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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bewegung kam in die Verbleibenden, als sie die Speere unter ihr Ledergeschirr schoben, die Schilde am Gürtel befestigten und die Bogen zogen.
    »Gleich«, murmelte Edarra.
    Ein Feuerball größer als ein Männerkopf schoss zwischen den Zelten empor und raste auf den Hügel zu, dann noch einer, der doppelt so groß war, und noch viele weitere. Der Erste war hoch in den Himmel gestiegen und raste jetzt in die Tiefe. Und explodierte mit lautem Krachen hundert Schritte über ihren Köpfen. In schneller Folge explodierten auch die anderen, ohne Schaden anzurichten, aber es folgten weitere Flammenkugeln, die in einem beständigen Strom auf den Hügelkamm zujagten. Verästelte silberne Blitze stachen aus dem wolkenlosen Himmel und zerplatzten mit ohrenbetäubenden Donnerschlägen und im Funkenregen, ohne auch nur in Bodennähe zu kommen.
    »Etwa fünfzehn oder zwanzig Weise Frauen sind dem Tee entkommen«, sagte Edarra, »sonst hätten sich mittlerweile mehr eingemischt. Ich kann bloß neun Machtlenkerinnen ausmachen. Der Rest muss irgendwo zwischen den Zelten sein.« Sie verabscheute seine Abmachung mit den Seanchanern genauso sehr wie die Aes Sedai, aber ihre Stimme war völlig ruhig. Soweit es sie betraf, hatten die Shaido das ji'e'toh in einem solchen Ausmaß verletzt, dass es fraglich war, ob man sie überhaupt noch als Aiel bezeichnen konnte. Für sie stellten sie etwas dar, das man aus der Volksmasse der Aiel herausschneiden musste, und ihre Weisen Frauen verkörperten den schlimmsten Krankheitsherd, weil sie das zugelassen hatten. Masuri nahm den Arm nach hinten, aber Edarra legte ihr die Hand auf die Schulter. »Noch nicht, Masuri Sokawa. Wir sagen schon Bescheid, wenn es so weit ist.« Masuri nickte gehorsam, obwohl sie nach Ungeduld roch.
    »Nun, ich für meinen Teil fühlte mich gefährdet«, sagte Annoura fest und nahm den Arm zurück. Edarra sah sie bloß an. Nach einem Moment senkte die Aes Sedai den Arm wieder. Ihre perlengeschmückten Zöpfe stießen klirrend aneinander, als sie ruckartig den Kopf drehte, um dem Blick der Weisen Frau auszuweichen. Von ihr ging der Geruch starken Unbehagens aus. »Vielleicht sollte ich ja noch etwas warten«, murmelte sie.
    Die Feuerbälle, die über das Firmament sausten, explodierten weiterhin weit über ihren Köpfen, die Blitze zuckten auf den Hügel herunter, aber die Shaido unten warteten nicht. Mit einem Aufschrei setzte sich die Masse der Krieger im Laufschritt in Richtung Abhang in Bewegung. Und sie sangen aus vollem Halse. Perrin bezweifelte, dass jemand anders auf dem Hang mehr als ein Brüllen verstehen konnte, aber seine Ohren konnten undeutlich Worte ausmachen. Sie sangen gruppenweise.
    Wasch den Speer…
    … wenn die Sonne am Himmel steht. Wasch den Speer…
    … wenn die Sonne sinkt. Wasch den Speer…
    … wer hat Angst vor dem Tod?
    Wasch den Speer…
    … keiner, den ich kenn'!
    Er sperrte den Laut aus, ignorierte ihn, während sein Blick über die anstürmende Masse verschleierter Gestalten hinaus zu den Toren von Maiden glitt. Eisenspäne und ein Magnetstein. Die Gestalten unter ihm schienen einen halben Schritt langsamer geworden zu sein, obwohl er wusste, dass das nicht stimmte. In solchen Augenblicken schien für ihn alles langsamer zu werden. Wie lange, bevor sie in Reichweite waren? Sie hatten etwa die Hälfte des Weges zum Hügel zurückgelegt.
    »Langbogen, auf! Auf mein Signal!«, rief Tarn. »Langbogen, auf! Auf mein Signal!«
    Perrin schüttelte den Kopf. Zu früh. Hinter ihm schnappt en Tausende von Bogensehnen zurück. Pfeile zischten über seinen Kopf hinweg. Der Himmel schien sich durch sie verd unkelt zu haben. Sekunden später folgte eine zweite Salve, dann eine dritte. Feuerbälle brannten Schneisen in sie hinein, trotzdem regneten noch immer Tausende Pfeile in einem tödlichen Hagel auf die Shaido herab. Natürlich. Er hatte den höheren Standort der Bogenschützen nicht mit einkalkuliert. Das gab ihnen eine etwas größere Reichweite. Man konnte sich auf Tarn verlassen, das zu bedenken. Natürlich traf nicht jeder Pfeil einen Mann. Viele gruben sich in den Boden. Vielleicht die Hälfte trafen Algai'd'siswai, durchbohrten Arme und Beine, schlugen in Körper ein. Verwundete Shaido wurden selten langsamer, selbst wenn sie sich vom Boden wieder hochkämpfen mussten. Dennoch blieben Hunderte von ihnen reglos liegen, und die zweite Salve fällte noch einmal Hunderte, genau wie die dritte, während die vierte und fünfte bereits auf dem Weg

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