Der Untergang der Shaido
lockerte den schweren Hammer in seiner Schlaufe am Gürtel, lockerte das Gürtelmesser. Seine Klinge war so lang wie seine Hand.
Das Auftauchen zweier Männer, die anscheinend gemütlich auf sie zukamen, reichte aus, um die Shaido anhalten zu lassen. Nun ja, vielleicht nicht unbedingt gemütlich, bedachte man Arams Schwert. Sie hätten blind sein müssen, um nicht zu sehen, wie das Sonnenlicht von seiner langen Klinge reflektiert wurde. Sie mussten sich fragen, ob sie da ein paar Verrückte sahen. Auf halbem Weg den Abhang hinunter blieb er stehen.
»Entspannt Euch«, sagte er zu Aram. »So erschöpft ihr Euch bloß.«
Der Kesselflicker nickte lediglich, ohne den Blick von den Shaido zu wenden, und suchte sich einen festen Stand. Sein Geruch war der eines Jägers, der ein gefährliches Wild jagte und entschlossen war, es zu erlegen.
Nach einem Moment kam ein halbes Dutzend Shaido langsam auf sie zu. Sie hatten sich nicht verschleiert. Verm utlich hofften sie, dass er und Aram nicht furchterfüllt die Flucht ergriffen. Zwischen den Zelten zeigten Leute mit den Fingern auf die zwei Narren.
Das Geräusch polternder Stiefel und Hufe und schnaubender Pferde ließ ihn über die Schulter sehen. Argandas Ghealdaner waren als Erste aus dem Nebel gekommen, ritten in ihren funkelnden Brustharnischen und Helmen hinter einem wehenden roten Banner mit den drei sechszackigen Silbersternen von Ghealdan, und dann kamen die Geflügelten Wachen in ihrer roten Rüstung hinter dem goldenen Falken auf blauem Untergrund von Mayene. Dazwischen ließ Dannil die Männer von den Zwei Flüssen in drei Reihen Aufstellung nehmen. Jeder Mann trug zwei gefüllte Köcher am Gürtel sowie ein Bündel Pfeile, die er mit den Spitzen in den Boden des Abhangs rammte, bevor er das Halteband durchtrennte. Sie trugen ihre Schwerter und Kurzschwerter, aber die Hellebarden und anderen Stangenwaffen waren an diesem Morgen auf den Karren zurückgeblieben. Einer von ihnen hatte das rote Wolfsschädelbanner mitgebracht, aber der Schaft war hinter ihnen in den Boden gerammt worden. Keiner von ihnen konnte erübrigt werden, um das Ding zu tragen. Auch Dannil hielt einen Bogen.
Masema und seine Leibwache aus Lanzenträgern nahmen eine Position rechts von den Geflügelten Wachen ein, ihre schlecht geführten Pferde tänzelten und stiegen auf die Hinterhand. Ihre Rüstungen wiesen braune Flecken auf, wo man den Rost abgekratzt hatte, statt sie richtig zu säubern. Masema ritt an ihrer Spitze, ein Schwert an der Hüfte, aber ohne Helm und Harnisch. Nein, an Mut mangelte es ihm wahrlich nicht. Er starrte die Mayener an, bei denen Perrin Berelain genau in der Mitte dieses Waldes aus Lanzen entdecken konnte. Er hatte keinen klaren Blick auf ihr Gesicht, aber er nahm an, dass ihre Miene noch immer kühl war. Sie hatte sich beharrlich dagegen gewehrt, dass ihre Soldaten vom Kampf ferngehalten wurden, und er hatte sehr energisch sein müssen, damit sie es einsah. Beim Licht, die Frau hatte doch so gut wie vorgeschlagen, die Männer bei einem Sturmangriff anzuführen^.
Die Weisen Frauen und die beiden Aes Sedai kamen zwischen den Ghealdanern und den Männern von den Zwei Flüssen herunter, begleitet von den Töchtern, von denen jede lange rote Stoffstreifen um die Oberarme und die Handgelenke geknüpft hatte. Er konnte Aviellin nicht ausmachen, aber ihrer Zahl nach zu urteilen, musste sie dabei sein, Geheilt oder nicht. Schwarze Schleier verhüllten ihre Gesichter bis auf die Augen, aber er brauchte ihre Gesichter nicht zu sehen oder ihren Geruch aufzufangen, um zu wissen, dass sie empört waren. Die Abzeichen waren nötig gewesen, um Unfälle zu vermeiden, aber Edarra hatte laut werden müssen, damit sie sie auch trugen.
Goldene und elfenbeinerne Armreifen klirrten, als Edarra das schwarze Schultertuch richtete. Mit den glatten, von der Sonne gebräunten Wangen, die wegen des hellblonden Haars noch dunkler erschienen, sah sie etwas älter als Perrin aus, aber in ihren blauen Augen lag eine unerschütterliche Ruhe. Er hielt sie für viel älter, als es den Anschein hatte. Diese Augen hatten viel gesehen. »Ich glaube, es wird bald anfangen, Perrin Aybara«, sagte sie.
Perrin nickte. Die Stadttore riefen ihn.
Der Aufmarsch von fast zweitausend Lanzenreitern und zweihundert Bogenschützen reichte, damit die Shaido die Schleier anlegten und ausschwärmten, während mehr von ihnen aus den Zelten eilten und sich in einer dichten, immer länger werdenden Reihe zu ihnen
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