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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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losgeschickt, was ich entbehren konnte. Sobald du wieder sicher hinter den Mauern bist, werde ich ihr mit dem Rest zu Hilfe kommen. Und um die guten Nachrichten zu vervollständigen, Luan und der Rest dieses Haufens reiten nach Norden. Sie könnten heute Nachmittag hier sein.«
    Elayne stockte der Atem. Um Luan und die anderen würde man sich kümmern müssen, wenn sie auftauchten, aber das andere… ! »Erinnerst du dich an Frau Harfors Bericht, Birgitte? Arymilla und die anderen wollten bei der ersten Gruppe sein, die in Caemlyn einreitet. Sie müssen auch vor dem Far-Madding-Tor sein. Wie viele Männer hast du hier?«
    »Wie sieht die Verlustrechnung aus, Guybon?«, fragte Birgitte und musterte Elayne misstrauisch. Auch der Bund vermittelte Misstrauen. Großes Misstrauen.
    »Ich habe die genaue Zählung noch nicht, meine Lady. Einige der Leichen . ..« Charlz zog eine Grimasse. »Ich würde sagen, es sind fünf oder sechshundert Tote, vielleicht auch mehr. Doppelt so viele Verwundete. Die übelsten paar Minuten, die ich je gesehen habe.«
    »Sagen wir zehntausend, Elayne«, sagte Birgitte, und der dicke Zopf schwankte, als sie den Kopf schüttelte. Sie schob die Daumen hinter den Gürtel, und Entschlossenheit füllte den Bund. »Arymilla muss mindestens doppelt so viele vor dem Far-Madding-Tor haben, vielleicht dreimal so viele, wenn sie wirklich die Lager geräumt hat. Wenn du glaubst, was ich glaube, dass du glaubst… Ich habe Dyelin befohlen, das Tor zurückzuerobern, falls es gefallen sein sollte, aber es ist viel wahrscheinlicher, dass sie in der Stadt gegen Arymilla kämpft. Falls das Tor durch ein Wunder halten sollte, rechnest du besser damit, dass es zwei zu eins gegen uns steht.«
    »Wenn sie durch das Tor sind«, sagte Elayne stur, »ist es unwahrscheinlich, dass sie es wieder hinter sich geschlossen haben. Wir fallen ihnen in den Rücken.« Es war keine reine Sturheit. Nicht ganz. Sie war nicht an Waffen ausgebildet worden, aber sie hatte all die anderen Lektionen empfangen, die Gawyn von Gareth Bryne bekommen hatte. Eine Königin musste die Schlachtpläne verstehen können, die ihre Generäle ihr vorlegten, statt sie blindlings zu akzeptieren.
    »Wenn das Tor hält, dann haben wir sie zwischen uns und der Mauer gefangen. In Niedercaemlyn haben Zahlen nicht viel zu bedeuten. Arymilla wird nicht mehr Männer in einer Straße aufstellen können als wir. Wir werden es tun, Birgitte. Und jetzt soll mir jemand ein Pferd besorgen.«
    Einen Augenblick lang glaubte sie, ihre Behüterin würde sich weigern, was ihre Sturheit noch verstärkte, aber Birgitte stieß einen tiefen Seufzer aus. »Tzigan, fangt die große graue Stute da für Lady Elayne ein.«
    Es hatte den Anschein, als würde jeder in ihrer Umgebung, mit Ausnahme der Schattenfreunde, seufzen. Sie mussten geglaubt haben, einen von Elayne Trakands berühmten Gefühlsausbrüchen erleben zu dürfen. Diese Erkenntnis hätte beinahe einen ausgelöst. Sollten ihre verfluchten Stimmungsschwankungen doch zu Asche verbrennen!
    Birgitte trat näher heran und senkte die Stimme. »Aber du wirst von deiner Leibwache umgeben reiten. Das hier ist keine alberne Geschichte mit einer Königin, die an der Spitze ihrer Truppen mit ihrem Banner in die Schlacht reitet. Ich weiß, dass eine deiner Ahnfrauen das getan hat, aber du bist nicht sie, und du hast kein verstreutes Heer, das sich um dich sammelt.«
    »Aber genau das war mein Plan«, sagte Elayne zuckersüß.
    »Wie bist du nur darauf gekommen?«
    Birgitte schnaubte vor Lachen und murmelte »Verdammte Frau« nicht leise genug, damit es nicht gehört werden konnte. Aber in dem Bund lag Zuneigung.
    Natürlich funktionierte das nicht so einfach. Männer mussten abkommandiert werden, den Verwundeten zu helfen. Einige von ihnen konnten gehen, aber viele konnten es auch nicht. Zu viele hatten Aderpressen um blutige Arm oder Beinstümpfe geschlungen. Charlz und die Adligen scharten sich um Elayne und Birgitte, um den Angriffsplan zu erfahren, der notwendigerweise ganz einfach war, aber dann weigerte sich Chanelle, das Tor in eine andere Richtung zu lenken, bis Elayne versprach, dass sie dieses Mal nur Transport brauchten, und den Handel mit ihnen besiegelte, indem sich beide die Fingerspitzen küssten und einander auf die Lippen drückten. Erst dann schrumpfte das Wegetor zu einem vertikalen silbrigen Schlitz und verbreiterte sich wieder zu einem hundert Schritte breiten Ausblick auf Caemlyn aus südlicher Richtung.
    In

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