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Der Tuerke - Das Original

Der Tuerke - Das Original

Titel: Der Tuerke - Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ihsan Acar
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als besonders wichtig erachtete, dass Sportler fair (»sittenhaft« und »anständig« lautet die genaue Übersetzung) sind.
    Im November 2005 wurde nach dem W M-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz genau das demonstriert, was Atatürk nicht mochte: Türkische Fußballer und Funktionäre veranstalteten nach dem Ausscheiden aus der W M-Relegation eine Hetzjagd auf die Mannschaft der Schweiz. Und die Schweizer sorgten dann im Hin- und Rückspiel ihrerseits für weiteren Zündstoff.
    Solche Ausschreitungen gab es auch schon zuvor.
    Der Türke nimmt den Fußball sehr ernst. Sowohl Länderspiele als auch nationale Begegnungen werden bereits im Vorfeld zum wichtigsten Thema im Land hochstilisiert. Gewürzt mit provokativen Sprüchen auf beiden Seiten und Anspielungen auf Ehre, Stolz und Scham, heizen die Medien die Stimmung so weit auf, dass es während und nach den Veranstaltungen schnell zur Eskalation kommt.
    Auch in Deutschland sehen Türken in einem Fußballspiel mehr als nur ein Sportevent. In Köln, Berlin, München, Bremen und anderen Städten gibt es seit Jahren türkische Fußballmannschaften: Türkspor, Vatanspor, Türkgücü, Türkiyemspor, Ayyildizspor und so ähnlich nennen die Deutschländer ihre Fußballvereine.
    Übersetzt heißen sie »Meine Türkei«, »Heimat«, »Halbmond und Stern« usw. Mit diesen Namen sollen die Liebe zur Heimat sowie Heimweh bekundet werden, denn der Türke an sich ist ein Patriot. Und wenn er im Ausland lebt, gibt er sich noch patriotischer. Für viele Türken in Deutschland ist eine Kreisligabegegnung mehr als nur ein neuntklassiges Fußballspiel. Bei jedem Match will man beweisen, dass die Türken große Dinge vollbringen können und die Welt eigentlich vor Hochachtung erstarren müsste. Natürlich verliert der Türke ungern. Er wird dann leicht missmutig und tendiert zur Aggression.
    Deutsche Mannschaften sehnen Begegnungen mit türkischen Teams nicht gerade herbei. Die Spieler trauen sich kaum, in die Zweikämpfe zu gehen. Denn wenn man einen Türken – und sei es unabsichtlich – von den Beinen holt, bekommt man es schnell mit der kompletten gegnerischen Mannschaft inklusive der Ersatzbank sowie zahlreichen Zuschauern zu tun. Es wird gerempelt und geschrien. Wehe, irgendein anderer Deutscher mischt sich ein: Dann kann es schnell zu einer Massenschlägerei kommen. Einen besonders schweren Stand bei den Türken hat natürlich der Schiedsrichter. Wenn dieser gegen die türkische Mannschaft pfeift und die türkische Mannschaft das Spiel verliert, sollte sich der Unparteiische auf einen schwierigen Heimweg einstellen. Oft muss die Polizei gerufen werden, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen, die eine Stundenach Spielende immer noch streitlustig vor den Umkleidekabinen der gegnerischen Mannschaft oder der des Schiedsrichters wartet.
    Aber auch wenn das türkische Team haushoch in Führung liegt, kann es zu Krawallen kommen. Es braucht nur der Betreuer der deutschen Mannschaft oder ein deutscher Zuschauer seine Stimme zu erheben:
    Deutscher Zuschauer:
»Heeey Schiri! Der haut ja voll auf die Knochen!«
    Türkischer Stürmer, der das Foul begangen hat:
»Was laberst du denn, Lan!«
    Türkischer Libero:
»Halt die Schnauze!«
    Deutscher Zuschauer:
»Was wollt ihr denn? Ihr gewinnt doch eh!«
    Türkischer Torwart (rennt zum Deutschen, schreit, während etwa ein halbes Dutzend Männer versuchen, ihn zu bändigen):
»Was redest du, Lan?! Pass bloß auf!«
    Meistens sind besonnene Mitspieler oder Zuschauer vor Ort und können ein Eskalieren der Situation verhindern. In den letzten Jahren gab es allerdings weit seltener als früher Anlass für schlichtendes Eingreifen. Die Aggressionsbereitschaft unter den türkischen Spielern ist offenbar stark zurückgegangen.

Verrücktes Fernsehen – verrückt nach Fernsehen
    Woran erkennen Sie ein Türkenviertel in einer deutschen Stadt? Klar, an den Satellitenschüsseln, die aus Dächern und an Außenfassaden sprießen. An manchen Häusern sieht man schon gar keine Fenster mehr, nur noch Schüsseln. Diese Schüsseln, zwischen 80 und 120 Zentimeter im Durchmesser, sind ausgerichtet auf den Satelliten Türksat mit seinen circa 50 bis 60 türkischen Digital-T V-Sendern . Darunter gibt es diverse Musik- und Nachrichtensender, Sportkanäle, Regionalprogramme und etwa zehn Hauptsender, die die Rating-Torte nahezu komplett unter sich aufteilen.
    Die wichtigsten T V-Sender wie atv, Kanal D, Star, Show TV usw. befinden sich im Besitz von zwei, drei

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