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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wenn es um ihr Kind ging. Sogar Miss Gilchrist, dachte er sich, hätte nicht vor Mord zurückgeschreckt, wenn sie damit ihren Willow-Tree-Salon mit seiner damenhaften Eleganz zurückgewonnen hätte. Und Helen? Helen konnte er sich nicht als Mörderin vorstellen. Sie war zu zivilisiert – Gewalt war nicht ihr Stil. Außerdem hatten sie und ihr Mann Richard Abernethie zweifellos geliebt.
    Poirot unterdrückte ein Seufzen. Bei diesem Fall gab es keine Abkürzung, die ihn direkt zur Wahrheit führen würde. Er würde sich einer langwierigeren, dafür aber sichereren Methode bedienen müssen. Gespräche waren notwendig. Zahlreiche Gespräche. Denn nach einer Weile würden die Leute sich verraten, sei es durch eine Lüge oder durch die Wahrheit…
    Helen hatte ihn dem Familienverband vorgestellt, und er hatte sofort begonnen, die fast generelle Ablehnung abzubauen, die seine Anwesenheit – ein Fremder! ein Ausländer noch dazu! – hervorrief. Er hatte seine Augen und seine Ohren offen gehalten. Er hatte beobachtet und zugehört – mal mehr, mal weniger unverhohlen. Er hatte Affinitäten und Feindseligkeiten bemerkt, die unvorsichtigen Worte, die immer fallen, wenn es um die Aufteilung eines Vermögens geht. Geschickt hatte er Tête-à-têtes eingefädelt, Spaziergänge auf der Terrasse, hatte Beobachtungen angestellt und Schlussfolgerungen gezogen. Er hatte mit Miss Gilchrist über die untergegangene Welt ihres Teesalons gesprochen und über die besten Rezepte für Brioches und Schokoladenéclairs, war mit ihr in den Gemüsegarten gegangen, um die richtige Verwendung von Kräutern in der Küche zu diskutieren. Er hatte mehrfach lange halbe Stunden mit Timothy verbracht, der über seine Gesundheit und den fatalen Einfluss von Farbe auf diese lamentierte.
    Farbe? Poirot verzog das Gesicht. Jemand anders hatte von Farbe gesprochen – Mr Entwhistle vielleicht?
    Und es war über Gemälde gesprochen worden, von Pierre Lansquenet als Maler. Cora Lansquenets Bilder, über die Miss Gilchrist in Begeisterungsstürme geriet, Susan sich aber abfällig äußerte. »Wie Postkarten«, hatte sie gesagt. »Und sie hat sie von Postkarten abgemalt.«
    Diese Bemerkung hatte Miss Gilchrist gekränkt, und sie hatte scharf eingewendet, dass Mrs Lansquenet, die gute Seele, immer nach der Natur gemalt habe.
    »Aber ich wette, dass sie geschummelt hat«, sagte Susan zu Poirot, nachdem Miss Gilchrist das Zimmer verlassen hatte. »Ich weiß sogar genau, dass sie es getan hat, obwohl ich das nicht wiederholen würde, um die alte Schrulle nicht zu ärgern.«
    »Und woher wissen Sie das?«
    Poirot betrachtete die starken, entschlossenen Konturen von Susans Kinn.
    »Sie wird ihrer Sache immer sicher sein«, dachte er. »Manchmal vielleicht zu sicher…«
    Susan hatte munter weitererzählt.
    »Ich sage es Ihnen, aber bitte erzählen sie es der Gilchrist nicht weiter. Ein Bild ist von Polflexan – die Bucht, der Leuchtturm und die Pier, der übliche Blick eben, den alle Amateurmaler malen. Aber die Pier ist im Krieg gesprengt worden, und da Tante Cora das Bild erst vor zwei Jahren gemacht hat, kann sie es wohl kaum nach der Natur gemalt haben, oder? Aber auf den Postkarten, die dort verkauft werden, ist die alte Pier noch zu sehen. Ich hab eine in ihrer Nachttischschublade gefunden. Also hat Tante Cora die Skizze dort unten angefangen und sie dann später nach der Postkarte fertig gemalt! Komisch, nicht, wie man Leute immer wieder ertappt, wenn sie mogeln.«
    »Ja, wie Sie sagen, es ist wirklich komisch.« Poirot schwieg eine Weile, bis er die passende Überleitung fand.
    »Sie werden sich nicht an mich erinnern, Madame«, sagte er, »aber ich erkenne Sie wieder. Ich sehe Sie hier nicht zum ersten Mal.«
    Susan starrte ihn an. Poirot nickte mit Verve.
    »Doch, doch, das ist die Wahrheit. Ich saß in einem Automobil, warm eingehüllt, und habe Sie durch das Fenster gesehen. Sie reden mit einem Mechaniker in der Garage. Sie bemerken mich nicht – das ist nur verständlich –, ich sitze in einem Wagen – ein älterer, vermummter Fremder. Aber ich habe Sie bemerkt – Sie sind jung und hübsch anzusehen und Sie stehen dort in der Sonne. Als ich hier ankam, dachte ich mir: ›Tiens! Welch ein Zufall!‹«
    »In einer Garage? Wo? Und wann?«
    »Oh, vor einer Weile – einer Woche – nein, mehr. Im Augenblick«, ergänzte Poirot unaufrichtig, während die Garage des King’s Arms klar und deutlich vor seinem geistigen Auge aufstieg, »kann ich mich

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