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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Sie, Madame, sie hätte sie nicht dort sehen können. Weil die Blumen zu Bruch gegangen und weggeräumt worden waren, bevor sie mit Timothy und Maude Abernethie nach Enderby kam. Also konnte sie sie nur gesehen haben, als sie in der Rolle von Com Lansquenet dort war.«
    »Das war wirklich dumm von ihr, nicht?«, sagte Rosamund.
    Poirot drohte ihr scherzhaft mit dem Zeigefinger.
    »Das beweist nur, Madame, wie gefährlich es ist, Konversation zu betreiben. Ich bin zutiefst davon überzeugt, wenn Sie eine Person dazu verleiten können, sich lange genug mit Ihnen zu unterhalten – über welches Thema auch immer –, wird diese Person sich früher oder später verraten. Miss Gilchrist hat es getan.«
    »Ich werde vorsichtig sein müssen«, meinte Rosamund nachdenklich.
    Dann hellte sich ihre Miene auf.
    »Wussten Sie schon? Ich erwarte ein Kind!«
    »Aha! Das steht also hinter der Harley Street und dem Regent’s Park?«
    »Ja. Ich war so durcheinander, wissen Sie, und so überrascht – dass ich einfach irgendwohin gehen und nachdenken musste.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, sagten Sie, das passiere nicht allzu oft.«
    »Es ist doch viel leichter, wenn man nicht nachdenkt. Aber in dem Fall musste ich Entscheidungen für die Zukunft treffen. Und ich habe beschlossen, die Bühne zu verlassen und nur noch Mutter zu sein.«
    »Eine Rolle, die Ihnen sehr gut zu Gesicht stehen wird. Ich sehe bereits zauberhafte Bilder im Sketch und im Ta t ler.«
    Rosamund lächelte glückselig.
    »Ja, es ist großartig. Und stellen Sie sich vor, Michael ist außer sich vor Freude. Das hätte ich nicht gedacht.«
    Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Susan hat den Malachittisch bekommen. Ich dachte, wenn ich das Kind bekomme…«
    Sie ließ den Satz unvollendet.
    »Susans Schönheitssalon sieht viel versprechend aus«, sagte Helen. »Ich glaube, er wird ein voller Erfolg werden.«
    »Ja, sie ist ein Mensch, dem Erfolg in die Wiege gelegt wurde«, pflichtete Poirot bei. »Wie ihrem Onkel.«
    »Ich vermute, Sie meinen damit Richard?«, warf Rosamund ein. »Und nicht Timothy?«
    »Nicht Timothy.«
    Alle lachten.
    »Greg ist irgendwo auf dem Land«, sagte Rosamund. »Laut Susan macht er eine Erholungskur.«
    Sie blickte fragend zu Poirot, der jedoch schwieg.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum er immer wieder sagte, er hätte Onkel Richard umgebracht«, begann Rosamund erneut. »Glauben Sie, das ist eine Form von Exhibitionismus?«
    Poirot griff den vorherigen Gesprächsfaden wieder auf.
    »Ich habe einen sehr freundlichen Brief von Mr Timothy Abernethie erhalten«, berichtete er. »Er erklärte sich überaus zufrieden mit den Diensten, die ich der Familie erwiesen habe.«
    »Onkel Timothy ist schrecklich«, sagte Rosamund.
    »Ich fahre sie nächste Woche besuchen«, erzählte Helen. »Offenbar lassen sie den Garten neu anlegen, aber mit der Haushaltshilfe haben sie noch Probleme.«
    »Wahrscheinlich fehlt ihnen die Schreckschraube Gilchrist«, meinte Rosamund. »Aber ich wette, früher oder später hätte sie Onkel Timothy auch umgebracht! Das wäre lustig gewesen!«
    »Offenbar ist ein Mord für Sie immer etwas Lustiges, Madame.«
    »Ach, eigentlich nicht«, antwortete Rosamund ausweichend. »Aber ich habe wirklich gedacht, es wäre George gewesen.« Ihr Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Vielleicht kommt es ja noch mal dazu.«
    »Und das wird lustig sein«, kommentierte Poirot sarkastisch.
    »Ja, das stimmt.« Rosamund nickte.
    Sie nahm einen Eclair vom Gebäckteller, der vor ihr stand.
    Poirot wandte sich an Helen.
    »Und Sie, Madame, fahren nach Zypern?«
    »Ja, in vierzehn Tagen.«
    »Dann lassen Sie mich Ihnen eine gute Reise wünschen.«
    Er beugte sich über ihre Hand. Sie begleitete ihn zur Tür, während Rosamund sich verträumt eine weitere Cremeschnitte in den Mund steckte.
    »Ich möchte Ihnen sagen, Monsieur Poirot, dass Richards Vermächtnis mir mehr bedeutet hat als allen anderen«, erklärte Helen unvermittelt.
    »So viel, Madame?«
    »Ja, sehen Sie – in Zypern ist ein Kind… Mein Mann und ich waren sehr glücklich miteinander – es war unser großer Kummer, dass wir keine Kinder hatten. Nach seinem Tod war ich sehr, sehr einsam. Als ich bei Kriegsende in London als Krankenschwester arbeitete, lernte ich jemanden kennen… Er war jünger als ich und verheiratet, allerdings nicht sehr glücklich. Wir waren eine Weile zusammen. Mehr nicht. Er ging nach Kanada zurück – zu seiner Frau und seinen Kindern. Er wusste

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