die Öffnung zum Himmel gewandt. Dort befand sich der sechszackige Stern.
    Mit zusammengebissenen Zähnen sprang sie vom Turm und fiel durch die Öffnung.
    Sie landete in einer Pfütze. Ihre Kleidung war verschwunden. Was war damit geschehen? Knurrend stand sie auf. Sie war wütend. Sie wusste nicht, warum, aber jemand hatte ihr etwas … angetan.
    Sie war so müde. Daran trugen sie die Schuld, wer auch immer sie waren. Als sie sich auf diesen Gedanken konzentrierte, wurde er klarer. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, was sie getan hatten, aber es war definitiv ihre Schuld. Ihre beiden Arme wiesen Schnitte auf. Hatte man sie ausgepeitscht? Die Schnitte schmerzten schrecklich.
    Tropfnass schaute sie sich um. Sie hatte siebenundvierzig der hundert Gewebe vollendet. Das wusste sie, aber das war schon alles. Abgesehen von der Tatsache, dass jemand unbedingt wollte, dass sie versagte.
    Sie würde sie nicht siegen lassen. Entschlossen, die Ruhe zu bewahren, erhob sie sich aus der Pfütze und fand Kleidung in der Nähe. Schrecklich bunt, helles Pink und Gelb mit einem ordentlichen Schuss Rot. Es schien eine Beleidigung zu sein. Sie zog es trotzdem an.
    Sie folgte dem Pfad durch das Moor und wich Löchern und Pfützen aus, bis sie einen in den Schlamm gezeichneten sechszackigen Stern fand. Dort begann sie mit dem nächsten Gewebe, das einen flammenden blauen Stern in den Himmel schießen lassen würde.
    Etwas

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