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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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davon.«
    »Scheiße auch! Der Mann kommt nicht mal halb so viel rum. Muss wohl die beliebteste Identitätsmaske im Augenblick sein.«
    Sid warf einen Blick auf die Zeitanzeige. Es war elf Uhr achtunddreißig. Ihre Schicht endete um Mitternacht. »Wir drehen noch eine Runde und stellen die Karre dann ab.« Die Polizeihauptwache von Newcastle auf der Market Street befand sich kaum vierhundert Meter entfernt, aber es würde nicht gut aussehen, wenn sie mit zwanzig Minuten Restzeit auf der Uhr von einem Zwischenfall direkt heimwärts fuhren. Irgendein Büromensch würde sich mit Sicherheit darüber aufregen.
    »Was haben sie mitgenommen?«, fragte Ian.
    »Ein i-3800.«
    »Nettes Teil. Jede Wette, das wechselt noch vor Mittag auf der Last Mile als kleiner Nebenverdienst den Besitzer.«
    »Gut möglich«, erwiderte Sid. Die meisten Kleinkriminalitätsdelikte wurden dieser Tage von verzweifelten, verarmten Aussiedlern begangen, die durch das Gateway nach St Libra ausreisen wollten. Morgens konnte man sie in der Last Mile herumlungern sehen, wo sie das, was sie in der Nacht erbeutet hatten, an den Mann oder an die Frau zu bringen versuchten. Auf diesem flächenmäßig riesigen, unregulierten Markt, der »letzten Meile« zum Gateway hinauf, gab es praktisch alles zu kaufen, was einem, wenn man auf einer neuen Welt noch einmal ganz von vorne anfangen wollte, unter Umständen nützlich sein konnte. Zwischenfälle wie dieser waren schuld an Newcastles chronisch miserabler polizeilicher Aufklärungsquote: Binnen Stunden nach ihrer Verbrechensserie hatten sich die Täter auf eine andere Welt abgesetzt und waren für den hiesigen Arm des Gesetzes nicht mehr erreichbar.
    Sid setzte den Wagen vom Bordstein zurück und wendete. In dem Moment ließen seine Iris-Smartcells einen grünen Text in seinem Rasterfeld aufleuchten, der sein Pendant in einer identischen Nachricht auf der Windschutzscheibe fand. Synchron dazu wurde ihm der neue Vorfall von seinen Aural-Smartcells gemeldet.
    »Ein Zwei-Null-Fünf?«, sagte Ian ungläubig. »Mann, wir haben in zwanzig Minuten Feierabend. Das können die doch nicht machen.«
    Sid schloss einen Moment lang die Augen – nicht dass das den grünen Text verscheucht hätte. War ja klar gewesen, die Nacht war viel zu ruhig verlaufen, bloß ein paar geringfügige Zwischenfälle in den ganzen sechs Stunden. Und jetzt das, ein Zwo-Null-Fünf: eine unter verdächtigen Umständen gefundene Leiche. Das einzige Verdächtige hier war das Timing – neben dem Fundort: unten an der Quayside bei der alten Gateshead Millennium Bridge, etwa eine Viertelmeile entfernt. Laut des eingehenden Alarms kam soeben erst die Bestätigung der Wasserschutzpolizei herein, dass es sich bei dem, was sie gerade aus dem Wasser fischten, um die Leiche eines Mannes handelte. Irgendwo war irgendjemandem sehr daran gelegen, dass der Vorfall rasch registriert wurde. Und er, Sid, war der sich am nächsten befindende ranghöhere Beamte auf Streife. »Arschlöcher«, knurrte er.
    »Willkommen zu Hause, um dich zu zitieren«, stimmte Ian ihm zu.
    Sid warf die Strobos und die Sirene an und befahl seiner E-I, ihnen über die Verkehrsleit-KI der Stadt freie Fahrt zu verschaffen. Allerdings waren auf den Straßen ohnehin nicht mehr allzu viele Fahrzeuge unterwegs, größtenteils Taxis, die betrunkene Nachtschwärmer nach Hause brachten.
    Es hätte eine relativ kurze Fahrt sein können, aber um zum Flussufer zu kommen, mussten sie die Dean Street hinab – eine verhältnismäßig steil abfallende Straße unter den alten Gleis- und Fahrbahnbögen und zwischen dunklen Steinwänden mit leeren Fenstern hindurch. Der Autopilot ihres Wagens hatte alle Hände voll zu tun, damit sie nicht wegrutschten auf dem tückischen Eis. Zweimal gerieten sie bedenklich ins Schleudern, bevor gegenläufiges Drehmoment zur Anwendung kam und die Winterreifen Halt fanden. Unten schließlich öffneten sich die hohen Gebäude zu einer breiten Kreuzung, wo über ihnen die berühmte Tyne Bridge den Fluss querte. Das Licht der vielen Strahler, die ihre gebogene Eisenkonstruktion erleuchteten, war in dem wirbelnden Schnee beinahe verschwendet und schuf eine verwaschene, unheimliche Sichel aus Helligkeit, die schwerelos am Himmel hing. Sid lenkte den Wagen vorsichtig um den großen steinernen Stützpfeiler herum und fuhr weiter die menschenleere Quayside-Straße entlang.
    »Da wollte wohl einer der Obrigkeit den Stinkefinger zeigen, was?«, bemerkte Ian, als sie die Glas- und

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