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Der Trick der alten Tante

Der Trick der alten Tante

Titel: Der Trick der alten Tante Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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er wollte kopfschüttelnd wissen: „Elmbrück ist doch kein Dorf. Wie wollen Sie hier einen finden, der nach Kaffee riecht?“
    „Entweder arbeitet unser Mann in der Großrösterei, oder aber er wohnt in ihrer unmittelbaren Nähe. Wir nehmen uns als erstes die Kneipen in der Umgebung vor.“
    „Wir????“ staunte Blaumichel.
    „Sie sind ab jetzt mein Hilfssheriff. Gehe ich allein, falle ich eventuell zu schnell auf. Deshalb bleibt Pinsel im Wagen.“
    „Sie tun ja gerade, als müßte ich hier mitmachen. Ich bin Taxifahrer und kein Kriminalist!“
    „Heiliges Kanonenröhrchen, Sie bleiben ja Taxifahrer. Sie sollen weiter nichts tun, als neben mir herlatschen. Das ist ja wohl nicht zuviel verlangt von einem Freund, was?“
    „Meinetwegen“, knurrte Blaumichel.
    Die drei ersten Lokale waren Fehlanzeigen. Es schlug gerade 17 Uhr, als wir den etwas dusteren Schankraum des Lokals „Zum Falken“ betraten. Höchstens ein halbes Dutzend Gäste saß an verschiedenen Tischen. Hinter der Theke stand ein Mann, der uns freundlich zunickte. Ich lächelte zurück und nahm Kurs auf ihn.
    „Ich bin auf der Suche nach einem Bekannten, vielleicht können Sie mir behilflich sein.“
    „Aber bitte“, sagte der Wirt, nahm seine Brille ab und legte sie hinter sich auf ein Regal.
    „Vielleicht kenne ich Ihren Bekannten. Wie heißt er denn?“
    „Ludwig!“ sagte ich aufs Geratewohl, denn wovon sollte ,Lu’ sonst abgeleitet sein, was?
    „Ludwig, und wie noch?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß er hierherum wohnt und eine Vorliebe für farbige Kordhosen und Tennisschuhe hat.“
    „Ich krieg’ ein Pils!“ sagte Blaumichel.
    „Hat der Gesuchte was ausgefressen?“ fragte der Wirt, während er das Pils einlaufen ließ.
    „Wie kommen Sie darauf, daß er was ausgefressen hat?“
    „Sie blicken so grimmig drein!“
    Die Tür öffnete sich, und automatisch schwenkte der Kopf des Wirts nach links. Zwei zehn- bis zwölfjährige Jungen wollten eintreten.
    „Verschwindet, aber dalli!“ bellte der Kneipier, und blitzschnell zogen sich die Knaben zurück.
    „Vielleicht wollten die nur eine Limonade trinken...“ vermutete Blaumichel mit einem rügenden Unterton.
    Der Wirt schüttelte den Kopf.

    „Die betteln Bierdeckel. Das ist zur Zeit die reinste Epidemie. Jeden Tag kommen andere.“ Er schob Blaumichel das Bier hin. Und zu mir gewandt meinte er kopfschüttelnd: „Ich glaube nicht, daß ich Ihnen helfen kann. Ein Bursche mit roten Kordhosen und Tennisschuhen wäre mir hier drinnen bestimmt aufgefallen.“
    „Sie könnten ihm ja auch draußen begegnet sein“, meinte mein Taxifahrer und tat, als habe er einen Sherlock Holmes in der Verwandtschaft.
    „Nein, ich kann mich wirklich nicht erinnern. Ist es denn sicher, daß er hier aus der Gegend ist?“
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Ich vermute es.“
    „Hat er Dreck am Stecken?“
    „Er hat bei mir eingekauft und das Bezahlen vergessen. Na ja, dann werde ich es mal auf die Verlustseite schreiben. Gehen wir, Herr Blaumichel.“
    Der Wirt sah mich durchdringend an, ich lächelte ihm ein Dankeschön ins Gesicht und folgte Blaumichel nach draußen.
    „Nun sagen Sie bloß, was sollte der Quatsch mit dem Einkäufen und nicht Bezahlen?“
    Statt einer Antwort fragte ich:
    „Haben Sie zwei Groschen in der Tasche?“
    „Sicher...“
    „Dann gehen Sie dort drüben in die Telefonzelle und rufen Sie diese Nummer an. Es ist die Polizei. Verlangen Sie Inspektor Weisner und sagen Sie ihm, wer wir sind und wo wir auf ihn warten. Und sagen Sie ihm, daß wir mit größter Wahrscheinlichkeit auf den Boß der Bankräuber gestoßen sind.“ Blaumichel riß Mund und Augen auf.
    „B... B... Bankräuber?“
    „Jaja, und da behaupten Sie, die Zufälle seien fast ausgestorben.“
    „Sie meinen den W... W... Wirt?“
    Ich nickte.
    „Wenn er Sie nun erkannt hat?“
    „Ich vermute, daß er im Augenblick darüber nachdenkt, was er tun soll. Deshalb ist es wichtig, daß Sie sich beeilen! Zeigen Sie mal, wie schnell Sie sind!“
    Jaja, beim spinnebeinigen Bonifatius, auch ein Meisterdetektiv wie ich braucht hin und wieder den Zufall als Komplizen.
    Natürlich war unser Freund verschwunden, als die Polizei kam. Doch seine Flucht endete bereits am Bahnhof. Ehrlich, ich habe mich lange nicht so wohl gefühlt wie an diesem Abend...
    Meinen Freund Blaumichel ließ ich mit der Auflösung bis zur Heimfahrt warten. Erst nachdem er mir drohte: „Wenn Sie jetzt nicht

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