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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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sicher sein.«
    » Nur diese Fakten im Leben sind sicher, Kapitän: Die Sonne geht auf und wieder unter, und niedere Lebewesen sterben. Gebt mir zwei Tage, und wir können diese sechs Truhen aufladen.«
    Talaban starrte den kleineren Mann lange und scharf an. Er mochte Ro nicht und hatte keinen Grund, ihm zu vertrauen. Und doch… die Energie einer voll aufgeladenen Truhe würde sämtliche Zhi-Bogen der Stadt speisen, und sie würden ihre Ladung bis zu fünf Jahre behalten. Der Drachen würde wieder Feuer atmen.
    » Ihr bekommt Eure zwei Tage«, sagte er. » Aber schickt Eure Männer heute Nacht wieder auf das Eis. Sie können im Licht der Laternen arbeiten.«
    Talaban stand auf dem kleinen Balkon seiner Kajüte und sah zu, wie der Vagaren-Trupp über das Eis marschierte. Die kahlköpfige, blaubärtige Gestalt von Questor Ro befand sich unter ihnen. » Er macht mich lächeln«, erklärte Mondstein.
    Talaban dachte über diese Bemerkung nach. » Er ist ein Mann aus einer verlorenen Zeit«, antwortete er schließlich. » Ich bewundere und bemitleide ihn gleichzeitig.«
    » Blickt in die falsche Richtung«, sagte der Anajo.
    Talaban lächelte. » Für ihn ist die Vergangenheit Gold und die Zukunft unfruchtbar. Was soll er anderes tun, als zu versuchen, neu zu erschaffen, was untergegangen ist?«
    » Könnte leben. Jetzt. Sterne lesen. Söhne zeugen.«
    » Wie alt bist du, Mondstein?«
    » Holte Luft, als Roter Wolf den Mond fraß. Vor vierundzwanzig Sommern.«
    » Questor Ro war damals schon mehr als vierhundert Sommer alt. Und er hat all diese Jahrhunderte in Parapolis gelebt, der größten und prächtigsten Stadt, die je erbaut wurde. Er gehörte zu einem Imperium, das zweitausend Jahre alt war. Schiffe wie diese sind über die Ozeane gesegelt, ohne dass sie Wind benötigt hätten. Es gab keine grotesken Masten, keine riesigen Säcke mit schmutziger Kohle. Und dann, eines Tages, ging die Sonne im Westen auf, und die Meere erhoben sich, um sie zu begrüßen. Parapolis wurde überschwemmt, die Bevölkerung ertränkt. Diejenigen, die überlebten, wie Questor Ro und ich selbst, sind nach Parapolis zurückgekehrt. Doch die Sterne hatten sich verändert, die Erde hatte sich geneigt, und es war bitter kalt. Alle Bäume waren gestorben, allesamt in einer einzigen Nacht erfroren. An einem einzigen Tag sind die uneinnehmbaren Städte der Avatar untergegangen. Seitdem wird das Land jeden Tag tiefer unter dem Eis begraben. Ein Mathematiker hat ausgerechent, dass sich pro Tag neunzigtausend Tonnen frisches Eis über dem alten Imperium aufschichten.«
    » Willst du große Wahrheit wissen?«, fragte Mondstein. » Avatar haben Großen Gott verärgert. Hat euch unterworfen.«
    Talaban zuckte mit den Schultern. » Ich glaube nicht an Götter. Es sei denn, ich selbst wäre einer, natürlich«, setzte er lächelnd hinzu. » Aber ich habe von Questor Ro gesprochen. Er ist älter als ich. Fast dreihundertfünfzig Jahre lang hat er unter den gewaltigen Wundern gelebt, keine Krankheiten, keinen Tod gesehen. Deshalb kann er nicht loslassen. Vielleicht ist das der Grund, warum keiner von uns die Vergangenheit loslassen kann.«
    » Kein Tod, kein Leben«, erwiderte der Stammesmann. » Brauchen beides.«
    Talaban wusste, was er meinte. Der Mensch war ein Teil der Jahreszeiten, der Jugend des Frühlings, der Stärke des Sommers, der alternden Weisheit des Herbstes und des kalten Abschieds des Winters. Herzen schlugen im Rhythmus der Natur.
    » Das ist leicht zu sagen, wenn man ein Sterblicher ist«, erwiderte Talaban.
    » Du hattest blaues Haar, früher?«, wollte Mondstein wissen.
    » Ja. Es unterschied uns von den gewöhnlichen Sterblichen.«
    » Ihr seid keine Götter«, meinte Mondstein. » Götter brauchen keine goldenen Stangen. Warum zeugst du keine Söhne?«
    Darauf erwiderte Talaban nichts. Stattdessen trat er vor und stützte sich auf die Reling. Auf dem Eis waren weitere Laternen entzündet worden.
    » Was tust du gegen Nomaden?«
    » Ich werde mit ihnen reden«, erwiderte Talaban.
    » Pah, reden! Sind wilde Männer. Kämpfen. Töten. Glaube, keine Zeit für Reden.«
    » Ich werde in einer Sprache mit ihnen reden, die sie verstehen.«
    Mondstein fletschte in einem breiten Grinsen die Zähne. Talaban kehrte in seine Kabine zurück, der Anajo folgte ihm und zog die Tür hinter sich zu. » Werde bei dir sein, wenn du redest«, sagte er. » Aber jetzt ich schlafe.«
    Als Talaban allein war, trat er zu einer langen hölzernen Kiste an der

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