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Der verbotene Kuss

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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herumfuhren. Zudem war Kizzy ausgesprochen anfällig für Kränkungen und leicht in Verlegenheit zu bringen, aber sie ekelte sich nicht schnell vor etwas. Zu Hause musste sie unappetitliche Aufgaben erledigen, die eigentlich mit Anbruch der Neuzeit hätten ausgestorben sein sollen – zum Beispiel Fett auslassen, um Schmalz zu machen, oder Hühnern den Kopf abschlagen.
    Sie trank zu viel Kaffee, sie rauchte, sie hatte eine sensationelle Stimme, wenn sie sich denn zum Singen überreden ließ, und sie war in der Schule mit einem entsetz lichen Spitznamen gebrandmarkt worden, von dem sie fürchtete, er könne sie ein Leben lang verfolg en. Außerdem hatte sie zwei Freundinnen: Evie, die fett war, und Kaktus, die sarkastisch war und eigentlich nicht Kaktus, sondern Mary hieß.
    »Ach, hör auf, Kizzy. Du hast garantiert noch keinem Schwan den Kopf abgehackt«, sagte Evie, während die Mädchen an einem Freitag von der Schule nach Hause gingen und rauchten.
    »Hm. Doch. Habe ich«, antwortete Kizzy. »Wir brauchten einen seiner Flügel, um ihn meiner Nana in den Sarg zu legen.«
    »Was? Echt? Ekelig!«
    »Ach komm! Dieser Schwan war ein Miststück! «
    »Aber den Kopf abhacken? Ist doch total grausam.«
    »Grausam? Hühnern hacke ich ständig den Kopf ab. Das ist nicht grausam. Weil es eben … Essen ist, Evie. Hast du gewusst, dass es nicht in Plastikfolie eingeschweißt geboren wird?«
    »Du hast ihn gegessen ? Ich werde Mick Crespain erzählen, dass du Schwäne isst.«
    »Ich habe ihn nicht gegessen! Und ja, ich bin sicher, du wirst zu Mick Crespain gehen und ihm meine Essgewohnheiten erzählen. Er wird sagen: Äh, wer bist du eigentlich?«
    »Nein, er wird sagen: Was ist denn eine Kizzy?«
    »Er kennt meinen Namen! Ich sitze in Mathe direkt hin ter ihm. Seinen Nacken kenne ich schon auswendig. Ich könnte ihn aus jeder beliebigen Nackengruppe heraus suchen.«
    Kaktus hatte bislang still ihre Rauchfahnen in die Luft gepustet, doch jetzt mischte sie sich ein. »Hör doch auf mit Crespains Nacken. Rück lieber damit heraus, warum du deiner Großmutter einen Schwanenflügel in den Sarg gelegt hast!«
    Kizzy antwortete, als würde es auf der Hand liegen: »Damit ihre Seele fliegen kann, was sonst?«
    Kaktus lachte, verschluckte sich am Rauch und hustete. »Und was hast du mit dem anderen Flügel gemacht?«
    »Aufbewahrt für denjenigen, der als Nächstes stirbt«, meinte Kizzy und lachte ebenfalls. »Schwanenflügel wachsen schließlich nicht auf Bäumen, weißt du. Oder«, fügte sie hinzu und warf einen Blick auf Evie, »vielleicht weißt du es ja eben nicht .«
    »Vielleicht ist es mir bloß egal .«
    Kaktus hustete weiter und sagte dann: »Gott, Kizzy. Wenn ich deine Monsterfamilie hätte, würde ich mir eine Augenklappe besorgen, mitleiderregende Bücher über meine Kindheit schreiben und in Talkshows erzählen, dass ich einen Schwan köpfen musste, damit ich meiner Großmutter einen seiner Flügel in den Sarg legen konnte.«
    »Damit ihre Seele fliegen kann«, fügte Evie hinzu.
    » Wozu sonst! «
    »Schnauze!«, sagte Kizzy und boxte sie halbherzig mit den Fäusten. »Kaktus, du kannst meine Familie gern haben. Alle miteinander. Überlass mir dafür nur deine tolle Mutter mit ihrem tollen Haarschnitt und deinen verschnarchten Couch-Daddy, und wenn ich dann nie wieder etwas köpfen muss, vermache ich dir meine Axt.«
    »Besten Dank auch für das Angebot. Was die Waffe betrifft, nehme ich an«, meinte Kaktus förmlich. »Obwohl ich vermutlich keinen Schwan töten könnte. Nicht mal einen, der ein großes Miststück ist. Dazu bräuchte ich deine Wut, Kiz.«
    »Glaub mir, wenn du meine Familie hättest, würde die Wut nicht lange auf sich warten lassen. Weißt du, was mein Vater gestern Abend gemacht hat? Er hat im Hof einen Elch ausgenommen, und dann kam er ins Haus und hat mit seiner großen, blutigen Pranke in meine Popcorn-Schüssel gegriffen!«
    Evie und Kaktus kreischten vor Ekel. »Okay, ich nehme alles zurück«, sagte Kaktus und verzog das Gesicht. »Du kannst deine Familie behalten!«
    »Was, wegen ein bisschen Blut im Popcorn?«, fragte Kizzy. Sie schüttelte den Kopf und murmelte: » Memme! «
    Die Mädchen trennten sich an der Stelle, wo die normalen Häuser aufhörten, und Kizzy ging weiter, vorbei an einem Friedhof, einem Wasserturm und schließlich einer Baum schule für Weihnachtsbäume mit einem kleinen Wohn wagen nahe der Straße, wo ein fetter Hund vor der Tür lag, der den Kopf hob und rülpste, als

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