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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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geschenkt.« Sie machte ein Geräusch, das klang, als würde Rechenmaus Luft durch die Lippen drücken. Was insofern beachtenswert war, da Rechenmaus natürlich keine Lippen besaß. »Pfft! Ein Puppenhaus. Sowas komplett Langweiliges. Ich kenne sie. Alle. Wir haben genug von diesen Puppen hier, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als ihr Haus in Ordnung zu halten und mit ihrem Baby spazieren zu gehen. Öde. Überlege doch mal, wie spannend es dagegen ist, mit mir zu spielen. Ich zeige immer ein neues Ergebnis an!«
    Sie legte eine Pause ein und seufzte noch mal. Als sie weiter sprach, war jeder Ärger aus ihrer Stimme verschwunden und durch Wehmut ersetzt worden. »Aber Maria denkt jeden Tag an mich.«
    Aus dem untersten Fach des Regals hinter Rechenmaus stieg ein Hofnarr, dessen Schellen an der bunten Mütze bei jedem Schritt rhythmisch läuteten. Der Narr drehte sich zum Regal und pfiff auf zwei Fingern. Eine viktorianisch angezogene Puppe mit einem Kopf aus Porzellan erwachte daraufhin, lächelte und kletterte behände an dem Regal hinunter. So hätte Berzerk natürlich auch aus seinem Fach kommen können, doch leider konnte er sich nicht halb so grazil bewegen wie dieses Spielzeug mit dem übergroßen Hut, den sie keck zurückgeschoben trug. Unten angekommen schlug sie in die ausgestreckte Hand ihres Freundes ein. Der Hofnarr zeigte auf die Papierschlange hinter Rechenmaus, nahm sie auf und riss sie ab, indem er sie über das gezackte Metall zog. Dann begann er, sich mit dem Tippstreifen einzuhüllen, bis nur noch Nase und Augen frei waren. Er streckte die Arme aus und lief steifbeinig wie eine Mumie, worauf die Porzellanpuppe ein glockenhelles Lachen hören ließ. Sie liefen an Berzerk vorbei und nickten zum Gruß.
    »Warum gehst du nicht zu Maria?«, fragte Berzerk. »Und wie komme ich zu dem Jungen in meinem Kopf?«
    »Nun …«, setzte Rechenmaus zu einer Antwort an, als ihr Blick an Berzerk vorbeiwanderte. »Oh, da kommt Zottel, der königliche Zeichner.«
    Ein Teddybär mit Murmelaugen tauchte hinter ihm auf. Er trug grüne Gummistiefel und eine Fischermütze. Auf einer wetterfesten Regenjacke prangten die Worte Husumer sind nette Leute . In seinen Tatzen hielt er eine große Schachtel.
    »Darf ich vorstellen, Zottel der Zeichner. Und das hier ist Berzerk Momentum. Aber das weißt du ja bereits. Ist ja nicht der Erste von der Bande.« Die Nullen auf dem Maschinendisplay konzentrierten sich wieder auf den Barbaren. »Es gibt hier einen ganzen Haufen Berzerk Momentums. Du scheinst im Moment sehr beliebt bei Kindern, aber weniger beliebt bei Eltern zu sein.« Die Maschine ließ ein elektronisches Lachen hören. Auch Zottel kicherte. »Da es mehrere von dir gibt, bin ich als königliche Buchhalterin dazu verpflichtet, dich kennzeichnen zu lassen. Und dafür ist Zottel zuständig.«
    »Mich kennzeichnen?« Berzerk kam sich langsam dumm vor. Nichts was hier passierte, konnte er sich ohne fremde Hilfe erklären. Ständig musste er nachfragen. »Und wenn ich gar nicht hier bleiben will?«
    »Jeder muss das hinter sich bringen«, sagte die Maschine. Ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch. »Es ist halb so schlimm. Nur ein kleiner Eingriff.«
    Die Worte trugen nicht dazu bei, den Barbaren zu beruhigen. Doch er würde wohl mitspielen müssen, schließlich wollte er nicht gleich nach seiner Ankunft die Axt sprechen lassen. Der Teddybär beugte sich unterdessen zu Berzerk und öffnete die Pappschachtel. Zum Vorschein kamen Dutzende Filzstifte, die in dem Karton umherrollten.
    »Welche Farbe?«, fragte der Bär. Er schien eher wortkarg zu sein.
    »Schwarz«, antwortete er wie aus der Pistole geschossen.
    Zottel schüttelte den Kopf. »Schon belegt.«
    »Blau.«
    Abermals schüttelte der Bär den Kopf.
    »Gelb.«
    Ein weiteres Kopfschütteln. »Nö.«
    »Dann eben Rot.«
    »Okay, machen wir es anders. Du kannst noch zwischen Ockergelb und Lindgrün wählen.«
    Berzerk verzog das Gesicht. Egal, was sie damit vorhatten, aber Ockergelb und Lindgrün? Das sollten Farben sein? Er überlegte eine geschlagene Minute, bis er sich für Ockergelb entschied, und zwar aus dem einfachen Grund, weil er die kentosianischen Sonnenaufgänge liebte, und die waren unter anderem gelb, wenn auch vielleicht nicht unbedingt ockergelb. Er sagte es dem Teddybären, der nickte und in der Kiste nach dem entsprechenden Stift zu kramen begann. Endlich hatte er ihn gefunden und hielt ihn in die Luft.
    »Bitte ziehe den linken Stiefel und

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