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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf den hochzwieseligen Sattel. Die graue Stute bewegte sich nervös, nicht daran gewöhnt, als Trittleiter zu dienen, aber nicht genug, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Birgitte murmelte einen besonders hässlichen Fluch, aber im nächsten Augenblick stand auch sie auf dem Sattel. Hunderte Armbrustmänner und Bogenschützen strömten aus dem Far-Madding-Tor, aber waren es ihre Männer oder die abtrünnigen Söldner?
    Die Schützen gaben die Antwort; sie eröffneten das Feuer auf Arymillas dicht zusammengedrängt stehende Kavallerie, so schnell sie die Sehne spannen und loslassen konnten. Die ersten Armbrüste schnellten nach oben und feuerten eine Salve. Augenblicklich begannen diese Männer zu kurbeln, um ihre Armbrüste wieder zu spannen, aber andere eilten an ihnen vorbei, um eine zweite Bolzensalve abzuschießen, die Männer und Pferde wie eine Sense bei der Gerstenernte niedermähte. Noch mehr Schützen strömten aus dem Tor, schössen so schnell sie konnten. Eine dritte Reihe Armbrustmänner stürmte nach vorn, um zu schießen, eine vierte, eine fünfte, und dann drängten sich Männer mit Hellebarden an den Armbrustmännern vorbei, die noch immer aus dem Tor kamen. Eine Hellebarde war eine furchteinflößende Waffe, die Speerspitze und Axtklinge mit einem Haken kombinierte, um Männer aus dem Sattel zu zerren. Reiter, die keinen Platz hatten, um ihre Lanzen zum Einsatz zu bringen, und deren Schwerter wegen der langen Hellebardenschäfte keine Reichweite hatten, fingen an zu fallen. Jetzt kamen Männer in roten Mänteln und funkelnden Brustharnischen aus dem Tor galoppiert, Gardisten, die nach links und rechts schwenkten, um einen anderen Weg zu finden, an Arymillas Ränge heranzukommen. Der Strom hörte gar nicht mehr auf. Wie, beim Licht, konnte Dyelin so viele Gardisten haben? Es sei denn .. . Sollte man die Frau doch zu Asche verbrennen, sie musste die noch nicht fertig ausgebildeten Männer mobilisiert haben! Nun, ob sie nun ausgebildet waren oder nicht, heute würden sie mit Blut gesalbt werden.
    Da ritten drei Gestalten mit vergoldeten Helmen und Harn ischen durch das Tor, die Schwerter gezückt. Zwei von ihnen waren ziemlich klein. Die Rufe, die bei ihrem Erscheinen ertönten, klangen wegen der Entfernung sehr leise, aber sie waren trotzdem über dem Schlachtenlärm zu hören. »Die Schwarzen Adler!« und »Der Amboss!« und »Die Roten Leoparden!«. Zwei Frauen zu Pferd erschienen im Tor und rangelten, bis die größere es schaffte, das Pferd der anderen außer Sicht zu zerren.
    »Blut und verfluchte Asche!«, fauchte Elayne. »Conail ist vermutlich alt genug, aber Branlet und Perival sind doch noch Kinder! Jemand hätte sie von dort fernhalten sollen!«
    »Dyelin hat sie lange genug ferngehalten«, sagte Birgitte ruhig. Der Bund vermittelte eiskalte Ruhe. »Conail jedenfalls länger, als ich geglaubt hätte. Und sie hat es geschafft, Catalyn aus dem Kampf zu halten. Wie dem auch sei, die Jungs haben ein paar hundert Mann zwischen sich und der Frontlinie, und ich kann nicht erkennen, dass ihnen jemand Platz macht.« Es stimmte. Die drei schwangen nutzlos ihre Schwerter, mindestens fünfzig Schritte von dem Ort entfernt, an dem Männer starben. Andererseits waren fünfzig Schritte nur eine kurze Distanz für einen Bogen oder eine Armbrust.
    Männer erschienen auf den Dächern, zuerst Dutzende, dann Hunderte, Bogenschützen und Armbrustmänner, die über die Dachgiebel hinwegkletterten und sich dann spinnengleich über die Ziegel hinunterarbeiteten, bis sie in die dicht gedrängt stehende Masse unter ihnen schießen konnten. Einer rutschte aus und stürzte, sein Körper landete mitten auf den Männern in der Straße und zuckte, als man ihn mehrmals aufspießte. Ein anderer bäumte sich plötzlich auf, ein Pfeil ragte aus seiner Seite, und er kippte aus seiner hohen Stellung. Er landete ebenfalls auf den Männern und zuckte, während man immer wieder auf ihn einstach.
    »Sie stehen zu eng beieinander«, sagte Birgitte aufgeregt.
    »Sie können keinen Bogen heben, geschweige denn ihn spannen. Ich wette, die Toten haben nicht einmal genug Platz, um fallen zu können. Das wird nicht mehr lange dauern.«
    Aber das Gemetzel ging noch eine gute halbe Stunde, bevor die ersten Rufe »Gnade!« ertönten. Männer stülpten ihre Helme auf Schwertgriffe und stemmten sie empor, riskierten den Tod in der Hoffnung, leben zu können. Infanteristen nahmen die Helme ab und hielten die leeren Hände hoch. Reiter

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