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Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden.

Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden.

Titel: Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dalai Lama
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verletzen, dann ist das die beste Zeit, Toleranz zu üben.
    Daher ist ein Feind die Ursache für die Übung in Toleranz.
    Toleranz ist die Wirkung oder das Ergebnis eines Feindes.
    Daher sind Feind und Toleranz wie Ursache und Wirkung. Es wird gesagt: „Wenn etwas [hier: Toleranz] aus einem Ding [hier: Feind] entsteht, dann kann man dieses Ding [den Feind], woraus es [Toleranz] entsteht, nicht als etwas Schädigendes betrachten. Vielmehr hilft es [der Feind] bei der Herstellung der Wirkung.”
    Betrachtungen dieser Art können dabei helfen, große Geduld zu entwickeln, welche wiederum kraftvolles Mitgefühl entstehen lässt. Gewöhnliches Mitgefühl und gewöhnliche Liebe werden durch Begierde oder Anhaftung begrenzt.
    Wenn unser Leben unbeschwert ist und alles reibungslos läuft, dann können wir uns leicht etwas vormachen. Wenn wir jedoch wirklich verzweifelten und ausweglosen Situationen gegenüberstehen, gibt es keine Zeit mehr für Heuchelei, und wir müssen uns mit der Wirklichkeit auseinandersetzen. Schwierige Zeiten lassen uns Entschlossenheit und innere Stärke entwickeln. Durch sie können wir auch dahin gelangen, die Nutzlosigkeit von Ärger anzuerkennen. Anstatt zornig zu werden, können wir eine tiefe Fürsorge und Respekt für solche Unruhestifter in uns hegen, da sie uns, indem sie unangenehme Umstände schaffen, unschätzbare Gelegenheiten liefern, uns in Geduld und Toleranz zu üben.
    Mein Leben fiel in keine glückliche Zeit. Ich musste viele schwierige Erfahrungen durchstehen, einschließlich des Verlustes meines Landes an die chinesischen kommunistischen Invasoren und der Versuche, unsere Kultur in benachbarten Ländern wieder herzustellen. Dennoch betrachte ich diese schwierigen Zeiten als die wichtigsten in meinem Leben. Durch sie habe ich viele neue Erfahrungen gewonnen und viel Neues dazugelernt - sie haben mich realistischer werden lassen. Als ich jung war und hoch über der Hauptstadt Lhasa im Potala-Palast lebte, schaute ich oft durch ein Teleskop auf das Leben der Stadt. Ich lernte auch viel vom Klatsch und Tratsch der Bodenfeger im Palast. Sie waren wie meine tägliche Zeitung und berichteten von Korruption, Skandalen und dem, was der Regent gerade tat. Ich war immer erfreut, zuzuhören, und sie waren stolz darauf, dem Dalai Lama zu erzählen, was in den Straßen vor sich ging. Die schlimmen Ereignisse, die nach der Invasion im Jahre 1950 stattfanden, zwangen mich dazu, mich direkt um Angelegenheiten zu kümmern, die andernfalls von mir fern gehalten worden wären. Als Resultat bevorzuge ich inzwischen ein Leben des sozialen Engagements in dieser Welt des Leidens.
    Die Jahre nach dem Einmarsch der Chinesen waren die schwierigsten für mich. Ich versuchte, die Invasoren zufrieden zu stellen, damit sich die Lage nicht verschlechterte. Als eine kleine Delegation tibetischer Beamter ein Siebzehn-Punkte-Abkommen mit den Chinesen unterzeichnete, ohne meine oder die Zustimmung der Regierung, blieb uns keine andere Wahl, als zu versuchen, mit dem Abkommen zu arbeiten. Viele Tibeter waren voller Unmut gegen das Abkommen. Als sie jedoch ihren Widerspruch zum Ausdruck brachten, haben die Chinesen noch härter reagiert. Ich war zwischen den Fronten gefangen und versuchte, die Lage zu beruhigen. Die beiden amtierenden Premierminister beschwerten sich aus eigenem Antrieb bei der chinesischen Regierung über die Umstände, weshalb diese mich aufforderte, die beiden zu entlassen. Das waren die Probleme, denen ich mich täglich gegenüber sah, solange wir in Tibet waren. Wir konnten uns nicht darauf konzentrieren, unsere eigene Lage zu verbessern. Dennoch setzte ich ein Reformkomitee zur Verringerung übertriebener Zinsforderungen für Schulden und so weiter ein.
    Gegen den Wunsch der Chinesen besuchte ich 1956 anlässlich der 2500-Jahr-Feier von Buddhas Geburt zum ersten Mal Indien.
    Als ich in Indien war, musste ich die schwierige Entscheidung treffen, ob ich nach Tibet zurückkehren sollte. Ich erhielt Nachrichten von offenen Revolten in Osttibet, und viele Beamte in Tibet rieten mir, nicht zurückzukehren. Aus Erfahrung wusste ich auch, dass Chinas Haltung härter werden würde, da es mehr militärische Macht entwickelte. Wir konnten sehen, dass es nicht viel Hoffnung gab, aber zu jener Zeit war es nicht klar, ob wir die volle Garantie für eine effektive Unterstützung von der Regierung Indiens oder eines anderen Landes hatten.
    Am Ende entschieden wir uns, nach Tibet zurückzukehren.
    Doch nach

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